Hohe Gastropreise. Woran liegt es wirklich?

Ein Job als Quereinsteiger in Leibnitz? Bei Partl Bau sind die Chancen besonders hoch
Autohaus Temmer vergibt top KFZ-Mechaniker Jobs mit Aufstiegsmöglichkeiten in Leibnitz
Warum ist Praxiserfahrung so wichtig – der größte Steuerberater in Leibnitz im Interview


Hohe Gastropreise sorgten besonders im letzten Jahr für Gesprächsstoff. Besonders in Österreich fällt dies auf. Die Kosten für Essen in Restaurants sind deutlich gestiegen. Die Qualität und das Service dafür leider nicht. Auch die Übernachtungen wurden spürbar teurer. In Deutschland und der Schweiz beobachten wir ähnliche Tendenzen. Was sind die Ursachen für diese Preisentwicklung und welche Handlungsmöglichkeiten haben Konsumenten?
Hohe Gastropreise in den letzten Jahren
Die Tourismusbranche hat die Preise in den letzten Jahren merklich erhöht. Dies wird oft mit gestiegenen Kosten gerechtfertigt, die an die Verbraucher weitergegeben werden. Die Preissteigerungen betreffen verschiedene Bereiche:
- Lebensmittelkosten: Die Preise für Grundnahrungsmittel sind gestiegen, was die Kosten für Restaurants erhöht.
- Lohnkosten: Um qualifiziertes Personal zu halten, mussten viele Betriebe die Löhne anheben.
- Energiekosten: Insbesondere in Österreich sind die Energiekosten stark gestiegen, was sich direkt auf die Betriebskosten auswirkt.

Die Situation bis 2022 in Deutschland und Österreich
Interessant ist es dennoch, wenn man die Zahlen aus den vorherigen Jahren vergleicht. Die Pandemie hatte den Gastronomiebetrieben deutliche Umsatzeinbußen gebracht. Doch im Jahr 2022 erzielte die Gastronomie in Österreich trotz der schwierigen Rahmenbedingungen und steigenden Preise bemerkenswerte Ergebnisse. Nach den Einbrüchen in den Jahren 2020 und 2021 erholte sich die Branche wieder, obwohl die Kosten für Betrieb und Personal stiegen. Deutschland zeigt die gleiche Entwicklung.
Die folgende Statistik zeigt den Umsatz der Gastronomie in Deutschland von 2002 bis 2022 in Milliarden Euro. Das Jahr 2022 zeigt einen Umsatz von 67,11 Milliarden Euro – ein Spitzenwert.

Preispolitik und Verbraucherreaktionen auf hohe Gastropreise
Besonders umstritten sind die in immer mehr Lokalen verrechneten „Servicegebühren“ für einfaches Leitungswasser, was bei vielen Gästen für Unmut sorgt. Wiens Gastronomie-Obmann Mario Pulker empfiehlt den Betroffenen sogar, aufzustehen und zu gehen oder auf dem WC Wasser zu trinken, wenn sie die Gebühr nicht zahlen möchten.
Diese Preisstrategien tragen dazu bei, dass die Branche gemeinsam mit der Hotellerie die Teuerungsrate in Österreich hoch hält. Im April 2024 lag die Inflation in Österreich bei 3,5 %, während der EU-Durchschnitt bei 2,6 % lag. Laut Statistik Austria waren „Restaurants und Hotels“ mit +7,6 % der bedeutendste Treiber der Inflation im Jahresvergleich.
Betrachtet man aber den tatsächlichen Aufschlag bei Bewirtungsleistungen, liegt dieser bei gigantischen 13,5 %. Kebab ist übrigens mit 34 % Aufschlag der Spitzenreiter. Auch Vegetarier sind von den Preissteigerungen massiv beeinflusst. Für ein klassisches fleischloses Gericht müssen bereits mehr als 29 % mehr bezahlt werden als noch im Jahr 2022.
Der Einfluss der Kundenentscheidungen bei hohen Gastropreisen
Trotz der steigenden Preise haben Verbraucher verschiedene Möglichkeiten, darauf zu reagieren. Urlaub und Restaurantbesuche sind nicht lebensnotwendig. Konsumenten können ihre Entscheidungen entsprechend anpassen:
- Alternative Urlaubsziele: Wer hohe Kosten vermeiden möchte, kann auf weniger teure Destinationen ausweichen.
- Kürzere Aufenthalte: Anstatt lange Urlaube zu buchen, können kürzere Trips geplant werden, um das Budget zu schonen.
- Nebensaison nutzen: Reisen in der Nebensaison kann deutlich günstiger sein und weniger überlaufen.

Hohe Gastropreise trotz Milliarden an COVID-Hilfen
Etwas stößt der Bevölkerung besonders sauer auf: Wirte haben offensichtlich bereits vergessen, dass sie während der COVID-Krise fast 6 Milliarden Euro in Form von Lockdown-Umsatzersatz, Finanzkostenzuschüssen und Ausfallbonus bekommen haben. Viele Gastrobetriebe wurden dadurch durch die Krise getragen. Seitdem Corona vorüber ist, wollen die Menschen wieder verstärkt ihr Leben genießen. Gutes Essen gehört da für viele dazu.
Doch zu viel ist auch zu viel. Obwohl die Branche sicher mit Herausforderungen zu kämpfen hat, sind viele nicht mehr bereit, für einen Kebab bald 5 Euro zu zahlen oder für den berühmten Aperol-Spritzer im gemütlichen Ambiente 8 Euro zu zahlen. Viele machen es sich zuhause gemütlich und kaufen in Supermärkten ein. Die Jugendlichen „glühen“ wie früher auch üblich zuhause vor und sind auch nicht bereit, für Wasser bei einem Fest 3,50 Euro zu bezahlen.
Wohin die Reise geht, bleibt damit noch unklar. Ob der Wirt ums Eck diese Entwicklungen überleben kann, ist fraglich.