Immer mehr Kinder-Influencer: Wieso der Trend so gefährlich ist?

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Immer mehr Kinder agieren als Influencer in sozialen Medien und nutzen Plattformen wie YouTube, Instagram und TikTok, um Produkte vorzustellen, ihren Alltag zu teilen und bereits professionelle Schminktipps zu geben. Doch welche Folgen hat dieser Trend? Welche Risiken gehen damit einher und welche bedeutende Rolle haben die Eltern dabei?
Was passiert, wenn sich Kinder vermarkten bzw. vermarktet werden?
Wer in den sozialen Netzwerken unterwegs ist, ist garantiert schon einmal über den ein oder anderen Kidfluencer gestolpert. Kinder-Influencer präsentieren dabei Content in Form von Tanzvideos, Vlogs, Produkttests oder Hauls und erreichen damit nicht selten ein Millionenpublikum.
Andersrum gibt es auch Kidfluencer, die noch gar nicht wissen, welche zu sein. In diesem Fall sind es die Eltern, die ihre Kinder im Internet vermarkten, indem sie sie gezielt präsentieren und Content mit bzw. über sie produzieren.
Einige Unternehmen erkennen darin ein Werbe-Potenzial für eigene Zwecke und wittern hohe Einnahmen. Um diese zu erzielen, bieten sie den Eltern bzw. Erziehungsberechtigten teils äußerst lukrative Werbekooperationen an. Die Eltern unterstützen ihre Kinder dann häufig bei der Produktion der Videos und der Pflege der Social-Media-Kanäle oder übernehmen diese zur Gänze. Beispielsweise dann, wenn die betroffenen Kinder noch gar nicht in der Lage sind, vollständige Sätze zu sprechen.
In vielen Fällen tragen die Kinder, oder oft sogar bereits Babys wie im Falle Louisa und Nader Jindaoui, erheblich zum Familieneinkommen bei. Und zwar bereits vor der Geburt. Das erste Licht der Welt, das sie erblicken, ist dann schon mal das des Handys. Die Kamera ist in manchen Familien ständig präsent – ob beim Essen, Spielen, bei Geburtstagen oder sogar beim Schlafen.
Kinder-Influencer und die Risiken von Cybergrooming, Mobbing und Missbrauch
Trotz des scheinbar leichten Geldes und des Ruhms birgt die Rolle des Kinder-Influencers zahlreiche Gefahren. Ein zentrales Problem ist ganz eindeutig der Verlust der Privatsphäre. Viele Kinder-Influencer bzw. Eltern gewähren tiefe Einblicke in den Alltag und intimste Momente, was ganz klar gegen die Persönlichkeitsrechte verletzt.
Neben diesen Problemen besteht auch das Risiko des Missbrauchs privater Informationen durch Pädosexuelle oder Online-Täter. Die Selbstinszenierung und die Veröffentlichung von Daten wie Aufenthaltsorten oder Gewohnheiten machen Kinder-Influencer extrem anfällig für Cybergrooming, Mobbing und Missbrauch.
In den meisten Fällen können die Kinder die Tragweite der Veröffentlichungen dabei überhaupt nicht abschätzen, da sie häufig noch zu jung sind, um die Konsequenzen zu verstehen. Darüber hinaus ist bei größeren Kindern auch oft unklar, inwiefern die Kinder Geschenke oder Werbedeals überhaupt bewusst wahrnehmen – nicht selten werden sie von ihren Eltern immerhin instrumentalisiert.
Ein weiterer Aspekt ist die Arbeitsbelastung. Um kontinuierlich Inhalte zu produzieren, müssen Kinder-Influencer regelmäßig Videos drehen, schneiden und hochladen. Das kann viel Zeit in Anspruch nehmen und kollidiert möglicherweise mit schulischen Verpflichtungen oder Freizeitaktivitäten. Das Jugendarbeitsschutzgesetz, das Kinderarbeit eigentlich streng reguliert, findet im Bereich der Kinder-Influencer allerdings derzeit kaum Anwendung.

Eltern sollten im Interesse ihres Kindes handeln
Rechtlich betrachtet haben Eltern das Recht, für Kinder unter sieben Jahren über die Veröffentlichung von Inhalten zu entscheiden. Diese Entscheidung sollte allerdings „im Interesse des Kindes“ getroffen werden. Bei älteren Kindern ist zudem Vorsicht geboten: Wenn Eltern Inhalte ohne das Einverständnis des Kindes veröffentlichen, begehen sie eine Persönlichkeitsrechtsverletzung.
Eine Studie des Deutschen Kinderhilfswerks zeigt, dass vielen Eltern das Wissen fehlt, um den Schutz der Rechte ihrer Kinder im digitalen Raum zu gewährleisten. Besonders problematisch ist der Interessenkonflikt, wenn finanzielle Gewinne im Spiel sind.
Kinder haben Rechte – auch im digitalen Raum
Kinder haben Rechte. Sowohl online als auch offline. Doch vor allem im Internet mangelt es an klaren Regeln und entsprechenden Kontrollen.
Kinderarbeit ist in Deutschland durch das Jugendarbeitsschutzgesetz verboten und das gilt auch für die Tätigkeit als Kinder-Influencer. Sobald Geld fließt oder die Aktivitäten einen wirtschaftlichen Zweck verfolgen, wird dies als Kinderarbeit betrachtet. Problematisch wird es im digitalen Raum: Plattformen wie YouTube oder Instagram unterliegen nämlich bislang kaum einer Aufsicht in Bezug auf Kinderarbeit.
Problematische Vorbilder für andere Kinder
Ein weiterer Kritikpunkt an Kinder-Influencern ist, dass sie durch ihren Erfolg und ihren Wohlstand leicht zu Vorbildern für andere Kinder werden. In einem so jungen Alter ist man besonders leicht zu manipulieren und zu leiten. Aber auch Eltern lassen sich schnell von Erfolgszahlen und Ansehen leiten. Vergessen wird dabei oft, dass dieser Erfolg auch gravierende Schattenseiten hat.
Fazit
Kinder-Influencer sind ein wachsendes Phänomen mit weitreichenden Auswirkungen auf die beteiligten Kinder und ihre Familien. Es ist wichtig, dass Eltern sich ihrer Verantwortung bewusst sind und den Schutz ihrer Kinder über finanzielle Interessen stellen. Zudem sollten Plattformen und Behörden klare Regeln und Richtlinien entwickeln, um Kinder vor Ausbeutung und Missbrauch im digitalen Raum zu schützen. Appelliert sei aber auch an alle Internet-User, Content bewusster zu konsumieren.