Der Automobilmarkt in China wächst weiter rasant und verändert die weltweite Automobilindustrie. Im Jahr 2023 wurden dort mehr als 30 Millionen Kraftfahrzeuge verkauft – mehr als in jedem anderen Land der Welt. Besonders stark zeigt sich das Wachstum im Bereich der Elektroautos, die einen immer größeren Anteil am Gesamtmarkt ausmachen.
Automobilmarkt in China verzeichnet starkes Wachstum
Noch vor etwa 30 Jahren spielte der Automobilmarkt in China kaum eine Rolle. Das hat sich radikal geändert. Von den insgesamt mehr als 30 Millionen verkauften Kraftfahrzeugen entfielen im Jahr 2023 rund 26,06 Millionen auf Pkw.
Auch bei den Nutzfahrzeugen stieg der Absatz im Vergleich zum Vorjahr – hier um rund 22,1 %. Besonders deutlich zeigt sich das Wachstum jedoch im Bereich der Elektroautos, die einen immer größeren Marktanteil erreichen.
Elektroauto-Boom verändert den Automobilmarkt in China
Der Absatz von Elektroautos steigt kontinuierlich an und verändert bestehende Marktstrukturen. Im Jahr 2024 wurden in China rund 7,1 Millionen vollelektrische Pkw verkauft, was mehr als die Hälfte des weltweiten Elektroautoabsatzes ausmacht.
Damit ist China der mit Abstand größte Markt für E-Autos weltweit. Während lange Zeit ausländische Hersteller dominierten, gewinnen nun chinesische Marken zunehmend Marktanteile.
BYD ist führender E-Auto-Hersteller in China
BYD dominiert den chinesischen Markt für E-Autos. Im Jahr 2024 verkaufte der Hersteller über 3,7 Millionen New Energy Vehicles (batterieelektrische Fahrzeuge, Plug-in-Hybride und Brennstoffzellenfahrzeuge) – mehr als viermal so viele wie der zweitplatzierte Geely.
Ursprünglich als Elektronikkonzern gegründet, ist der Fahrzeugabsatz von BYD seit 2020 rasant gestiegen. Inzwischen hat das Unternehmen Volkswagen beim Pkw-Absatz in China überholt und verkaufte rund 1,5 Millionen Fahrzeuge mehr als der langjährige Marktführer. Dank der Größe des chinesischen Marktes war BYD 2024 auch der weltweit größte Hersteller von Elektrofahrzeugen.
Deutsche Hersteller verlieren Anteile im E-Auto-Segment
Jahrelang waren deutsche Automobilhersteller in China äußerst erfolgreich, insbesondere im Verbrenner-Segment. Volkswagen lieferte 2023 über die Hälfte seiner Fahrzeuge in Asien aus, der größte Teil davon nach China.
Dennoch hat sich die Rangfolge der erfolgreichsten Hersteller stark verschoben. Beim Elektroauto-Absatz lag BYD 2023 vor dem bisher dominierenden Volkswagen-Joint-Venture mit FAW.
Während Volkswagen insgesamt weiterhin hohe Verkaufszahlen erzielt, gehört die Marke im Elektroauto-Segment nicht mehr zu den zehn erfolgreichsten Herstellern in China.
Preiskämpfe setzen Elektroauto-Hersteller unter Druck
Aufgrund staatlicher Subventionen gibt es inzwischen zahlreiche Elektroauto-Marken in China. Der Konkurrenzdruck führt zu starkem Preisverfall und sinkenden Gewinnmargen. Während große Hersteller wie BYD und Tesla weiterhin Gewinne erzielen, geraten kleinere Produzenten wie NIO zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten.
Gleichzeitig drängen auch branchenfremde Unternehmen wie Xiaomi und Huawei in den Automobilmarkt und verschärfen den Wettbewerb.
Automobilmarkt in China: Luxusautos bleiben bei Importen dominierend
Die Zahl der importierten Pkw nach China nimmt seit Jahren ab. 2023 wurden etwa 799.000 Autos importiert – über 600.000 weniger als noch 2014. Fast 90 % dieser Fahrzeuge stammen von Luxusmarken. Lexus, Mercedes-Benz und BMW führen das Ranking an, gefolgt von Porsche und Audi. Auch innerhalb Chinas erfreuen sich SUVs großer Beliebtheit. Im Jahr 2023 machten SUVs mit 13,2 Millionen Neuzulassungen über 50 % des gesamten Marktes aus.
Deutsch-chinesische Abhängigkeit im Automobilsektor wächst
Der chinesische Markt ist für deutsche Hersteller enorm wichtig, doch die Abhängigkeit birgt Risiken. Joint Ventures mit staatlichen Konzernen wie FAW und SAIC sind für ausländische Autobauer weiterhin eine Voraussetzung, um Zugang zum Markt zu erhalten. Gleichzeitig gibt es starke wirtschaftliche Verflechtungen: Viele in China beliebte Modelle werden in Europa produziert, wohingegen einige europäische Fahrzeuge in China gefertigt werden. Ein eskalierender Handelskonflikt könnte somit weitreichende Folgen für beide Märkte haben.