Pelz tötet: Warum gilt er nicht mehr als ganz so schick?

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Pelz galt lange als Symbol für Reichtum, Stil und Eleganz. Was früher vor allem vor Kälte schützte, ist heute viel mehr ein modisches Accessoire – doch mit einem hohen Preis: Tierleid. Immer mehr Menschen lehnen echten Pelz ab. Trotzdem wird er weiterhin produziert, verkauft und getragen. Wieso sollte ein endgültiges Umdenken stattfinden?
Pelz ist noch nicht verschwunden
Zwar haben viele große Marken mittlerweile auf Echtpelz verzichtet – darunter Gucci, Chanel, Armani, Versace, Stella McCartney oder Dolce & Gabbana. Auch viele Kaufhäuser und Onlinehändler haben Pelz verbannt, darunter Breuninger, Net-a-Porter, Galeria oder Mytheresa. Trotzdem halten sich einige bekannte Marken weiterhin an echtem Pelz fest:
- Fendi (Teil von LVMH) führt regelmäßig Pelz in Kollektionen
- Max Mara verwendet weiterhin Echtpelz an Mänteln
- Canada Goose nutzte lange Kojotenfell für Kapuzen – trotz Ankündigung bleibt Restware im Verkauf
- Yves Salomon – ein französisches Label, das für Pelzmode bekannt ist
- Einige exklusive Boutiquen und viele Onlineplattformen führen weiterhin Produkte aus Nerz, Fuchs oder Marderhund
Ein kurzer Blick hinter die Kulissen der Pelzproduktion
Rund 85 % des weltweit gehandelten Pelzes stammt aus sogenannten Pelzfarmen. Länder wie China, Polen, Finnland oder Russland sind Hauptproduzenten. Die Bedingungen sind meist grausam: Tiere leben in winzigen Drahtkäfigen, ohne Rückzugsmöglichkeiten oder Beschäftigung.
Tiere wie Nerze, Füchse, Marderhunde oder Chinchillas leiden unter extremem Stress, entwickeln Verhaltensstörungen oder verletzen sich selbst. Viele werden durch Elektroschocks oder Vergasung getötet – möglichst „schonend“ für das Fell, nicht für das Tier. Manche werden sogar gehäutet, während sie noch leben.
In China, wo der Großteil der Pelze produziert wird, gibt es kaum oder keine Tierschutzgesetze. Recherchen von Organisationen wie PETA, Vier Pfoten oder Humane Society International zeigen immer wieder schockierende Aufnahmen.
Auch die Umwelt leidet
Pelz ist nicht nur ein ethisches, sondern auch ein ökologisches Problem. Die Aufzucht und Verarbeitung von Pelzen belastet Böden, Wasser und Luft. Echtpelz muss mit giftigen Chemikalien wie Formaldehyd und Chromsalzen behandelt werden, damit er nicht verfault. Diese Stoffe sind nicht nur umweltschädlich, sondern auch gesundheitlich bedenklich.
Im Vergleich dazu hat Kunstpelz – sofern er aus recyceltem Material stammt – oft eine bessere Ökobilanz, vor allem, wenn er lange getragen wird.
Vorsicht vor Etiketten und Greenwashing
Viele Pelzprodukte werden heute mit Begriffen wie „ethisch“, „verantwortungsvoll“ oder „farm-raised“ beworben. Das klingt gut, ändert aber nichts an den grundlegend grausamen Bedingungen.
Dazu kommt: Immer wieder wird echter Pelz als Kunstpelz verkauft – gerade bei Billigware aus Asien. Für Laien ist das kaum unterscheidbar. Wer also glaubt, Kunstpelz zu kaufen, unterstützt manchmal unwissentlich echtes Tierleid.
Alternativen sind längst da
Die gute Nachricht: Pelz braucht heute niemand mehr. Es gibt hochwertige Kunstpelze aus recyceltem Polyester, pflanzenbasierte Alternativen aus Hanf oder Bambus und innovative Entwicklungen wie BioPlüsch oder Pelz aus Pilzen.
Labels wie Stella McCartney, Save The Duck, Maison Atia oder Ecoalf zeigen, dass Mode auch ohne Tierleid funktioniert – stylisch, hochwertig und verantwortungsvoll.
Politische Entwicklungen und Verbote
Die globale Pelzproduktion ist stark rückläufig, vor allem wegen Tierseuchen und Tierschutzgründen, aber sie existiert weiterhin. Länder wie die Niederlande, Norwegen und Großbritannien haben Pelzfarmen verboten, doch in einigen Ländern wird noch produziert, etwa in China oder Griechenland. Die Produktion sank von über 81 Millionen Pelzen 2012 auf unter 15 Millionen 2023. Weitere Verbote stehen bevor, und ein EU-weites Verbot könnte folgen. Schlechte Haltungsbedingungen führen zu mehr politischen Maßnahmen gegen die Pelzindustrie, die trotz Rückgang nicht vollständig verschwunden ist.

Einige Länder gehen bereits den nächsten Schritt: Israel hat als erstes Land den Verkauf von Pelz vollständig verboten. In der EU gibt es die Bürgerinitiative Fur Free Europe, die sich für ein europaweites Verbot einsetzt. Auch die Niederlande, Norwegen, Tschechien und Österreich haben die Pelztierzucht bereits verboten.
Deutschland hat 2019 seine letzten Pelzfarmen geschlossen – allerdings ist der Verkauf und Import weiterhin erlaubt.
Tierleid ist kein Modetrend
Pelz ist mehr als ein Luxusgut – er ist Symbol für eine Modeindustrie, die oft auf Kosten der Schwächsten funktioniert. In einer Zeit, in der ethische und nachhaltige Alternativen längst verfügbar sind, ist das Tragen von echtem Pelz kein Zeichen von Stil, sondern von Ignoranz.
Wer Mode liebt, sollte auch das Leben respektieren – und sich bewusst für Alternativen entscheiden. Denn echter Stil braucht kein Tierleid.