Giftige Schadstoffe bei Shein & Co. – Wie gefährlich sind Billiganbieter-Produkte?
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Die chinesischen Billiganbieter Temu, Shein und Aliexpress haben die westlichen Märkte im Sturm erobert. Paketboten tragen seit Jahren unzählige Päckchen dieser Plattformen in die Haushalte weltweit. Mit verlockenden Slogans wie Shoppe wie ein Milliardär und extrem niedrigen Preisen locken diese Anbieter täglich Millionen von Kunden an. Doch hinter der vermeintlich günstigen Ware lauern ernsthafte Risiken, vor allem im Bereich der Produktsicherheit.
Gefährliche Chemikalien in Billigprodukten
Die verlockenden Preise von Artikeln im einstelligen Eurobereich bei Shein & Co. haben definitiv ihre Schattenseiten. Neben der offensichtlichen Umweltbelastung durch den globalen Versand und der Förderung einer sogenannten Wegwerfmentalität kommen auch immer wieder besorgniserregende Sicherheitsrisiken ans Tageslicht. So berichten südkoreanische Behörden regelmäßig von gefährlichen Chemikalien in den Produkten von Temu, Shein und Aliexpress.
Toxische Weichmacher: Grenzwert um das 229-fache überschritten
In einem aktuellen Bericht der singapurischen Zeitung The Straits Times warnt das südkoreanische Umwelt- und Gesundheitsministerium vor den schädlichen Inhaltsstoffen in Billigmode. Besonders die Frauenmode der Anbieter steht im Fokus. Bei einer Untersuchung von 144 Artikeln aus den Sortimenten von Shein, Temu und Aliexpress stellten Prüfer gravierende Verstöße fest. Ein besonders alarmierendes Beispiel: Ein Paar Schuhe von Shein enthielt gesundheitsschädliche Weichmacher, die den zulässigen Grenzwert um das 229-fache überschritten.
Gesundheitsrisiken durch belastete Produkte
Die entdeckten Weichmacher, sogenannte Phthalate, stehen in Verdacht, die Fortpflanzungsfähigkeit zu beeinträchtigen, die Spermienzahl zu verringern und sogar zu Unfruchtbarkeit und Frühgeburten zu führen. Diese Chemikalien sind nicht nur eine Gefahr für die menschliche Gesundheit, sondern werden von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) auch als krebserregend eingestuft. Weitere Tests ergaben hohe Formaldehyd-Werte in Mützen von Shein sowie gesundheitsschädliche Dioxan-Konzentrationen in Nagellackproben. Beide Stoffe können schwerwiegende Gesundheitsschäden verursachen.
Auch Temu fiel negativ auf: In Sandalen fanden Prüfer elfmal mehr Blei als gesetzlich erlaubt. Die langfristigen Auswirkungen des Kontakts mit solchen giftigen Stoffen sind gravierend, da Schwermetalle wie Blei das Nervensystem angreifen und Entwicklungsstörungen verursachen können.
Wie agumentieren die Billiganbieter?
Shein und Temu reagierten schnell auf die Vorwürfe und beteuerten in offiziellen Statements, ihre Lieferanten stärker zu kontrollieren. Shein erklärte, dass man eng mit unabhängigen Prüfstellen zusammenarbeite, um die Einhaltung der lokalen Produktsicherheitsvorschriften zu gewährleisten. Auch Temu versprach, betroffene Produkte umgehend aus dem Verkauf zu nehmen und die betroffenen Lieferanten zu strenger Einhaltung der Sicherheitsstandards aufzufordern.
Doch ob diese Versprechen wirklich umgesetzt werden, bleibt fraglich. Der Erfolg dieser Plattformen beruht auf extrem niedrigen Preisen und einer enormen Produktionsgeschwindigkeit – beides Faktoren, die eine strikte Qualitätskontrolle massiv erschweren. Die mangelnde Transparenz und die ständig wechselnden Anbieter auf den Plattformen machen es für Verbraucher schwer, die tatsächlichen Risiken einzuschätzen.
Ultra-Fast-Fashion: Ein Konzept auf Kosten von Mensch und Umwelt
Das Geschäftsmodell von Shein wird als Ultra-Fast-Fashion bezeichnet – eine noch schnellere Version des ohnehin umstrittenen Fast-Fashion-Systems. Während Unternehmen wie H&M oder Zara täglich neue Mode auf den Markt bringen, schafft es Shein, bis zu 1.000 neue Kleidungsstücke pro Tag online zu stellen. Diese hohe Taktung wird durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz ermöglicht, die aktuelle Trends im Netz analysiert und schnell in neue Produkte umsetzt.
Ein Konzept, das jedoch schwerwiegende Folgen hat. Die Schnelllebigkeit der Mode führt nämlich auch dazu, dass viele der Kleidungsstücke nur kurz getragen und dann weggeworfen werden. Greenpeace berichtet, dass ein erheblicher Anteil der Shein-Mode bereits nach wenigen Nutzungen im Müll landet. Der ständige Nachschub an neuen Designs verstärkt zudem die Wegwerfmentalität, da Kunden durch die niedrigen Preise immer wieder dazu verleitet werden, Neues zu kaufen, statt nachhaltig zu konsumieren.
Menschenunwürdige Arbeitsbedingungen und Umweltbelastung
Fraglich sind des weiteren auch die Bedingungen, unter denen die Mode von Shein produziert wird. Sie sind seit Jahren Gegenstand von Kritik. Laut Recherchen der Schweizer NGO Public Eye würden Beschäftigte in den Produktionsstätten in Guangzhou nämlich unter extrem harten Bedingungen arbeiten. Arbeitszeiten von bis zu 75 Stunden pro Woche bei einem einzigen freien Tag im Monat seien keine Seltenheit. Die Löhne würden oft unter 500 Euro im Monat liegen. Gleichzeitig werde von den Arbeitern erwartet, dass sie täglich bis zu 500 Kleidungsstücke herstellen.
Auch die Umwelt leidet unter der Ultra-Fast-Fashion. Die schnelle Produktion und der globale Versand tragen erheblich zur Umweltbelastung bei. Viele der verwendeten Materialien sind synthetisch und nicht biologisch abbaubar, was zu einem massiven Anstieg von Textilmüll führt. Laut Greenpeace wurden in einem Drittel der getesteten Shein-Kleidungsstücke schädliche Chemikalien gefunden, die nicht nur für den Menschen, sondern auch für die Umwelt gefährlich sind.
Politische Untätigkeit und fehlende Regulierungen
Obwohl die Sicherheitsmängel bei Temu, Shein und Aliexpress immer wieder aufgedeckt werden, bleibt die Reaktion der westlichen Regierungen bislang weitgehend aus.
Während in der EU und den USA strenge Vorschriften für Produktsicherheit gelten, setzen sich chinesische Großunternehmen häufig darüber hinweg. Westliche Regierungen müssten strengere Kontrollen und Regulierungen einführen, um Verbraucher besser zu schützen. Solange dies nicht geschieht, werden die Kunden vermutlich weiterhin beide Augen zudrücken – verlockt von den extrem niedrigen Preisen und der ständigen Verfügbarkeit neuer Produkte.
Die Billigmode Shein, Temu & Co. mag auf den ersten Blick verlockend sein, doch es gilt Eines zu bedenken: Im Endeffekt hat sie einen hohen Preis! Und zwar für die Gesundheit der Menschen, die Umwelt und die Arbeiter, die sie herstellen.