Diskutiert wird über das Thema Verbrennermotoren versus Elektroauto mit Batterien in letzter Zeit sehr viel. Wer ist „sauberer“? Können die Motoren tatsächlich mit Batterien verglichen werden? Ist ein Umstieg lohnend? Wir haben unterschiedliche Aspekte recherchiert.
Regelung ab 2035 innerhalb der EU
Ab dem Jahr 2035 dürfen innerhalb der EU keine Autos mit Verbrennungsmotoren zugelassen werden. Ausnahmeregelungen dazu bestehen zahlreiche, doch grundsätzlich heißt es für Verbraucher, sich an diese Regelung zu halten. Die Trendwende, so der Wunsch vieler Klimaaktivisten, sollte bereits wesentlich früher einsetzen. Der Umstieg auf Elektroautos sollte, wenn es auch nach zahlreichen EU-Politikern geht, wesentlich schneller über die Bühne gehen, doch Experten sind nicht davon überzeugt, dass dies „so einfach“ umsetzbar ist.
Was sagen Kritiker?
Grundsätzlich wird von Kritikern die Klimaverträglichkeit von Elektrofahrzeugen in Frage gestellt. Im Gegenzug werden die Verbrennermotoren weiterhin angepriesen. Ein kurzer Blick auf die Marktentwicklung und Geschichte der Elektrofahrzeuge lohnt sich für ein fundiertes Verständnis.
Die Geschichte der Elektrofahrzeuge
Die Geschichte begann im frühen 19. Jahrhundert, aber sie nahm erst wirklich Fahrt auf, als Tesla in den Markt einstieg. Dadurch wurde das Interesse für Elektroautos tatsächlich erst richtig entfacht. Der weltweite Absatz von Elektrofahrzeugen hat 2021 die 6,5 Millionen Grenze geknackt und ist, wie in der folgenden Statistik erkennbar, auf 6,62 Millionen Fahrzeuge weltweit gestiegen. Das ist im Jahr 2021 ein Plus von mehr als 120 % im Vergleich zum Jahr 2020.
Tesla ist die weltweite Nummer eins in Sachen Elektromobilität
Die bisher erfolgreichsten Elektroautos stammen von Tesla. Im Jahr 2021 verzeichnete das Unternehmen Tesla Neuzulassungen von Elektroautos weltweit in Höhe von 2.320.800 Stück.
Treiber für die Entwicklung von Elektrofahrzeugen
Grundsätzlich versuchen unterschiedlichste Regierungen mit mehreren globalen Abkommen die festgehaltenen Emissionsziele zu erreichen. Dafür gibt es diverse Anreize, um den Verkauf von Elektrofahrzeugen anzukurbeln. Doch nicht nur das Erreichen von Umweltzielen steht im Vordergrund. Auch der ästhetische Anspruch, dem die Modelle von Tesla erfolgreich gerecht werden, spielt eine maßgebliche Rolle dabei, die allgemeine Attraktivität der Branche zu erhöhen.
Auch der erhebliche Rückgang der Preise für Akkupacks treibt die rasante Verbreitung der Elektrofahrzeuge voran. Zukünftige Entwicklungen, glaubt man Experten aus der Branche, werden zum Großteil nicht politisch beeinflusst. Der weitere Ausbau von 5G und attraktive Geschäftsmodelle wie Battery-as-a-Service kurbeln das Wachstum zusätzlich an.
Was kann die Entwicklung von Elektrofahrzeugen behindern?
Grundsätzlich ist mit fünf Herausforderungen zu rechnen, die die Verbreitung von Elektrofahrzeugen hemmen könnten, wobei die fehlende Infrastruktur und die damit einhergehenden Probleme mit Ladestationen, sowie die hohen Vorlaufkosten, die überragenden Herausforderungen für den Markt darstellen:
Fehlende Infrastruktur (wie z.B. Ladestationen)
Hohe Vorlaufkosten
Fehlendes Konsumentenwissen
Falsche Wahrnehmung
Druck seitens der Ölfirmen und der Autohersteller-Lobby
Probleme mit Ladestationen
Allgemein gibt es viel zu wenig Ladestationen. Außerdem kommen diese meist von verschiedenen Anbietern und haben somit keine standardisierten Lade- und Bezahlsysteme. Die Vorlaufkosten sorgen dafür, dass Elektroautos im Vergleich zu Fahrzeugen mit klassischen Verbrennungsmotoren weniger attraktiv sind. Dies liegt vor allem an den hohen Batteriekosten, die oftmals 50 % des Gesamtpreises ausmachen.
Autonomes Fahren beeinflusst auch den Markt
Auch die Entwicklungen rund um das autonome Fahren werden die Entwicklungen der Elektroautos positiv beeinflussen, da diese in einem engen Zusammenhang miteinander stehen. Wesentlich dabei sind die Integration und die Komponentensteuerung, die bei Elektroautos wesentlich einfacher sind als bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren. Somit kann das autonome Fahren bei Elektroautos leichter umgesetzt werden. Obwohl die USA Wegbereiter für diesen Trend waren, wird Festlandchina laut Prognosen zum Marktführer in diesem Feld werden. Trotz gewisser Hindernisse sind es immer noch die Lithium-Ionen-Akkus, die den Batteriemarkt für Elektroautos voraussichtlich anführen werden.
Quantencomputing verändert Industrie
Interessanterweise kann auch das Quantencomputing die Elektrofahrzeugindustrie maßgeblich verändern, denn durch diese Technologie wird eine höhere Batteriereichweite erreicht.
Umweltverschmutzung und Umweltauflagen
Die zunehmende Umweltverschmutzung, die potenziellen Einsparungen von Betriebskosten sowie die starke Abhängigkeit von öffentlichen Verkehrsmitteln stellen die drei Hauptfaktoren dar, die die schrittweise Umstellung vom kohlenwasserstoffbasierten hin zum elektrifizierten Verkehr antreiben. Das Geschäft im Automobilbereich wird sich mit oder ohne Verbrennermotoren gut weiterentwickeln.
Automobilindustrie in den Jahren 2020 bis 2030
Laut einer Prognose ist innerhalb der nächsten Jahre mit einem weiteren Anstieg der Umsätze im Automobilbereich zu rechnen. 2030 sollen durch den Absatz von Automobilen weltweit rund 3,8 Billionen US-Dollar umgesetzt werden.
Was ist für Konsumenten sinnvoller?
Über ein komplettes Fahrzeugleben hinweg steigen E-Autos deutlich besser aus als Benzin- oder Diesel-Autos. Ein Elektroauto produziert über seinen gesamten Lebenszyklus betrachtet zwischen 47 und 63 % weniger Treibhausgas-Emissionen als Verbrenner. Dabei spielt die Zusammensetzung des Stromes eine wesentliche Rolle. Der Strom sollte aus erneuerbaren Energiequellen kommen, damit diese Rechnung aufgeht. Die erneuerbaren Energien, die europaweit zur Verfügung stehen, sind unterschiedlich. Der Ausbau des „grünen Stromes“ ist daher ein wichtiger Schritt in der Entwicklung. Hier ist die Entwicklung definitiv noch nicht so weit fortgeschritten, wie es wünschenswert wäre.
Fazit: Insgesamt schneiden Elektroautos in Bezug auf Emissionen besser ab als Verbrenner. In Summe sind es aber auch andere Kriterien, die dazu beitragen werden, dass Elektrofahrzeuge vermehrt auf den Markt kommen werden und Verbrennermotoren noch viele Jahre vorhanden sein werden.