Cannabis-Konsum in Deutschland steigt: Wieso?

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Der Cannabis-Konsum in Deutschland nimmt weiter zu – besonders unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Seit der Einführung von medizinischem Cannabis im Jahr 2017 hat sich die Nutzung cannabinoidhaltiger Produkte deutlich ausgeweitet. Während Kritiker eine Legalisierung skeptisch betrachten, zeigt sich, dass Cannabis weltweit die am häufigsten konsumierte illegale Substanz ist und in vielen Ländern bereits legal oder entkriminalisiert wurde. Die gesundheitlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen dieser Entwicklungen sind vielschichtig.
Cannabis-Konsum in Deutschland: Ein wachsender Trend
Mit einer Konsumprävalenz von über 5 % in der Erwachsenenbevölkerung bleibt Cannabis die mit Abstand meistkonsumierte Droge weltweit. Rund 265 Millionen Menschen haben im Jahr 2020 Cannabis konsumiert – in Deutschland hat fast jeder dritte Erwachsene bereits mindestens einmal zum Joint gegriffen. Besonders bei jungen Erwachsenen ist die Beliebtheit hoch: Über 40 % von ihnen haben laut Statistiken bereits Erfahrungen mit Cannabis gemacht.
Ein Blick auf die Entwicklungen der letzten Jahre zeigt, dass der gelegentliche und häufige Konsum von Cannabis unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen kontinuierlich gestiegen ist. Eine Statistik zu Konsumgewohnheiten zwischen 1993 und 2019 bestätigt diesen Trend. Ob eine vollständige Legalisierung diese Entwicklung weiter befördern würde, ist derzeit umstritten. Länder wie Kanada oder die Niederlande haben gezeigt, dass eine regulierte Abgabe nicht zwangsläufig zu einem explosionsartigen Anstieg des Konsums führt.

Medizinisches Cannabis: Alternative zu klassischen Medikamenten?
Seit 2017 dürfen Ärzte in Deutschland Cannabis auf Rezept verschreiben. Medizinisches Cannabis kann bei einer Vielzahl von Erkrankungen eingesetzt werden, darunter chronische Schmerzen, Angststörungen, Schlafprobleme sowie Begleiterscheinungen von schweren Krankheiten wie Krebs oder HIV. Dabei gilt es als vergleichsweise risikoarme Alternative zu klassischen Schmerzmitteln wie opiathaltigen Präparaten, die oft starke Nebenwirkungen haben und süchtig machen können.
In einer von der EARSandEYES GmbH durchgeführten Online-Umfrage zu medizinischen Anwendungsgebieten von Cannabidiol (CBD) gaben rund 53 % der befragten 16- bis 29-Jährigen an, dass sie sich eine medizinische Wirksamkeit von CBD bei Schlaflosigkeit vorstellen könnten.

Zudem gibt es Patientengruppen, die auf konventionelle Medikamente nicht ansprechen und für die Cannabis eine wichtige Alternative darstellt. Dennoch bleibt der Markt für medizinisches Cannabis in Deutschland bislang hinter den Erwartungen vieler Investoren zurück, da die bürokratischen Hürden für Verschreibungen noch hoch sind.
Die wirtschaftlichen Effekte einer Cannabis-Legalisierung
Mit der im Februar 2024 beschlossenen „kontrollierten Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken“ hat die Ampelkoalition im vergangenen Jahr den Grundstein für eine Entkriminalisierung gelegt. Der Besitz kleiner Mengen Cannabis wird seit April 2024 nicht mehr strafrechtlich verfolgt.
Die Erfahrungen anderer Länder zeigen, dass eine Legalisierung nicht nur eine Entlastung für Polizei und Justiz bedeutet, sondern auch finanzielle Vorteile mit sich bringen kann. Eine Studie im Auftrag des Hanfverbands schätzt, dass Deutschland durch Steuereinnahmen und Einsparungen in Justiz und Polizei jährlich Mehreinnahmen von bis zu 4,7 Milliarden Euro generieren könnte.
Dass der Markt für Cannabis ein enormes Potenzial hat, zeigt auch der Umsatz mit cannabinoidhaltigen Arzneimitteln. Zwischen 2021 und 2024 hat sich dieser Wert auf über 185 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Prognosen gehen davon aus, dass mit einer vollständigen Legalisierung ein Milliardenmarkt entstehen könnte.
Laut einer Umfrage von Infratest dimap im Auftrag des Deutschen Hanfverbands vom Dezember 2023 hatten bereits Ende 2023 64 % der befragten Männer einer legalen und regulierten Cannabisabgabe zugestimmt. Die Zustimmung lag in der Altersgruppe der 18- bis 34-Jährigen mit 82 % am höchsten.

Diese Zahlen zeigen, dass vor allem jüngere Generationen eine regulierte Abgabe von Cannabis befürworten. Die politische Debatte über eine weitergehende Legalisierung könnte durch diesen Rückhalt in der Bevölkerung weiter an Fahrt aufnehmen.
Singapur, Kanada, Uruguay: Was andere Länder zeigen
Während Deutschland erst im vergangenen Jahr den Schritt zur Teillegalisierung wagte, haben andere Länder bereits weitreichende Erfahrungen mit einer liberaleren Cannabis-Politik gesammelt. In Kanada ist der Genusskonsum seit 2018 legal, in den Niederlanden gibt es seit Jahrzehnten eine tolerierte Abgabe in Coffeeshops und in Uruguay ist der Besitz und Verkauf vollständig reguliert.
Auch in Ländern wie Portugal und einigen US-Bundesstaaten zeigt sich, dass eine Legalisierung nicht automatisch zu einem massiven Anstieg von Konsum und Abhängigkeiten führt. Kritiker der Entkriminalisierung befürchten zwar, dass Jugendliche leichter Zugang zu Cannabis erhalten könnten, doch in vielen Ländern mit liberaleren Gesetzen ist dieser Effekt bisher nicht in dramatischem Ausmaß eingetreten.