Gaspreise sinken um 10 %: Wie lange bleibt Energie erschwinglich?
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Gaspreise sind in den letzten Monaten in Europa deutlich gesunken. Durchschnittlich verzeichnen Haushalte und Unternehmen in vielen EU-Ländern einen Rückgang von rund 10 %. Wie kam es zu diesem erfreulichen Trend und wie nachhaltig ist diese Entwicklung angesichts unsicherer geopolitischer und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen?
Ein Blick auf die aktuelle Entwicklung
Gaspreise für Haushalte in Europa sind zwischen der ersten Hälfte des Jahres 2023 und der ersten Hälfte 2024 in 15 von 24 berichtenden EU-Ländern gesunken. Besonders starke Rückgänge gab es in Litauen mit 60 %, Griechenland mit 39 % und Estland mit 37 %. Auch in Deutschland profitierten Verbraucher: Mehr als die Hälfte der Gasanbieter senkten Anfang 2024 ihre Preise um durchschnittlich 15 %. Dies entlastet etwa 19 Millionen Haushalte und bietet besonders in Zeiten hoher Lebenshaltungskosten eine wichtige finanzielle Erleichterung.
Dennoch sind die Preise in vielen Ländern noch nicht auf dem Vorkrisenniveau angekommen. Industrielle Verbraucher in Liechtenstein beispielsweise zahlten im Jahr 2024 22,89 Euro pro Gigajoule Erdgas. Die folgende Statistik zeigt die Länder mit den höchsten Gaspreisen für die Industrie in Europa im Jahr 2024 in Euro pro Gigajoule.
Diese Preise sind nationale Durchschnittswerte ohne Steuern und beziehen sich auf Unternehmen mit einem Jahresverbrauch zwischen 10.000 und 100.000 Gigajoule. Die Industrie muss somit weiterhin hohe Kosten kalkulieren, auch wenn die Gaspreise sinken.
Warum sind die Gaspreise gefallen?
Ein zentraler Faktor für den Preisrückgang ist die milde Witterung in den Wintermonaten, die den Gasverbrauch stark reduzierte. Dadurch blieben die Gasspeicher in Deutschland und der EU ungewöhnlich gut gefüllt. Im Januar 2024 lag der Füllstand der deutschen Gasspeicher bei über 80 % – ein Rekordwert für die Jahreszeit. Hinzu kommt, dass Europa die Abhängigkeit von russischem Gas seit Beginn des Ukraine-Kriegs drastisch reduziert hat. Stattdessen beziehen Länder wie Deutschland vermehrt Flüssigerdgas (LNG) aus den USA, Katar und Norwegen.
Die Nachfrage auf den Weltmärkten spielte ebenfalls eine Rolle. Insbesondere in Asien blieb der Bedarf an LNG niedriger als erwartet, was die Preise weiter sinken ließ. Der Wettbewerb um begrenzte Lieferungen fiel dadurch weniger intensiv aus als in den Vorjahren.
Die Perspektive für die kommenden Monate
Trotz der derzeitigen Entspannung bleiben die Gaspreise ein Thema mit unsicherer Perspektive. Experten warnen, dass geopolitische Spannungen, eine mögliche Erholung der asiatischen Wirtschaft und wetterbedingte Verbrauchsschwankungen die Preise wieder in die Höhe treiben könnten. Die Commerzbank etwa prognostiziert für die zweite Jahreshälfte 2024 einen leichten Anstieg der Gaspreise, insbesondere wenn der nächste Winter kälter ausfällt.
Auch langfristig bleiben fossile Energien ein unsicherer Faktor. Die EU hat ehrgeizige Ziele für die Energiewende, doch die Umstellung auf erneuerbare Energien ist mit hohen Kosten verbunden. Zudem erfordern Investitionen in die Infrastruktur Zeit, was kurzfristig kaum zu einem vollständigen Ersatz von Gas führen wird.
Erneuerbare Energien als Schlüssel zur Stabilität
Die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien könnte mittelfristig dazu beitragen, die Gaspreise zu stabilisieren. Der Ausbau von Solar- und Windkraftanlagen in Europa schreitet voran, unterstützt durch politische Maßnahmen und Förderprogramme. Dies reduziert nicht nur die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, sondern kann auch die Energiekosten langfristig senken. Besonders Länder wie Deutschland und Spanien setzen verstärkt auf erneuerbare Energien, was ihre Energieunabhängigkeit erhöht und gleichzeitig die Umwelt schützt.
Was bedeutet das für Verbraucher?
Für Verbraucher bedeuten die sinkenden Gaspreise zunächst einmal finanzielle Entlastung. Eine durchschnittliche Familie in Deutschland spart durch die jüngsten Preissenkungen etwa 97 Euro pro Jahr, sofern sie in einem günstigen Gastarif ist. Auch andere Energieträger wie Heizöl sind derzeit günstiger: Einfamilienhäuser können hier mit einer Ersparnis von durchschnittlich 508 Euro rechnen. Solche Entlastungen sind angesichts der hohen Inflation ein willkommener Effekt.
Trotzdem sollten Verbraucher wachsam bleiben. Preisvergleiche und die regelmäßige Überprüfung der eigenen Energieverträge können dabei helfen, weiterhin von günstigen Tarifen zu profitieren. Ein Wechsel des Energieanbieters lohnt sich besonders in Zeiten fallender Preise.
Die Bedeutung industrieller Gaspreise
Nicht nur private Haushalte profitieren von den sinkenden Gaspreisen. Auch für industrielle Verbraucher ist die Entwicklung von Bedeutung. Dennoch sind hier die Rahmenbedingungen oft komplexer. Wie die Zahlen aus Liechtenstein zeigen, zahlten Unternehmen dort im Jahr 2024 durchschnittlich 22,89 Euro pro Gigajoule Erdgas. Diese Werte zeigen, dass die Gaspreise für die Industrie zwar zurückgehen, aber immer noch ein erheblicher Kostenfaktor bleiben.
Solche Zahlen sind auch für die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie entscheidend. Hohe Energiekosten können dazu führen, dass Produktionsstandorte verlagert werden oder die Preise für Endverbraucher steigen. Die Entwicklung der Gaspreise bleibt daher auch eine wirtschaftspolitische Herausforderung.