Online-Retouren: 20 % werden vernichtet – Was passiert damit?
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Online-Retouren sind ein wichtiger Bestandteil des heutigen E-Commerce. Allein in Deutschland werden jährlich etwa 315 Millionen Pakete zurückgeschickt. Eine erschreckende Zahl zeigt, dass etwa 20 % der retournierten Waren vernichtet werden. Warum wird so viel zurückgeschickte Ware zerstört? Und welche Folgen hat das?
Warum sind Online-Retouren so beliebt?
Online-Retouren sind heute so einfach wie nie zuvor. Viele Shops bieten einen kostenlosen Rückversand und großzügige Rückgabefristen an. Diese Flexibilität macht es für Verbraucher verlockend, mehr zu bestellen, als sie tatsächlich behalten wollen. Man probiert Kleidung bequem zu Hause an, entscheidet sich gegen ein Produkt oder bestellt verschiedene Varianten zur Auswahl. In der Modebranche liegt die Rücksendequote sogar noch höher, oft bei über 50 %.
Für die Kunden ist das praktisch, doch was bedeutet das für die Händler? Die Logistik hinter den Rücksendungen ist enorm – und oft alles andere als nachhaltig. Retouren verursachen in Deutschland jedes Jahr rund 238.000 Tonnen CO₂-Emissionen. Das ist vergleichbar mit dem jährlichen CO₂-Ausstoß einer Kleinstadt. Doch der Energieverbrauch und die Umweltbelastung sind nur ein Teil der Problematik.
Der lange Weg der Online-Retouren
Wenn ein Produkt zurückgeschickt wird, beginnt eine aufwendige Reise. Die Waren müssen geprüft, sortiert und gegebenenfalls wieder in den Verkauf gebracht werden. Dieser Prozess ist kostspielig: Es braucht Lagerflächen, Mitarbeiter zur Überprüfung der Artikel und Transportkapazitäten. Laut einer Studie belaufen sich die Kosten für die Bearbeitung einer Retoure auf durchschnittlich 15 Euro pro Artikel.
Vor allem beschädigte oder verschmutzte Waren sind ein Problem. Kleidung mit Flecken oder Elektrogeräte mit Gebrauchsspuren können oft nicht mehr verkauft werden. Die Prüfung ist arbeitsintensiv und die Entscheidung, ob ein Artikel wieder verkauft werden kann, hängt von vielen Faktoren ab. Viele Händler entscheiden sich deshalb für die einfachste Lösung: die Vernichtung.
Warum so viele Retouren vernichtet werden
Etwa 20 % der retournierten Waren werden vernichtet. Besonders bei günstigen Produkten übersteigen die Kosten der Aufbereitung den möglichen Gewinn. Verpackung, Prüfung und Lagerung kosten Zeit und Geld – zu viel, wenn der Artikel selbst nur wenige Euro wert ist. Eine Retourenquote von etwa 10 % kann, je nach Branche, für Händler schon existenzbedrohend werden.
Das Ergebnis: Kleidung, Elektronik und Haushaltswaren landen in der Müllverbrennung oder auf Deponien. In Deutschland bedeutet das, dass schätzungsweise 20 Millionen retournierte Artikel jährlich entsorgt werden. Das ist nicht nur eine Verschwendung von Ressourcen, sondern auch ein großes Problem für die Umwelt.
Alternativen: Was passiert sonst mit Online-Retouren?
Es gibt Alternativen zur Vernichtung, doch sie sind aufwendig und oft nicht lukrativ genug. Einige Händler verkaufen retournierte Artikel stark reduziert als „B-Ware“. Andere bieten spezielle Plattformen für zurückgeschickte Produkte an oder spenden sie an gemeinnützige Organisationen. Ein positives Beispiel ist Zalando, das mittlerweile einige zurückgesandte Artikel an Hilfsorganisationen weitergibt, anstatt sie zu vernichten.
Manche Händler entscheiden sich für den Verkauf an Restpostenhändler. Solche Restpostenlager verkaufen die zurückgegebene Ware zu einem Bruchteil des ursprünglichen Preises weiter. Auch sogenannte Refurbishing-Plattformen haben sich etabliert, die vor allem Elektronikprodukte wiederaufbereiten und erneut zum Verkauf anbieten. Diese Alternativen sind ein Schritt in die richtige Richtung, doch der Aufwand bleibt hoch.
Gesetzliche Vorgaben als Hebel?
Um das Problem der Vernichtung von Online-Retouren anzugehen, gibt es bereits Diskussionen über gesetzliche Vorgaben. In Frankreich wurde 2020 ein Gesetz eingeführt, das die Vernichtung von Neuwaren verbietet. Produkte müssen entweder gespendet oder anderweitig weiterverwendet werden. Ein ähnliches Gesetz könnte auch in Deutschland kommen, um die Vernichtung zu verhindern und Unternehmen zu nachhaltigerem Handeln zu zwingen.
Was können Verbraucher tun?
Der Umgang mit Online-Retouren beginnt bei den Verbrauchern selbst. Ein bewussteres Einkaufsverhalten könnte die Menge an Retouren erheblich reduzieren. Statt drei Varianten in unterschiedlichen Größen zu bestellen, könnte man genauer hinschauen und sich besser informieren. Größentabellen und Kundenbewertungen können helfen, die richtige Entscheidung schon beim ersten Kauf zu treffen.
Auch lokale Geschäfte sind eine Alternative: Vor Ort kann man Kleidung anprobieren oder Produkte in die Hand nehmen, ohne später eine Rücksendung zu riskieren. Das ist zwar weniger bequem, aber die bessere Wahl für die Umwelt und schont die Ressourcen. Weniger Rücksendungen bedeuten weniger Transportwege, weniger Verpackungsmüll und letztlich eine geringere Belastung für das Klima.