Rentenalter in der Schweiz steigt auf 65 für Frauen. Was bedeutet das?

Ein Job als Quereinsteiger in Leibnitz? Bei Partl Bau sind die Chancen besonders hoch
Autohaus Temmer vergibt top KFZ-Mechaniker Jobs mit Aufstiegsmöglichkeiten in Leibnitz
Warum ist Praxiserfahrung so wichtig – der größte Steuerberater in Leibnitz im Interview


Das Rentenalter in der Schweiz wird für Frauen von bisher 64 auf 65 Jahre angehoben. Die Reform sorgt für Diskussionen – während einige sie als notwendigen Schritt zur Stabilisierung der Altersvorsorge sehen, befürchten andere soziale Ungerechtigkeiten.
Ein Rentensystem unter Druck
Die Erhöhung des Rentenalters für Frauen ist Teil der Reform „AHV 21“, die das Schweizer Rentensystem langfristig stabilisieren soll. Die steigende Lebenserwartung und die alternde Gesellschaft stellen die Altersvorsorge vor finanzielle Herausforderungen. Bereits im Jahr 2020 war klar, dass Reformen notwendig sind, um das System tragfähig zu halten.
Eine Umfrage aus dem September 2020 zeigte, dass 63 % der Befragten in der deutsch- und französischsprachigen Schweiz einer späteren Pensionierung für bestimmte Berufsgruppen positiv gegenüberstanden. Besonders Menschen, die durch eine lange Ausbildung erst spät ins Berufsleben eingestiegen sind, sollten dem Modell zufolge länger arbeiten. Hingegen waren nur 37 % der Befragten positiv gegenüber der Idee, die Arbeitsstunden zu reduzieren und das Rentenalter entsprechend anzupassen.

Rentenalter: Wie hoch ist das Eintrittsalter in der Schweiz?
Tatsächlich liegt das Erwerbsaustrittsalter bereits über dem gesetzlichen Rentenalter. Im Jahr 2023 lag das durchschnittliche Alter, in dem Erwerbstätige aus dem Berufsleben ausscheiden, bei 64,5 Jahren. Männer gingen im Schnitt mit 64,9 Jahren in Rente, Frauen mit 64,2 Jahren.

Mit der Erhöhung des Rentenalters auf 65 für Frauen wird somit lediglich eine Angleichung an die Realität vorgenommen. Viele Frauen arbeiten bereits jetzt länger, sei es aus finanziellen Gründen oder aus eigenem Wunsch. Die Reform könnte dennoch dazu führen, dass einige Frauen gezwungen sind, länger im Berufsleben zu bleiben, selbst wenn sie es anders geplant hatten.
Wie lange verbringen Schweizer in Rente?
Durch die steigende Lebenserwartung verbringen Menschen immer mehr Jahre im Ruhestand. Eine langfristige Analyse des Zeitraums von 1950 bis zur Prognose für 2050 zeigt diesen Trend deutlich. Im Jahr 2020 verbrachte ein pensionierter Mann durchschnittlich 25 % seiner gesamten Lebenszeit in Rente, während es bei Frauen aufgrund ihrer höheren Lebenserwartung sogar 29 % waren. Für das Jahr 2050 wird erwartet, dass dieser Anteil weiter auf 31 % bei Frauen und 28 % bei Männern steigt.

Dies zeigt, dass das Rentensystem immer stärker belastet wird. Wenn Menschen über ein Viertel ihres Lebens Rentenleistungen beziehen, müssen die erwerbstätigen Generationen entsprechend mehr einzahlen, um die Finanzierung zu sichern. Die Anhebung des Rentenalters für Frauen auf 65 Jahre soll dazu beitragen, dieses Ungleichgewicht abzumildern.
Rentenalter: Was sind die wirtschaftlichen Folgen?
Die Erhöhung des Rentenalters hat sowohl für den Arbeitsmarkt als auch für die Wirtschaft Konsequenzen. Einerseits könnte sie dazu beitragen, den Fachkräftemangel abzumildern. Frauen, die ein Jahr länger im Berufsleben bleiben, könnten Unternehmen mit ihrer Erfahrung und ihrem Wissen weiterhin unterstützen.
Andererseits gibt es Berufe, in denen es schwierig ist, länger zu arbeiten. Körperlich anstrengende Tätigkeiten wie in der Pflege oder im Bauwesen könnten für ältere Arbeitnehmerinnen eine Herausforderung darstellen. Hier stellt sich die Frage, ob es flexible Übergangsmodelle geben sollte, die einen gleitenden Ausstieg aus dem Berufsleben ermöglichen.
Soziale Auswirkungen der Reform
Die Reform sorgt auch für soziale Diskussionen. Während gut ausgebildete Frauen mit Bürojobs oft länger arbeiten können, sind Frauen in körperlich belastenden Berufen stärker betroffen. Kritiker fordern daher zusätzliche Maßnahmen, um sicherzustellen, dass Frauen in allen Berufsfeldern von der Reform nicht unverhältnismäßig belastet werden.
Ein weiterer Punkt ist die Rentenhöhe. Frauen erhalten in der Schweiz im Durchschnitt geringere Renten als Männer, unter anderem aufgrund von Karriereunterbrechungen durch Kinderbetreuung oder Teilzeitarbeit. Wer länger arbeitet, kann zwar mehr in die Altersvorsorge einzahlen, doch ob dies ausreicht, um bestehende Ungleichheiten auszugleichen, bleibt fraglich.

Wird das Rentenalter weiter steigen?
Die aktuelle Reform ist möglicherweise nur ein erster Schritt. Angesichts der demografischen Entwicklung wird bereits über eine weitere Anhebung des Rentenalters diskutiert. Einige Experten schlagen vor, das Rentenalter an die Lebenserwartung zu koppeln, sodass es schrittweise weiter steigt.
Ob und wann eine solche Maßnahme umgesetzt wird, hängt von politischen Entscheidungen und gesellschaftlicher Akzeptanz ab. Klar ist jedoch, dass das Rentensystem langfristig reformiert werden muss, um finanziell stabil zu bleiben.
Was bedeutet die Reform für die Zukunft?
Die Erhöhung des Rentenalters für Frauen auf 65 Jahre ist ein bedeutender Schritt in der Schweizer Altersvorsorge. Während einige die Maßnahme als notwendig erachten, um die Rentenkassen zu entlasten, sehen andere sie als Herausforderung für bestimmte Berufsgruppen.
Ob die Reform ausreicht, um das Rentensystem langfristig zu sichern, bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch, dass das Thema Rente in den kommenden Jahren weiter auf der politischen Agenda bleiben wird.