244 Mrd. Tonnen Erdöl weltweit: Wie lange reichen die Reserven noch?
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Die Frage nach der Reichweite der Erdölreserven beschäftigt derzeit viele Menschen. Vor allem im Hinblick auf den zunehmenden Energiebedarf und den Übergang zu erneuerbaren Energien. Werden die sicheren Erdölreserven bald knapp?
Dynamische Faktoren beeinflussen die Reichweite
Zunächst sei klar gestellt, dass die Reichweite der Ölreserven von mehreren dynamischen Faktoren abhängt. Dazu gehört unter anderem der technische Fortschritt, der den Zugang zu tieferliegenden und schwer zugänglichen Lagerstätten verbessert. Außerdem muss man den Rohölpreis beachten. Dieser beeinflusst, welche Ölvorkommen wirtschaftlich förderbar sind.
Zudem spielen auch der Verbrauch und die Entwicklung neuer Energietechnologien entscheidende Rollen. Beispielsweise könnte der zunehmende Einsatz erneuerbarer Energien wie Solarenergie und wasserstoffbasierter Brennstoffe den Erdölverbrauch reduzieren und somit die Reichweite der Reserven verlängern.
Technologische Fortschritte erhöhen die Reserven
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass sich die Ölreserven trotz des steigenden Verbrauchs kontinuierlich erhöht haben. Zum Vergleich: 1940 lagen die bestätigten Welt-Erdölreserven bei etwa sechs Milliarden Tonnen. Bis 1980 stiegen sie auf 88 Milliarden Tonnen, im Jahr 2000 auf 140 Milliarden Tonnen und 2013 auf rund 219 Milliarden Tonnen.
Der Grund für diese stetige Zunahme liegt in der Verbesserung der Fördertechnologien. Neue Bohrtechniken ermöglichen es, bisher unerschlossene Vorkommen zu erreichen, vor allem in Offshore-Gebieten oder durch die Erschließung von Ölsanden, wie es beispielsweise in Kanada der Fall ist. Die Ölsandvorkommen Kanadas tragen mittlerweile wesentlich zu den weltweit gesicherten Reserven bei und machen das Land nach Saudi-Arabien zum zweitgrößten Erdölbesitzer.
Gesicherte Reserven und Ressourcen: Ein wichtiger Unterschied
Es ist entscheidend, zwischen Erdölreserven und Erdölressourcen zu unterscheiden. Reserven sind jene Mengen, die mit der gegenwärtigen Technologie wirtschaftlich gefördert werden können. Ressourcen hingegen umfassen alle bekannten oder potenziellen Vorkommen, die derzeit jedoch nicht wirtschaftlich nutzbar sind. Technologische Fortschritte oder Veränderungen im Ölpreis könnten dazu führen, dass Ressourcen in Zukunft zu Reserven werden. Ein Beispiel hierfür sind beispielsweise Tiefseebohrungen, die erst durch neue Technologien rentabel wurden.
Venezuela verfügt über die größte gesicherten Erdölreserven
Im Jahr 2024 verfügte Venezuela mit knapp 304 Milliarden Barrel über die weltweit größten Erdölreserven. Saudi-Arabien folgte an zweiter Stelle mit etwa 260 Milliarden Barrel Erdöl.
Zu gesicherten Erdölreserven zählen Volumina, die nach aktuellen geologischen und ingenieurtechnischen Informationen aller Wahrscheinlichkeit nach aus den heute bekannten Vorkommen und unter den derzeitigen wirtschaftlichen und technischen Bedingungen künftig gefördert werden können. Diese Mengen variieren somit im Jahresvergleich auch infolge von technologischem Fortschritt und Exploration und sind eine Teilmenge der Ressourcen eines Rohstoffs.
Die Bedeutung flüssiger Energieträger in der Zukunft
Trotz des globalen Trends hin zu erneuerbaren Energien und der Dekarbonisierung bleibt Erdöl für viele Anwendungen unverzichtbar.
Flüssige Energieträger wie Benzin, Diesel oder Kerosin bieten Vorteile, die schwer zu ersetzen sind. Sie sind gut speicherbar, einfach zu transportieren und haben eine hohe Energiedichte. Diese Eigenschaften machen sie vor allem in Bereichen wie dem Luft- und Schiffsverkehr sowie in der chemischen Industrie unersetzlich.
Um diese Vorteile auch in einer klimafreundlichen Zukunft zu nutzen, wird intensiv an der Entwicklung synthetischer Kraftstoffe, sogenannten E-Fuels, geforscht. Diese sollen in herkömmlichen Motoren und Heizsystemen ohne größere Umrüstungen eingesetzt werden können.
Das Ziel ist es, fossile Brennstoffe langfristig zu ersetzen, ohne dabei die bestehende Infrastruktur vollständig umbauen zu müssen. Dies könnte den Übergang zu klimaneutralen Energieträgern erheblich beschleunigen und gleichzeitig die Versorgungssicherheit gewährleisten.
Doch so sinnvoll E-Fuels auf den ersten Blick auch scheinen mögen, so umstritten sind sie gleichzeitig auch. Ein großer Nachteil ist nämlich der schlechtere Wirkungsgrad. Bei der Umwandlung von elektrischem Strom in synthetischen Kraftstoff kommt es zu einem hohen Energieverlust. Der Bedarf an erneuerbarer Energie für die Produktion ist damit höher, als würde der Strom direkt zum Laden eines E-Fahrzeugs verwendet werden. Außerdem: Zur Gänze mit E-Fuel betriebene Autos emittieren laut Studien ca. 50 % mehr CO2 als reine Elektroautos.
Ölverbrauch wird steigen
Im Jahr 2022 betrug der globale Ölverbrauch rund 99 Millionen Barrel pro Tag. Nach einer Prognose der EIA aus dem Jahr 2023 wird der weltweite Verbrauch im Jahr 2035 auf täglich rund 109 Millionen Barrel und schließlich im Jahr 2050 auf etwa 122 Millionen Barrel anwachsen.
Erdölverbrauch weltweit
Im Jahr 2022 wurden rund 4,4 Milliarden Tonnen Erdöl weltweit gefördert. Die USA waren im genannten Jahr dasjenige Land mit dem höchsten täglichen Erdölverbrauch, gefolgt von China und Indien.
So viele Jahre reichen die gesicherten Erdölreserven noch aus
Die weltweiten Erdölreserven sind nach heutigem Stand ausreichend, um den globalen Bedarf noch mehrere Jahrzehnte zu decken. Dennoch bleibt die Entwicklung erneuerbarer Energien und synthetischer Kraftstoffe entscheidend, um langfristig eine nachhaltige und klimafreundliche Energieversorgung zu gewährleisten. Der technologische Fortschritt hat dazu geführt, dass bisher unzugängliche oder unwirtschaftliche Vorkommen erschlossen werden konnten und wird auch in Zukunft eine Schlüsselrolle bei der Sicherung der globalen Energieversorgung spielen.
Nach Angaben der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) liegen die gesicherten Erdölreserven weltweit bei rund 244 Milliarden Tonnen, eine Menge, die bei heutigem Verbrauch für mehr als 50 Jahre ausreichen würde.