F1-Boom bei Gen Z: Motorsport erlebt ein Revival

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Lange Zeit galt die Formel 1 als laut, teuer und männerdominiert – zeitweise sogar als Auslaufmodell. Doch in den letzten Jahren erlebte die Königsklasse des Motorsports eine beeindruckende Renaissance, vor allem bei der Generation Z und den Millennials. Was macht die Formel 1 heute wieder besonders attraktiv? Welche wirtschaftlichen Auswirkungen bringt der Aufschwung mit sich? Und wie lässt sich Motorsport mit dem zunehmenden Fokus auf Nachhaltigkeit vereinbaren?
Der Umsatz der Formel 1 stieg im Jahr 2024 weiter deutlich an und erreichte 3,4 Milliarden Euro – etwa 200 Millionen US-Dollar mehr als in der Vorsaison. Abgebildet ist eine Zeitreihe, die die Umsätze der Formel 1 von 2016 bis 2024 vergleicht.

Doch nicht nur die Einnahmen wachsen: Auch die Zuschauerzahlen und der Fan-Faktor verzeichnen wieder deutliche Zuwächse.
Die FIA hat neue technische Regulierungen für die Auto Power Units der Rennsportserie Formel 1 erstellt. Diese sollen ab dem Jahr 2026 gelten. Eine Power Unit besteht in der Formel 1 aus dem Verbrennungsmotor, dem Turbolader, der MGU-H, der dem MGU-K, der Batterie und dem Steuergerät. Der Elektromotor wird mit den neuen Regulierungen ab dem Jahr 2026 erstmals in etwa die selbe Kraft wie der Verbrenner leisten, zudem soll zu 100 Prozent nachhaltiger Kraftstoff verwendet werden.
Tradition trifft Streaming-Ästhetik
Haupttreiber dieses Trends sind nicht nur beeindruckende Fahrer wie Fernando Alonso oder die Erfolge des mehrmaligen Weltmeisters Max Verstappen, sondern vor allem auch die geschickte Inszenierung auf digitalen Plattformen – allen voran die Netflix-Serie „Drive to Survive“.
Die Dokumentarserie macht das Geschehen hinter den Kulissen greifbar: Persönliche Rivalitäten, emotionale Spannungen und wirtschaftliche Entscheidungen – plötzlich wird der Rennzirkus zu einer packenden Drama-Show. Millionen junger Zuschauer erleben die Formel 1 so erstmals wie eine Soap mit echten Konsequenzen.
Social-Media-Strategie als wirtschaftliches Erfolgsmodell
Die Formel 1 hat verstanden, dass ein neuer Zugang nötig war. Statt klassischer Fernsehberichterstattung setzt die Rennserie heute auf Plattformen wie TikTok, Instagram und YouTube Shorts. Vor allem Fahrer wie Lando Norris, Charles Leclerc oder George Russell bedienen ihre Fanbase regelmäßig mit Memes, Reaction-Videos oder Gaming-Streams. Die Marke „Formel 1“ wird damit zum Lifestyle-Produkt.
Für Sponsoren bedeutet das: neue Reichweiten, neue Märkte, neues Storytelling. Marken wie Puma, Tommy Hilfiger oder Bose profitieren von einer Sichtbarkeit, die weit über Rennsonntage hinausgeht. Die Formel 1 ist damit nicht nur Sport, sondern auch Content-Ökonomie geworden.
Wirtschaftliche Effekte: Streaming, Merch, Metropolen
Dieser Aufschwung zeigt sich nicht nur in den klassischen TV-Zuschauerzahlen, sondern vor allem in zusätzlichen wirtschaftlichen Bereichen.
Die Merchandise-Verkäufe der Teams sind deutlich gestiegen, besonders bei modisch-affinen Marken wie Ferrari, Red Bull und Mercedes.
Besonders auffällig ist das Revival in den USA – lange kein Kernmarkt der Formel 1 –, wo Netflix und spektakuläre Events für ein echtes Comeback sorgen. So verzeichnete etwa Las Vegas 2023 Besucherzahlen und Einnahmen in Milliardenhöhe.
Städte wie Miami, Las Vegas oder Singapur verzeichnen durch neue Grand Prixs wirtschaftliche Pushes, etwa durch Tourismus, Hotellerie und Gastronomie. Dabei wird die Formel 1 zunehmend als urbane Erlebniswelt inszeniert – vergleichbar mit den „Super Bowl Weeks“ der NFL.
Auch in Europa sind die wirtschaftlichen Auswirkungen spürbar: Metropolen mit Traditionsrennen profitieren von steigenden Besucherzahlen und Investitionen. Die Kombination aus Live-Events und digitaler Inszenierung stärkt nicht nur die lokale Wirtschaft, sondern fördert auch nachhaltige Infrastrukturprojekte rund um die Rennstrecken.
Technologische Relevanz & Nachhaltigkeit als Zugpferde
Vor allem junge Menschen interessieren sich zunehmend auch für die technischen und nachhaltigen Aspekte des Sports. Die Formel 1 hat ihre Hybridmotoren modernisiert, strebt CO₂-Neutralität bis 2030 an und forscht an synthetischen Kraftstoffen. Damit unterscheidet sie sich bewusst von Verbrenner-Rennen früherer Jahrzehnte.
Auch technologische Innovationen wie Telemetrie-Apps, 360°‑Kameras und digitale Fan-Plattformen lassen das Rennerlebnis immersiver werden.
Kommerzialisierung und Identitätskrise
Traditionelle Standorte wie Hockenheim oder Imola verschwinden, während Länder mit fragwürdiger Menschenrechtslage (Saudi-Arabien oder Aserbaidschan) Grand Prixs ausrichten dürfen. Dies führt zu einer kontroversen Debatte über die Werte und Prioritäten des Motorsports: Soll der kommerzielle Erfolg und die globale Reichweite im Vordergrund stehen, oder sollten ethische Aspekte und der Schutz von Menschenrechten bei der Auswahl von Austragungsorten eine größere Rolle spielen?
Kritiker werfen der Formel 1 vor, mit solchen Entscheidungen problematische Regime zu legitimieren und wichtige Prinzipien zugunsten von finanziellen Interessen zu opfern. Gleichzeitig argumentieren Befürworter, dass der Sport durch seine Präsenz in neuen Märkten auch positive Impulse setzen und Veränderungen anstoßen kann.
Auch die Identifikation mit Fahrern wird zunehmend markenstrategisch gelenkt. Weniger durch Leistung auf der Strecke, sondern durch mediale Performance. Die Gefahr: Die Formel 1 könnte ihre sportliche DNA verlieren, wenn der Fokus zu sehr auf Inszenierung liegt.
Nachhaltigkeit trifft Highspeed – Ein Widerspruch?
Auf den ersten Blick wirkt die Formel 1 als Hochgeschwindigkeitssport mit fossilen Wurzeln kaum kompatibel mit dem wachsenden Nachhaltigkeitsbewusstsein der jüngeren Generation. Doch genau hier setzt die Transformation an: Mit dem Ziel, bis 2030 klimaneutral zu agieren, positioniert sich die Formel 1 als technologischer Vorreiter.
Bereits heute fahren die Boliden mit Hybridmotoren, die zu den effizientesten Antrieben der Welt zählen und als Testfeld für synthetische Kraftstoffe dienen, die auch im Luftverkehr oder Schwertransport relevant werden könnten.

Der Verband Internationale Automobilverband (FIA) hat neue technische Vorschriften für die Motoren der Formel-1-Rennwagen entwickelt, die ab 2026 gelten sollen. Eine sogenannte Power Unit in der Formel 1 besteht aus dem Verbrennungsmotor, Turbolader, MGU-H, MGU-K, Batterie und Steuergerät. Mit den neuen Regeln wird der Elektromotor ab 2026 erstmals etwa die gleiche Leistung wie der Verbrennungsmotor haben, außerdem soll ausschließlich nachhaltiger Kraftstoff verwendet werden.
Diese technologische Innovationskraft wird zunehmend als Teil der Lösung verstanden, nicht des Problems. Gleichzeitig arbeiten die Veranstalter an nachhaltigen Events: Recyclingkonzepte, regionale Lieferketten und die Reduktion von Logistikemissionen stehen im Fokus. Damit bedient die Formel 1 nicht nur die Faszination an Geschwindigkeit, sondern bietet auch eine gewisse Bühne für grüne Technologien.
Wirtschaftsmotor für grüne Technologien
Die nachhaltige Neuausrichtung der Formel 1 wirkt zudem weit über den Sport hinaus: Sie fungiert zunehmend als Innovationslabor für die Industrie. Hersteller wie Mercedes, Ferrari oder bald auch Audi nutzen die Rennserie, um Entwicklungen bei Hybridantrieben, Batterieeffizienz oder synthetischen Kraftstoffen zu testen und marktreif zu machen.
Davon profitieren auch Zulieferer, Start-ups im CleanTech-Bereich und klassische Mittelständler der Automobilbranche. Parallel entstehen neue Partnerschaften mit Energieunternehmen, Mobilitätsplattformen und Umwelttechnikern, die an emissionsarmen Logistiklösungen oder Recyclingprozessen für die Events arbeiten.
Die Formel 1 wird somit zum Katalysator für Investitionen in nachhaltige Technologien mit Spillover-Effekten in Automotive, Luftfahrt und sogar der chemischen Industrie. Besonders relevant: Die globale Aufmerksamkeit und das hohe Innovationstempo beschleunigen Markteinführungen, die sonst Jahre dauern würden.
Schneller, smarter, jünger
Die moderne Formel 1 ist mehr als nur Motorsport, sie hat sich zu einer Mischung aus Content, Lifestyle, Technologie und Eventisierung entwickelt. Was früher ein Nischenprodukt für Petrolheads war, ist heute ein globales Entertainment-Produkt, vor allem auch für digitale Zielgruppen.
Junge Fans kaufen Merch nicht nur aus Leidenschaft, sondern als modisches Statement. Sie folgen Fahrern nicht nur wegen der Pole-Position, sondern wegen Twitch-Streams und TikTok-Trends. Die wirtschaftlichen Auswirkungen sind entsprechend groß. Für Teams, Sponsoren, Städte und digitale Plattformen.
Die Formel 1 ist also definitiv zurück – digitaler, nachhaltiger und jünger als je zuvor.