Social Media verbindet Menschen weltweit. Abgesehen von der sozialen Komponente stellen Soziale Netzwerke zudem eine große wirtschaftliche Einnahmequelle dar. Doch das Streben nach Likes, Teilen und Followern hat eine dunkle Seite.
Social-Media-Plattformen wie Instagram, TikTok und Facebook sind längst nicht nur Unterhaltungsmedien, sondern wichtige zentrale Orte, an denen Menschen Bestätigung und Aufmerksamkeit suchen. Seien es Privatpersonen oder Firmen.
Das permanente Streben nach Likes, Kommentaren und Followern hat sich vielfach zu einem Wettkampf entwickelt und nicht selten zu einer Sucht und emotionalen Abhängigkeit.
Psychologische Mechanismen hinter der Sucht
Das Konzept hinter Social Media ist ebenso einfach wie ausgeklügelt. Es wurde bewusst so gestaltet, dass es einfach zu bedienen ist, quasi unumgehbar ist und potenziell süchtig macht. Likes, Kommentare und Benachrichtigungen wirken wie kleine Belohnungen, die das Gehirn mit Dopamin – dem „Glückshormon“ – fluten. Diese positiven Reize schaffen einen Teufelskreis: Je mehr Likes ein Beitrag erhält, desto stärker fühlt sich der Nutzer bestätigt und möchte dieses Gefühl wiederholen. Doch bleibt die erhoffte Anerkennung aus, kommt es häufig zu Gefühlen der Unsicherheit, Angst oder sogar Depression.
Ein wichtiger Aspekt ist der Vergleich mit anderen. Die meisten Nutzer zeigen auf Social Media nur die besten Seiten ihres Lebens, sei es ein Urlaub, ein gelungenes Outfit oder beruflicher Erfolg. Für die Betrachter entsteht oft das Gefühl, selbst nicht gut genug zu sein – ein Phänomen, das als „Social-Media-Depression“ bekannt ist.
Einer Umfrage aus dem Jahr 2024 zufolge setzen 86 % der weltweit befragten Marketingverantwortlichen Facebook in ihrem Unternehmen ein. Die Foto-App Instagram, die ebenfalls zum Meta-Konzern gehört, wird von 79 % der Befragten genutzt. Vor allem Instagram wird großes Potenzial zugesprochen, weshalb 56 % der Teilnehmer planen, ihre Aktivitäten auf dieser Plattform künftig zu erweitern. Im Gegensatz dazu ging die Nutzung von X, ehemals Twitter, deutlich zurück: Der Anteil sank im Jahr 2024 von 44 auf 31 %.
Die wirtschaftliche Ausbeutung der Aufmerksamkeit
Die Sucht nach Likes und Aufmerksamkeit ist kein Zufall, sondern ein Kernbestandteil des Geschäftsmodells von Social-Media-Unternehmen. Ihre Einnahmen basieren auf Werbung. Je mehr Zeit Nutzer auf den Plattformen verbringen, desto mehr Daten können gesammelt und desto präzisere Anzeigen geschaltet werden. Likes und Benachrichtigungen dienen daher als Werkzeuge, um Nutzer in der App zu halten.
Unternehmen nutzen zudem Influencer, um Produkte und Dienstleistungen zu bewerben. Diese Influencer leben von der Aufmerksamkeit ihrer Follower, die sie durch perfekt inszenierte Inhalte und regelmäßige Uploads bei Laune halten. So entsteht ein Kreislauf: Die Nutzer suchen nach Aufmerksamkeit, die Plattformen fördern diese Sehnsucht und Unternehmen profitieren finanziell.
Ein weiteres profitables Geschäftsfeld sind Self-Improvement-Angebote. Von Fitness-Apps bis hin zu Schönheitsprodukten: Viele Unternehmen zielen darauf ab, die Unsicherheiten der Nutzer zu verstärken, die durch Social-Media-Vergleiche entstehen, und sie dann mit vermeintlichen Lösungen zu bedienen.
Social Media als Messlatte für den Erfolg
Die sozialen und emotionalen Kosten dieses Systems sind enorm. Menschen, die von Social Media abhängig sind, berichten häufig von Einsamkeit, mangelndem Selbstwertgefühl und sozialer Isolation. Statt echter zwischenmenschlicher Verbindungen basiert ihr Glück oft auf der Bestätigung durch Fremde im Internet.
Besonders gefährdet sind Jugendliche. Sie wachsen in einer Welt auf, in der Likes als Messlatte für Erfolg und Beliebtheit gelten. Studien zeigen, dass die ständige Nutzung von Social Media das Risiko für Angststörungen, Depressionen und Schlafprobleme erhöht. Das Streben nach digitaler Anerkennung verdrängt oft auch reale Hobbys und Interessen.
Doch auch auf gesellschaftlicher Ebene hat die Abhängigkeit von Social Media Folgen. Viele Menschen investieren mehr Zeit in virtuelle Welten als in den Aufbau echter Beziehungen. Das führt zu einem Verlust von Empathie und sozialem Zusammenhalt.
Wege, um nicht in die Social-Media-Falle zu tappen
Social Media hat neben seinen Schattenseiten freilich auch ein großes Potenzial, das sowohl von Unternehmen als auch von Nutzern positiv genutzt werden kann. Plattformen wie Instagram, LinkedIn oder TikTok ermöglichen es beispielsweise Unternehmen, ihre Marke einer breiten Zielgruppe zu präsentieren und gezielt Reichweite zu erzielen. Kleine und mittelständische Unternehmen können Social Media nutzen, um mit begrenztem Budget ihre Zielgruppen zu erreichen und direkt mit Kunden in Kontakt zu treten.
Für Nutzer bietet Social Media eine Vielzahl an informativen Inhalten, die sowohl lehrreich als auch inspirierend sein können. Von Wirtschaftsnews über Tutorials bis hin zu Diskussionen zu aktuellen gesellschaftlichen Themen: Mit der richtigen Auswahl von Accounts und Kanälen kann Social Media definitiv eine sinnvolle Plattform für Wissen und Austausch darstellen.
Der Schlüssel liegt also darin, Social Media bewusst und zielgerichtet zu nutzen. Maß und Qualität spielen dabei eine ebenso entscheidende Rolle wie die Nutzung mit Maß und Ziel.
Richtig eingesetzt kann Social Media ein wertvolles Werkzeug für berufliche und persönliche Entwicklung sein. Und wer sich der Gefahren und Risiken bewusst ist, der hat es einfacher, nicht in die Social-Media-Falle zu tappen.