Start-ups meiden die Börse – Warum sinkt die Zahl?
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Start-ups in Deutschland wagen immer weniger den Schritt an die Börse. Dieser Trend hat sich in den letzten Jahren stark verstärkt. Was hält junge Unternehmen davon ab, sich den Herausforderungen des Kapitalmarkts zu stellen und wie sieht die Situation in Österreich und der Schweiz aus?
Börsengang in Deutschland: Ein abnehmender Trend
In Deutschland galt der Börsengang früher als das große Ziel vieler Start-ups. Besonders in der Technologiebranche versprach er nicht nur Kapital, sondern auch Prestige. Doch mittlerweile ist die Zahl der Start-ups, die diesen Schritt gehen, drastisch gesunken.
Die rechtlichen und regulatorischen Hürden sind hoch. Der Prozess kostet viel Zeit und Geld. Ein prominentes Beispiel dafür ist Delivery Hero, das fast ein Jahr Vorbereitungszeit und Millionen Euro in den Börsengang investierte. Für viele Unternehmen, die am Beginn stehen, ist das schlicht zu viel Risiko.
Private Finanzierungen als beliebte Alternative für viele Start-ups
Statt an die Börse zu gehen, entscheiden sich viele Start-ups für private Finanzierungsrunden. Diese bieten mehr Flexibilität und weniger strenge Vorschriften. Risikokapitalgeber investieren oft hohe Summen, ohne die komplexen Auflagen, die ein Börsengang mit sich bringt.
Gerade in Zeiten von Unsicherheit auf den Finanzmärkten, wie durch die Corona-Pandemie, erscheint dieser Weg für viele Gründer sicherer.
Die Situation in Österreich: Fortschritte, aber hohe Hürden
Auch in Österreich ist der Börsengang für Start-ups oft nicht die erste Wahl. Zwar wurde 2024 das Start-up-Förderungsgesetz eingeführt, das steuerfreie Mitarbeiterbeteiligungen und eine flexiblere Unternehmensform ermöglicht, doch große Finanzierungsrunden fehlen weiterhin.
2023 sank das Finanzierungsvolumen für österreichische Start-ups um 32 %. Große Deals über 100 Millionen Euro blieben vollständig aus, was das Wachstum vieler innovativer Unternehmen bremst.
Experten wie Markus Raunig, Vorsitzender des Vereins Austrian Start-ups, fordern deshalb weitere Maßnahmen, um den Kapitalmarkt für Start-ups attraktiver zu gestalten. Es brauche einen Beteiligungsfreibetrag, der Investitionen in innovative Unternehmen fördert. Während diese Ideen diskutiert werden, bleibt der Börsengang in Österreich für die meisten jungen Unternehmen eine zu große Hürde.
Die Schweiz: Hohe Erwartungen, langsame Erholung
In der Schweiz stellt sich die Situation ähnlich dar. Auch hier kämpfen Start-ups mit einer Exit-Dürre. Der Börsengang von Galderma im Jahr 2024, bei dem über 2 Milliarden Schweizer Franken aufgenommen wurden, war eine Ausnahme und zeigte, dass sich der Schritt an die Börse für gut vorbereitete Unternehmen lohnen kann.
Doch insgesamt sind die Exit-Möglichkeiten in der Schweiz eingeschränkt. 2023 wurden nur 38 Unternehmensverkäufe aus dem Start-up-Umfeld gezählt – ein Rückgang um 43 % im Vergleich zum Vorjahr.
Investoren kritisieren, dass es in der Schweiz zwar viel Unterstützung bei der Kapitalbeschaffung gibt, jedoch kaum Hilfe bei Exits, also dem Verkauf oder Börsengang eines Unternehmens. Das schwächt die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Schweizer Start-up-Ökosystems.
Kapitalmarkt und Exits: Der Schlüssel zum Wachstum für Start-ups
Der Kapitalmarkt spielt eine entscheidende Rolle für das Wachstum von kleinen Unternehmen. Börsengänge sind nicht nur eine Möglichkeit, Kapital aufzunehmen, sondern auch ein wichtiger Mechanismus, durch den Investoren ihre Renditen realisieren.
In den letzten Jahren ist jedoch der Wert europäischer Start-up-Exits stark gesunken. Während die Bewertungen in früheren Finanzierungsrunden oft hoch waren, liegt der durchschnittliche Exit-Wert vieler europäischer Start-ups bei nur 23 Millionen Euro – viel zu wenig, um Investoren zufriedenzustellen.
Positive Aussichten trotz Unsicherheiten für Start-ups
Trotz der aktuellen Schwierigkeiten gibt es für kleine Unternehmen in allen drei Ländern Gründe zur Hoffnung. In Deutschland und Österreich sehen wir eine zunehmende Konzentration auf nachhaltige Geschäftsmodelle, die Investoren anziehen.
In der Schweiz scheint der Galderma-Börsengang den Kapitalmarkt wieder in Bewegung zu setzen. Gut vorbereitete Unternehmen mit starken Fundamentaldaten können auch in schwierigen Zeiten Erfolg haben.
Fazit
In Deutschland, Österreich und der Schweiz meiden viele Start-ups den Börsengang, da die Hürden hoch und die Erfolgschancen ungewiss sind. Stattdessen setzen sie auf private Finanzierungen und konzentrieren sich auf den Aufbau nachhaltiger Geschäftsmodelle. Der Kapitalmarkt bleibt jedoch ein entscheidender Faktor, der verbessert werden muss, um kleine Unternehmen langfristig zu unterstützen. Während in der Schweiz der Galderma-Börsengang Hoffnung gibt, bleibt die Zukunft vieler Unternehmen unsicher. Die nächste Generation von Start-ups wird zeigen, ob sie den Mut hat, die Börse wieder zu einem attraktiven Ziel zu machen.