KMUs sind zu 50 % unterversichert? Wieso?

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KMUs (kleine und mittlere Unternehmen) bilden das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Sie machen den Großteil der Unternehmen in Deutschland und Österreich aus und sind für eine Vielzahl von Arbeitsplätzen verantwortlich. Doch erschreckenderweise sind über 50 % dieser Unternehmen unzureichend versichert. Dies birgt erhebliche Risiken, die im Ernstfall das Überleben eines Unternehmens gefährden können.
Was bedeutet Unterversicherung?
Unterversicherung tritt ein, wenn ein Unternehmen nicht ausreichend versichert ist, um im Schadensfall die vollständigen Kosten für den Ersatz oder die Wiederherstellung von Vermögenswerten zu decken. Dies kann passieren, wenn die Versicherungssumme zu niedrig angesetzt ist oder wichtige Risiken nicht abgedeckt sind. Besonders bei KMUs ist die Gefahr groß, dass sie sich auf veraltete Policen oder ungenaue Einschätzungen verlassen.
In der Praxis bedeutet das, dass im Schadensfall, sei es durch Feuer, Diebstahl oder Betriebsunterbrechungen, die Versicherung nur einen Teil der tatsächlichen Kosten übernimmt. Die Differenz muss das Unternehmen dann selbst tragen – was schnell zu finanziellen Schwierigkeiten führen kann.

Warum sind so viele KMUs unterversichert?
Es gibt mehrere Gründe, warum über die Hälfte der KMUs in Deutschland unterversichert sind. Ein häufiger Grund ist Unwissenheit. Viele Unternehmer wissen nicht genau, welche Risiken sie absichern sollten oder welche Versicherungssumme angemessen ist. Gerade bei jungen Unternehmen fehlt oft die Erfahrung, um die potenziellen Risiken richtig einzuschätzen.
Ein weiterer Faktor ist die Kostenscheu. Gerade kleinere Unternehmen neigen dazu, bei Versicherungen zu sparen und sich nur minimal abzusichern. Dabei wird oft übersehen, dass im Schadensfall die Kosten die Ersparnisse bei Weitem übersteigen können. Hinzu kommt, dass viele Unternehmen ihre Versicherungen nicht regelmäßig überprüfen und an veränderte Geschäftsbedingungen anpassen.

Die größten Risiken für KMUs
Für KMUs gibt es zahlreiche Risiken, die zu schwerwiegenden finanziellen Verlusten führen können. Dazu gehören:
- Betriebsunterbrechungen: Ein Produktionsstopp, etwa durch einen Brand oder einen Maschinenschaden, kann schnell existenzbedrohend werden, wenn der Betrieb über Wochen stillsteht. Die laufenden Kosten laufen weiter, aber es gibt keine Einnahmen.
- Feuer und Naturkatastrophen: Brandschäden oder Schäden durch Überschwemmungen und Stürme können immense Wiederherstellungskosten verursachen. Besonders betroffen sind Unternehmen, die Maschinen und Geräte ersetzen müssen.
- Diebstahl und Einbruch: Viele KMUs lagern wertvolle Materialien und Waren. Ein Einbruch oder Diebstahl kann erhebliche finanzielle Einbußen bedeuten.
- Haftungsrisiken: Unternehmen können durch Rechtsstreitigkeiten in Schwierigkeiten geraten, wenn sie für Schäden oder Unfälle haftbar gemacht werden. Ohne eine ausreichende Betriebshaftpflichtversicherung drohen hier hohe Kosten.
Auswirkungen einer Unterversicherung im Schadensfall
Die Folgen einer Unterversicherung können für ein KMUs fatal sein. Wenn beispielsweise ein Schaden von 100.000 Euro entsteht, das Unternehmen jedoch nur für 50.000 Euro versichert ist, übernimmt die Versicherung lediglich die Hälfte der Kosten.
Den Rest muss das Unternehmen aus eigener Tasche zahlen. Dies kann in vielen Fällen zur Zahlungsunfähigkeit führen, da die finanziellen Reserven oft nicht ausreichen.
Darüber hinaus kann es auch zu einem vollständigen Geschäftsausfall kommen, wenn keine ausreichende Absicherung gegen Betriebsunterbrechungen besteht. In solchen Fällen fehlen den Unternehmen nicht nur die finanziellen Mittel, um den Schaden zu beheben, sondern auch die laufenden Einnahmen, um den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten.

Wie können KMUs sich besser absichern?
Damit KMUs nicht in die Unterversicherungsfalle tappen, gibt es einige Maßnahmen, die ergriffen werden sollten:
- Regelmäßige Überprüfung der Versicherungen: Unternehmen sollten ihre Versicherungen mindestens einmal jährlich überprüfen und an die aktuellen Unternehmensgrößen, Vermögenswerte und Risiken anpassen.
- Risikoanalyse: Eine gründliche Analyse der individuellen Risiken des Unternehmens ist entscheidend. Dazu gehört auch die Bewertung von potenziellen Naturgefahren, Haftungsrisiken oder besonderen Gefahren durch die Geschäftstätigkeit.
- Beratung durch Experten: KMUs sollten sich von Versicherungsberatern oder Maklern unterstützen lassen, die auf Unternehmensversicherungen spezialisiert sind. Sie können helfen, die passenden Policen zu finden und sicherzustellen, dass alle relevanten Risiken abgedeckt sind.
- Betriebsunterbrechungsversicherung: Diese Versicherung sollte ein fester Bestandteil der Absicherung sein, um im Fall von Produktionsstillständen oder ähnlichen Zwischenfällen den wirtschaftlichen Schaden abzufangen.
- Cyberversicherung: In der zunehmend digitalisierten Geschäftswelt wird auch der Schutz vor Cyberangriffen immer wichtiger. Ein Datenverlust oder ein Hackerangriff können Unternehmen erheblich schaden und sollten durch eine entsprechende Versicherung abgesichert werden.
Fazit
Die Tatsache, dass über 50 % der KMUs in Deutschland unterversichert sind, ist alarmierend. Indem Unternehmen proaktiv handeln, können sie finanzielle Katastrophen abwenden und den Fortbestand ihres Betriebs sichern.