Generation Erbe: Warum Vermögen oft ungerechter verteilt ist als Einkommen

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Während politische Debatten oft um Löhne, Mindestlohn und Einkommensgerechtigkeit kreisen, bleibt ein anderer Faktor weitgehend unter dem Radar: Vermögen. Dabei hat das, was wir besitzen – Immobilien, Aktien, Ersparnisse oder Unternehmensanteile – weit mehr Einfluss auf unsere Lebensrealität als das monatliche Einkommen.
Wie Erbtum den Reichtum verändert
Besonders durch Erbschaften verschiebt sich der Reichtum in unserer Gesellschaft immer stärker – nicht nach Leistung, sondern nach Geburt. Diese Entwicklung spaltet die Gesellschaft in eine „Generation Erbe“ und eine „Generation Miete“. Doch warum ist die Vermögensverteilung so viel ungerechter als die Einkommensverteilung – und was lässt sich dagegen tun?
400 Milliarden jährlich – aber ungleich verteilt
Laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) werden in Deutschland jedes Jahr etwa 400 Milliarden Euro vererbt oder verschenkt.
Während Einkommen durch aktive Arbeit erzielt wird und regelmäßig besteuert wird, sind Erbschaften in vielen Fällen steuerlich begünstigt oder bleiben nahezu unangetastet. Kritiker warnen. Ihrer Ansicht nach, wird die soziale Ungleichheit dadurch nämlich verschärft. Ganz nach dem Motto: Wer reich geboren wird, bleibt in der Regel reich – unabhängig von Talent oder Fleiß. Die soziale Mobilität, also die Chance, sich durch Leistung nach oben zu arbeiten, würde außerdem so erheblich eingeschränkt.
Allerdings sei auch festfehalten, dass Erbschaften nicht automatisch zu sozialer Ungleichheit führen oder rein leistungslos sind. Immerhin sind Vermögen das Ergebnis von unternehmerischem Einsatz, kluger Finanzplanung und langjähriger Arbeit der vorherigen Generationen. Zudem können Erbschaften Familien dabei helfen, finanzielle Krisen zu überbrücken oder Bildungs- und Gesundheitspotenziale zu fördern. Auch gibt es zahlreiche Menschen, die trotz eines Erbes eigenständig Verantwortung übernehmen und das Vermögen aktiv mehren oder sozial einsetzen.
Die Herausforderung besteht also vielmehr darin, ein Gleichgewicht zu finden, das sowohl unternehmerisches Engagement belohnt als auch Chancengleichheit für alle fördert.
Die Rolle der Erbschaften: Ein Generationenvorteil
Laut einer Umfrage aus dem August 2023 war die Mehrheit der Befragten von 83 % der Meinung, dass der wirtschaftliche Wohlstand in Deutschland nicht gerecht verteilt sei. Lediglich 13 % der Befragten erachten die Verteilung des Wohlstands in der deutschen Gesellschaft als gerecht.

Man kann sagen, die „Generation Erbe“ startet mit einem Vorsprung ins Leben. Sie kann in der Regel ohne Schulden studieren, eine Eigentumswohnung kaufen, ein Unternehmen gründen oder etwa höhere Risiken eingehen, als andere. In der Theorie ist Deutschland eine Leistungsgesellschaft. In der Praxis entscheidet aber oft die Herkunft über den Lebensweg.
Erbschaftssteuer: Viel Potenzial, wenig Wirkung
Die Erbschaftssteuer wäre ein logisches Instrument, um diese Ungleichheit abzufedern. Doch in Deutschland ist sie relativ schwach ausgestaltet. Große Vermögen – etwa Betriebsvermögen, Immobilien oder Firmenanteile – werden durch Freibeträge, Bewertungsmethoden und Sonderregelungen oft kaum belastet.
Laut Schätzungen werden weniger als 10 % der Erbschaften überhaupt steuerpflichtig.
Dabei zeigt ein Blick nach Frankreich oder die Schweiz: Eine konsequente Erbschafts- oder Vermögenssteuer kann Milliarden einbringen, ohne den Mittelstand zu belasten. Die Einnahmen könnten genutzt werden, um Bildung zu finanzieren, Kinderarmut zu bekämpfen oder soziale Mobilität zu fördern.
Wie Vermögensbildung für alle sinnvoll gefördert werden kann
Vermögen ist ein wichtiger Baustein für finanzielle Sicherheit und Unabhängigkeit. Um möglichst vielen Menschen eine echte Chance auf Vermögensaufbau zu geben, können unterschiedliche Maßnahmen sinnvoll sein,. Diskutiert werden unter anderem:
- Startkapital für Neugeborene, das unabhängig von der Herkunft eine solide finanzielle Basis schafft.
- Bürgerfonds, die es ermöglichen, dass breitere Teile der Bevölkerung direkt von Kapitalmarktrenditen profitieren.
- Gezielte Förderung von Bildung und digitalen Fähigkeiten, weil diese Voraussetzung sind, um langfristig wirtschaftlich erfolgreich zu sein.
Dabei geht es nicht darum, Vermögen pauschal umzuschichten oder zu besteuern, sondern echte Möglichkeiten zu schaffen, damit mehr Menschen aktiv Vermögen aufbauen können – ohne den Wert von Erbschaften oder Eigentum infrage zu stellen.
Werden die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer?
Tatsächlich zeigen viele Studien, dass die Vermögens- und Einkommensungleichheit in vielen Ländern in den letzten Jahrzehnten zugenommen hat: Wohlhabende Personen und Familien konnten oft stärker von wirtschaftlichem Wachstum, Investitionen und Erbschaften profitieren. Gleichzeitig stagnieren oder sinken die Einkommen vieler Menschen mit geringeren Ressourcen, was die Kluft vergrößert.
Allerdings gibt es auch soziale Sicherungssysteme, Bildungschancen und Förderprogramme, die darauf abzielen, soziale Mobilität zu ermöglichen und Armut zu reduzieren. Ob sich die Schere weiter öffnet oder ob ein Ausgleich gelingt, hängt stark von politischen Entscheidungen, wirtschaftlichen Entwicklungen und gesellschaftlichem Engagement ab..