Die Deindustrialisierung in Deutschland geht schleichend voran. Das ist eine tückische Gefahr. Das Fundament der deutschen Wirtschaft wackelt. Die Bilanzen, die oftmals durchaus positiv aussehen, schauen bei genauerer Betrachtung so aus, dass überwiegend Geschäfte im Ausland gemacht werden. Das Inlandsgeschäft stagniert oder geht zurück. Der Grund für die Deindustrialisierung liegt in den hohen Energiekosten.
Die Industrie ist enorm wichtig für Deutschland
Die deutsche Industrie trägt etwas mehr als ein Viertel zum hiesigen Bruttoinlandsprodukt bei. Damit gehört Deutschland zu jenen Ländern Europas, deren Industriesektor einen vergleichsweise großen Anteil an der Wirtschaftsleistung hat. Immer mehr Unternehmen verlagern ihren Firmenstandort ins Ausland. Dazu gehören nicht nur Unternehmen aus der Großindustrie. Auch der Mittelstand dreht Deutschland den Rücken zu.
Gefahr der Deindustrialisierung
Die Gefahr der Deindustrialisierung wird derzeit stark diskutiert. Die Produktion ist in Teilen der deutschen Wirtschaft in Gefahr. Hintergründe sind im rapiden Anstieg der Gas- und Strompreise zu finden. Aber auch andere Faktoren spielen eine Rolle. Die Preiserhöhungen sollten laut Prognosen noch bis Anfang nächsten Jahres anhalten. Daher fürchten sowohl Betriebe als auch deren Branchenverbände, dass die Produktion in Deutschland dauerhaft unrentabel werden könnte.
Toxischer Cocktail führt zu Deindustrialisierung
Der toxische Cocktail besteht aus drei Faktoren:
Unnötige Bürokratie
Hohe Steuern
Teure Energien
Entwicklung der Energiepreise
Die Energiepreise sind stark gestiegen. Dadurch verliert Deutschland immer mehr im internationalen Standortwettbewerb. Hinzu kommt, dass die Innovationskultur auch sehr schleppend ist und wichtige Fachkräfte fehlen. Auch der übertrieben hohe Datenschutz wird kritisiert. Auf aktuelle Herausforderungen wird oft mit nur noch mehr Regulatorik reagiert. Stimmen werden laut, dass in Deutschland wieder die Zügel gelockert werden sollten, damit mehr Innovationen und Investitionen stattfinden könnten.
Die steigenden Energiepreise bewirken, dass immer mehr Unternehmen im Ausland investieren und Produktionen aufbauen. Länder mit einer weniger stark ausgeprägten Industrie sind von den steigenden Energiepreisen nicht so stark und nicht unmittelbar betroffen.
Wettbewerbsfähige Strompreise, um Deindustrialisierung abzufedern
Politiker in Deutschland diskutieren derzeit über einen staatlich gestützten Industriestrompreis. Staatliche Milliardenhilfen sollten helfen, wettbewerbsfähige Strompreise für die Industrie zu ermöglichen. Ein „Transformationsstrompreis“ sollte langfristig helfen, die Deindustrialisierung abzufedern. Günstiger Strom aus erneuerbaren Energien sollte der Industrie zur Verfügung gestellt werden. Diese Maßnahmen brauchen aber Zeit. In der Zwischenphase bis mindestens 2030 soll ein „Brückenstrompreis“ von 6 Cent pro Kilowattstunde eingeführt werden.
Industrie ist der Motor der deutschen Wirtschaft
Seit dem Jahr 2018 ist die Wirtschaft in Deutschland ins Stocken geraten. Seitdem hat sich in Deutschland eine Rezession der Industrie verfestigt. Ersichtlich ist dies im Rückgang der industriellen Produktion. Besonders negativ wirkt sich hier der Rückgang in der Automobilproduktion aus. Diese wird immer wieder als Herzstück der deutschen Wirtschaft bezeichnet.
Negativspirale bei der Automobilproduktion
Der Dieselskanal war der Beginn der Negativspirale. Politische Entscheidungen des Europaparlaments zum Ende des Verbrennermotors führen ebenfalls zu starken Belastungen. Die Pandemie und der Ukraine-Krieg haben dazu geführt, dass die Produktion ins Stocken geriet. Wichtige Teile für die Produktion konnten nur sehr verzögert geliefert werden. Besonders dramatisch ist, dass der Absatz der deutschen Autobauer im wichtigen Markt China schwächelt.
Bruttoinlandsprodukt als Indikator
Das Bruttoinlandsprodukt bezeichnet den Gesamtwert aller Waren und Dienstleistungen, die im betreffenden Jahr innerhalb der Landesgrenzen hergestellt werden und dem Endverbrauch dienen. Das BIP (Bruttoinlandsprodukt) ist der wichtigste Indikator für die Wirtschaft eines Landes. In offiziellen Statistiken finden sich immer wieder die drei Sektoren Landwirtschaft, Industrie und Dienstleistungen, die die Wirtschaft eines Landes abbilden. Das BIP zeigt auch, dass die deutsche Wirtschaft schrumpft.
Wie schätzen Unternehmen das Risiko der Gefahr der Deindustrialisierung ein?
Die Gefahr der Deindustrialisierung wird derzeit stark diskutiert. Daher fürchten sowohl Betriebe als auch deren Branchenverbände, dass die Produktion in Deutschland dauerhaft unrentabel werden könnte.
In einer Umfrage aus dem Frühjahr 2023 gaben 45 % der befragten Unternehmens-Verantwortlichen an, dass sie die Gefahr einer Deindustrialisierung in Deutschland als stark bis sehr stark einschätzen. 3 % der Befragten gaben hingegen an, dass sie diese Gefahr gar nicht sehen.
Fazit: Die Risiken, dass Unternehmen mit ihren Firmen Deutschland verlassen, sind real. Der Druck zum Handeln ist riesig. Um Deutschland zurück auf den Wachstumspfad zu bringen, heißt es jetzt, Prioritäten setzen, pragmatische Entscheidungen treffen und Unternehmen attraktive Angebote machen, die ihnen helfen, Geschäfte in Deutschland zu machen.