Die Inflation in Deutschland hat sich nach den Rekordwerten der vergangenen Jahre wieder abgeschwächt. Im Jahr 2024 lag die Inflationsrate bei durchschnittlich 2,2 % und damit nahe an dem von der Europäischen Zentralbank angestrebten Zwei-Prozent-Ziel. Nach dem Rekordjahr 2022 mit einer Inflationsrate von 6,9 % und einer noch immer hohen Teuerung von 5,9 % im Jahr 2023 ist die Inflation in Deutschland somit fast zurück auf Normalniveau. Doch die Frage bleibt: Wird sich diese Entwicklung fortsetzen?
Inflation in Deutschland sinkt auf Mehrjahrestief
Nach einem Inflationshoch in den Jahren 2022 und 2023 begann die Teuerungsrate in Deutschland 2024 stetig zu sinken. Zu Beginn des Jahres lag die Inflationsrate noch bei 2,9 %, sank dann bis September auf 1,6 % und stieg zum Jahresende auf 2,6 %. Damit hat sich die Inflation über das Jahr hinweg deutlich abgeschwächt, bleibt aber leicht über dem gewünschten Stabilitätsziel. Im Jahr 2024 lag die Inflationsrate erstmals wieder unter der Kerninflation. Die Inflationsrate lag bei 2,2 %, die Kerninflation lag bei 3,0 %.
Kerninflation zeigt anhaltende Preisdynamik
Die Kerninflation, welche die Preisentwicklung ohne Nahrungsmittel und Energie misst, gibt Aufschluss über langfristige Trends. Prognosen zufolge lag die Inflationsrate in Deutschland im Februar 2025 bei 2,3 %.
Im September hatte die Teuerungsrate mit 1,6 % den tiefsten Stand seit Februar 2021 erreicht. Das zeigt, dass die Gesamtteuerung in den vergangenen Jahren stark durch Lebensmittel- und Energiepreise beeinflusst wurde, während andere Waren und Dienstleistungen weiterhin Preisdruck ausgesetzt sind.
Hauptgründe für die Inflationsentwicklung
Die hohen Inflationsraten der letzten Jahre hatten vielfältige Ursachen. Zunächst sorgten die wirtschaftlichen Folgen der Coronapandemie für Preissteigerungen, unter anderem durch gestörte Lieferketten und eine erhöhte Nachfrage nach bestimmten Gütern. Hinzu kamen die stark gestiegenen Energiepreise infolge des Ukraine-Krieges. Diese Entwicklungen führten dazu, dass auch die Erzeugerpreise stark anstiegen und sich in höheren Kosten für Waren und Dienstleistungen niederschlugen.
Neben diesen Faktoren spielte auch die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank eine Rolle. Steigende Zinsen verteuerten Kredite und führten zu einer nachlassenden Konsum- und Investitionsbereitschaft, was wiederum die Inflation dämpfte.
Wie wird die Inflationsrate berechnet?
Die Inflation in Deutschland wird anhand eines festgelegten Warenkorbes berechnet, der die durchschnittlichen Konsumausgaben der Haushalte widerspiegelt. Dieser Warenkorb enthält Ausgaben für Lebensmittel, Bekleidung, Miete, Strom, Telekommunikation, Freizeit sowie Rohstoffe wie Benzin und Heizöl. Die Gewichtung der einzelnen Kategorien im Verbraucherpreisindex wird alle fünf Jahre angepasst, um realistische Preisentwicklungen abzubilden.
Die Preisentwicklung dieses Warenkorbes wird durch den Verbraucherpreisindex gemessen. Im Januar 2025 lag der Verbraucherpreisindex bei 120,3 Indexpunkten. Damit sind die Verbraucherpreise im Vergleich zum Basisjahr 2020 um etwa 20,3 % gestiegen.
Energiepreise fallen – Dienstleistungen werden teurer
Energie war in den vergangenen Jahren einer der Haupttreiber der Inflation. Im Jahr 2024 waren die Energiepreise im Durchschnitt mehr als 3 % günstiger als im Vorjahr. Dies bedeutete eine deutliche Entlastung für Verbraucher und Unternehmen.
Dafür verteuerten sich andere Bereiche des Konsums. Die Preise für Beherbergungen und Gaststättendienstleistungen stiegen im Jahr 2024 um 6,2 % gegenüber dem Vorjahr. Auch die Kosten für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke legten um 1,9 % zu, lagen aber unterhalb der Gesamtinflation.
Inflation: Was erwartet Deutschland im Jahr 2025?
Experten erwarten eine weitere Stabilisierung der Inflation in Deutschland. Allerdings bleiben Unsicherheiten bestehen. Für 2025 wird eine weitere Abschwächung der Teuerungsrate erwartet, sofern sich die Energiepreise nicht erneut stark verändern. Gleichzeitig könnte die Zinspolitik der EZB weiterhin eine dämpfende Wirkung auf die Inflation haben.
Bezahlbare Energie und die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung werden entscheidende Faktoren für die Inflationsrate bleiben. Zusätzlich wird der Leitzins der Europäischen Zentralbank eine maßgebliche Rolle spielen, da er die Kreditkosten und somit die Konsum- und Investitionstätigkeit beeinflusst.