Kontaktlos bezahlen boomt: Wird Bargeld überflüssig?
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Kontaktlos zu bezahlen wird immer beliebter. Immer mehr Deutsche nutzen kontaktlose Zahlungsmethoden, sei es durch Kreditkarten, Debitkarten oder mobile Bezahldienste wie Apple Pay und Google Pay. Laut einer aktuellen Umfrage bezahlen mittlerweile 32 % der Deutschen regelmäßig kontaktlos per Karte, während 8 % mobile Zahlungsoptionen nutzen. Diese Entwicklung wirft die Frage auf: Wird Bargeld in naher Zukunft überflüssig?
Der Rückgang der Bargeldnutzung
Bargeld wird immer weniger genutzt. In einer Umfrage von Statista zeigt sich, dass der Bargeldeinsatz im Einzelhandel in Deutschland seit 2005 kontinuierlich von ehemals 63,6 % auf 37,5 % im Jahr 2022 zurückgegangen ist. Ein Grund: Die Digitalisierung macht vieles einfacher.
Der Aufstieg der kontaktlosen Zahlungsmethoden und die Verfügbarkeit von NFC-fähigen Karten und Terminals spielen hierbei eine große Rolle. Banken und Zahlungsdienstleister haben massiv in die Infrastruktur investiert, um kontaktloses Bezahlen zu ermöglichen. Auch Einzelhändler haben nachgezogen und ihre Zahlungssysteme entsprechend angepasst.
Vor- und Nachteile des kontaktlosen Bezahlens
Kontaktloses Bezahlen bietet zahlreiche Vorteile. Es ist schnell, bequem und hygienisch, da kein physischer Kontakt notwendig ist. Zudem sind Transaktionen oft sicherer, da moderne Verschlüsselungstechnologien zum Einsatz kommen. Für kleinere Beträge ist keine PIN-Eingabe erforderlich, was den Bezahlvorgang weiter beschleunigt. „Kontaktlose Zahlungen haben das Potenzial, den Zahlungsverkehr revolutionär zu verändern“, sagt Peter Bofinger, Wirtschaftsweise und ehemaliges Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.
Trotz dieser Vorteile gibt es auch Bedenken. Einige Verbraucher haben Sicherheitsbedenken und befürchten, dass ihre Daten abgefangen oder missbraucht werden könnten. Zudem bleibt die Sorge, dass die zunehmende Digitalisierung des Zahlungsverkehrs bestimmte Bevölkerungsgruppen ausschließt. Das sind etwa ältere Menschen oder Personen ohne Zugang zu digitalen Zahlungsmitteln. „Datenschutz und Inklusion sind zentrale Herausforderungen, die wir bei der Weiterentwicklung digitaler Zahlungssysteme berücksichtigen müssen“, erklärt Markus Feck, Experte für Verbraucherfragen bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.
Bargeld: Ein Auslaufmodell?
Obwohl der Anteil der kontaktlosen Zahlungen steigt, bleibt Bargeld nach wie vor ein wichtiger Bestandteil des deutschen Zahlungssystems. Viele Deutsche schätzen die Anonymität und Sicherheit von Bargeld. Es ist besonders in ländlichen Gebieten und bei kleinen Geschäften nach wie vor weit verbreitet. Laut einer Studie der Deutschen Bundesbank bevorzugen 74 % der Deutschen Bargeld für ihre täglichen Einkäufe.
Zudem haben Studien gezeigt, dass Bargeld für viele Menschen ein Gefühl der Kontrolle über ihre Ausgaben vermittelt. Das physische Geld in der Hand zu halten, kann dabei helfen, das Budget besser im Auge zu behalten. In Krisenzeiten, wie beispielsweise während der Pandemie, haben viele Menschen Bargeld als sichere Reserve geschätzt.
Wird Bargeld bald abgeschafft?
Gründe, die für Bargeld sprechen, sind Vertrautheit, schnelle Verfügbarkeit und Anonymität. Letzteres ist den Regierungen ein Dorn im Auge. Sie wollen wissen, wie viel Geld woher kommt und was damit bezahlt wurde. Insbesondere bei größeren Bargeldbeträgen über 10.000 Euro liegt der Verdacht nahe, dass es sich um Schwarzgeld handeln könnte.
Derzeit hat der Gesetzgeber keinerlei Pläne, Bargeld in Deutschland abzuschaffen, im Gegenteil. Erst im Juni vergangenen Jahres sprach sich die Bundesregierung im Zusammenhang mit dem sogenannten digitalen Euro für Bargeld aus: „Bargeld ist und bleibt die zentrale Geldform unserer freiheitlichen Gesellschaft“, hieß es wörtlich in einer Stellungnahme vom 30.6.2023.
Wird die Bargeldobergrenze sinken?
Das Europäische Parlament hat im Januar 2024 beschlossen, Bargeldzahlungen im Geschäftsverkehr auf 10.000 Euro zu begrenzen, um noch effektiver Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung zu bekämpfen. Die Entscheidung bedeutet, dass Einkäufe über 10.000 Euro in der EU nicht mehr bar bezahlt werden dürfen. Ausnahmen soll es jedoch für Geschäfte zwischen privaten Verbrauchern geben.
Droht ein schleichendes Bargeldverbot?
Aus Sicht mancher: Ja. Die Einführung einer Obergrenze von Bargeld könnte jede kommende Regierung im Kampf gegen Geldwäsche dazu verleiten, sie immer weiter herabzusetzen. So sieht etwa die Bayerische Staatsregierung in einer strengeren Bargeldobergrenze ein Indiz dafür, dass die schleichende Abschaffung des Bargelds weiter Fahrt aufnehme und damit den „Freiheitsgedanken“ untergrabe.
Soll der digitale Euro Bargeld ersetzen?
Bis mit einem digitalen Euro bezahlt werden kann, wird es aus Sicht der Bundesbank noch mehrere Jahre dauern. Frühestens 2028 könnte es so weit sein. Bis dahin müssen ein Regelwerk fertiggestellt sowie Anbieter für die Entwicklung einer Plattform und Infrastruktur ausgewählt werden. Der digitale Euro werde das Bargeld ergänzen, es aber nicht ersetzen, versichert die Europäische Zentralbank (EZB).
Mit 32 % der Deutschen, die regelmäßig kontaktlos per Karte bezahlen, zeigt sich aber ein klarer Trend hin zu digitalen Zahlungsmethoden.