10 Milliarden Dollar: So erobert China den Markt für grünen Wasserstoff

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Der Markt für grünen Wasserstoff gilt als Schlüsseltechnologie der Energiewende und hat weltweit großes Potenzial. Doch während europäische Unternehmen noch um Aufträge kämpfen, setzen chinesische Großkonzerne zu einem schnellen und aggressiven Vormarsch an. Saudi-Arabien plant Investitionen in Höhe von 10 Milliarden Dollar für grüne Wasserstoffprojekte. Der Großteil der Aufträge geht bereits an chinesische Anbieter. Für die angeschlagene europäische Wasserstoffbranche bedeutet das eine bedrohliche Konkurrenzsituation.
Chinas strategischer Markteintritt
Die Wasserstoffwirtschaft befindet sich global noch in den Kinderschuhen. Trotzdem gelingt es chinesischen Konzernen, sich frühzeitig zu positionieren und wichtige Großprojekte zu gewinnen.
Während europäische Unternehmen wie Thyssen-Krupp Nucera und Sunfire in Gesprächen mit potenziellen Kunden steckten, wurde die Vergabe der Aufträge in Saudi-Arabien zuletzt fast komplett an chinesische Firmen vergeben.
Diese strategische Marktpenetration zeigt, dass China seine Investitionen gezielt steuert und mit staatlicher Unterstützung Technologieführerschaft anstrebt.
Saudi-Arabien plant, in den kommenden Jahren gewaltige Mengen grünen Wasserstoffs zu produzieren und exportieren. Mit Investitionen in Milliardenhöhe werden mehrere Anlagen gebaut, die komplett mit erneuerbarer Energie betrieben werden sollen. Dieses Vorhaben stellt einen der größten Einzelschritte in der globalen Wasserstoffwirtschaft dar und China sichert sich den Löwenanteil dieser Geschäfte.
Warum ist die europäische Branche schon jetzt unter Druck?
Die Situation für europäische Wasserstoffproduzenten ist angespannt. Noch vor wenigen Jahren wurde der grüne Wasserstoff als die große Zukunftstechnologie gefeiert, die den Umbau von Industrie und Verkehr ermöglichen soll. Doch seit 2023 haben sich die Rahmenbedingungen verschlechtert. Viele geplante Projekte wurden gestoppt oder verzögert. Die Investitionen sind rückläufig, während die Produktionskosten weiterhin hoch sind. Zudem fehlt es vielfach noch an einer ausreichenden Nachfrage.
Unternehmen wie Thyssen-Krupp Nucera, die weltweit zu den führenden Anbietern von Wasserstoffanlagen zählen, verlieren dadurch wichtige Marktchancen. Das Beispiel Saudi-Arabien zeigt exemplarisch, wie rasch China europäische Wettbewerber verdrängt. Zwar werden kleinere Aufträge weiterhin an europäische Hersteller vergeben, doch die großen, lukrativen Projekte gehen zunehmend nach Asien.
Ist Wasserstoff überhaupt noch ein Trend?
Diese Entwicklung ist Teil eines breiteren Trends. Der norwegische Energiekonzern Statkraft hat jüngst angekündigt, sein Neugeschäft im Bereich grüner Wasserstoff komplett einzustellen. Die Geschäftsführung begründet diesen Schritt mit der „größeren Unsicherheit im Markthochlauf“ und einer „sich weiter verzögernden Profitabilitätserwartung“. Nach einer ersten Reduzierung der Ambitionen im vergangenen Jahr zieht das Unternehmen nun einen endgültigen Schlussstrich.
Diese Zurückhaltung bei Investitionen zieht sich durch die gesamte Branche. Viele Akteure warten ab, wie sich der Markt entwickelt. Die Hürden für eine wirtschaftliche Produktion und Vermarktung von grünem Wasserstoff sind weiterhin hoch. Besonders die Kombination aus hohen Herstellungskosten, fehlenden Infrastrukturen und mangelnder Nachfrage bremst die Dynamik.

Da die Herstellung von Elektrolyseuren und der dazugehörigen Infrastruktur für erneuerbare Energien mit hohen Kosten verbunden ist, wird mittelfristig auch die Produktion von klimaneutralem Wasserstoff im größeren Maßstab durch thermochemische Verfahren zunehmend wichtiger, um mögliche Engpässe bei grünem Wasserstoff auszugleichen.
Chinas Vorteile durch Skaleneffekte und staatliche Unterstützung
China nutzt seine industrielle Stärke und den politischen Willen, um im Wasserstoffmarkt Fuß zu fassen. Mit großen Produktionskapazitäten und staatlichen Förderprogrammen kann das Land Anlagen in großem Maßstab und zu wettbewerbsfähigen Preisen anbieten. Zudem werden in China gesamte Wertschöpfungsketten für Wasserstofftechnologien systematisch aufgebaut, von der Elektrolyse bis zum Transport und der Nutzung.
Diese staatliche Koordination ermöglicht es chinesischen Unternehmen, schneller auf Marktanforderungen zu reagieren und größere Projekte effizient umzusetzen. Im Gegensatz dazu kämpfen europäische Firmen mit fragmentierten Förderprogrammen und hohen regulatorischen Hürden. Das verschafft der chinesischen Konkurrenz einen klaren Wettbewerbsvorteil.

Im europäischen Vergleich lagen Deutschland, die Niederlande und Polen im Jahr 2023 an der Spitze beim Wasserstoffverbrauch. Deutschland setzte dabei fast 1,4 Millionen Tonnen Wasserstoff ein, hauptsächlich für die Mineralölraffination und die Ammoniaksynthese.
Vor diesem Hintergrund wird deutlich, wie wichtig stabile Lieferketten und ausreichende Produktionskapazitäten sind. China als einer der größten Produzenten von grünem Wasserstoff und Elektrolyseuren spielt dabei eine bedeutende Rolle.
Darum könnte Chinas Expansion für Europa gefährlich werden
Grüner Wasserstoff gilt als wichtiger Baustein für die Dekarbonisierung der Industrie, den Schwerlastverkehr und die Speicherung erneuerbarer Energie. Die internationale Führungsrolle bei der Produktion und Vermarktung wird in den kommenden Jahren darüber entscheiden, welche Länder im Wettbewerb um die nachhaltige Industrie der Zukunft dominieren.
Die rasante Expansion chinesischer Unternehmen im Wasserstoffmarkt könnte den europäischen Standort schwächen und die technologische Souveränität gefährden. Gleichzeitig bietet die starke Nachfrage in Ländern wie Saudi-Arabien Chancen für Wachstum, die aber zunehmend von Asien bedient werden.
Steht Europa vor einem Kraftakt?
Während China die Chancen auf dem globalen Wasserstoffmarkt konsequent nutzt, steht die europäische Industrie vor großen Herausforderungen. Um im Wettbewerb zu bestehen, braucht Europa eine klare Strategie, stärkere Investitionen und bessere Rahmenbedingungen. Nur so kann die Branche ihre Innovationskraft bewahren und an der globalen Energiewende mitwirken.
Der Wettlauf um grünen Wasserstoff ist eröffnet. China scheint aktuell auf der Überholspur zu sein. Steht Europa damit vor einem Kraftakt? Die Antwort dürfte auf der Hand liegen.