Leihfahrräder und deren Nutzung haben in Deutschland einen steinigen Weg vor sich. Trotz eines kurzzeitigen Aufschwungs während der Pandemie scheint das Interesse der Deutschen an diesem Mobilitätskonzept wieder zu schwinden. Dominiert wird der Markt derzeit von Branchengrößen wie Call a Bike. Das ist ein Unternehmen der Deutschen Bahn sowie Nextbike, das vor kurzem Teil des Mobility-as-a-Service-Unternehmens Tier wurde. Letzteres steht laut Angaben des Bundeskartellamts aufgrund mangelnder Rentabilität zum Verkauf. Die Statistik zeigt, dass derzeit entsprechende Dienste hierzulande kaum genutzt werden.
Die Nutzung von Leihfahrrädern in deutschen Großstädten
Selbst in Großstädten mit mehr als einer Million Einwohnern scheint die Nutzung von Leihfahrrädern kein populäres Verkehrsmittel zu sein. Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2023 geben 77 % der Befragten an, nie auf Bikesharing oder ähnliche Dienste zurückzugreifen. Nur etwa 16 % nutzen diese Dienste mindestens einmal im Monat und lediglich 2 % nutzen sie fast täglich.
In Kleinstädten mit einer Einwohnerzahl zwischen 5.000 und 100.000 nimmt sogar nur jede zehnte Person solche Angebote in Anspruch. Dies könnte jedoch auch mit der Verfügbarkeit von Leihfahrrädern zusammenhängen. Diese hängt stark von der Bevölkerungszahl am Standort ab. Auch die touristische Erschließung ist ein wichtiger Einflussfaktor.
Die wirtschaftliche Dimension von Leihfahrrädern
Die aktuelle Fahrradstudie von EY Parthenon gibt einen Einblick in die wirtschaftliche Dimension des Bikesharings. Im Jahr 2022 wurden europaweit rund 400 Millionen Euro mit dieser Form der Mobilität umgesetzt. Bis 2028 wird ein Anstieg des Marktvolumens auf 725 Millionen Euro erwartet. Trotz dieser Wachstumsprognosen bleibt das Bikesharing im Vergleich zum Gesamtumsatz mit Fahrrädern eine Nische.
Im Jahr 2022 betrug der geschätzte Gesamtumsatz mit Fahrrädern in Europa etwa 22 Milliarden Euro, wobei für 2028 Umsätze in Höhe von 29 Milliarden Euro prognostiziert werden. Diese Zahlen verdeutlichen, dass das Potenzial des Bikesharings zwar erkannt wird, es jedoch noch Herausforderungen gibt, um es als weit verbreitetes Verkehrsmittel zu etablieren. In einer Umfrage, wie Leihfahrräder in Großstädten genutzt werden, fahren 77 % der Befragten in Großstädten mit über 1 Millionen Einwohnern nie mit Leihfahrrädern.
Die Evolution der Teilend Mobility und Fahrradleasings: Ein Blick in die Zukunft
Zusammen mit dem Aufkommen des Konzepts der „Teilend Mobility“ hat die Anzahl der Bike-Sharing-Programme in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Dieser Trend wird voraussichtlich weiter anhalten, da die europaweiten Umsätze im Bikesharing bis 2028 auf ein geschätztes Marktvolumen von 725 Millionen Euro ansteigen sollen, was einem jährlichen Umsatzwachstum von 8,14 % entspricht.
Immer mehr Mobilitätsanbieter investieren in Fahrradsharing-Anbieter, um ihren Kunden komplementäre Mobilitätslösungen außerhalb ihres Kerngeschäfts anzubieten. Dies könnte dazu beitragen, dass Fahrradsharing und damit auch Leihfahrräder in Zukunft eine noch bedeutendere Rolle im städtischen Verkehr spielen.
Zunahme von Fahrradleasing
Parallel dazu gewinnt auch das Fahrradleasing als betriebliche Zusatzleistung zunehmend an Bedeutung. Durch Steuerermäßigungen in Ländern wie Großbritannien, Deutschland, Belgien, den Niederlanden und Frankreich erfreut sich das Fahrradleasing über den Arbeitgeber immer größerer Beliebtheit. Die gestiegenen Preise für E-Bikes begünstigen diese Entwicklung sogar noch weiter.
Da die Preissensibilität abnimmt, wenn das Fahrrad über einen längeren Zeitraum bezahlt wird und die Preise um etwa 30 % niedriger sind als der UVP, wird das Leasing von E-Bikes für Arbeitnehmer attraktiver. Dieser Trend wird verstärkt durch große Autoleasingfirmen wie Arval oder Alphabet, die mittlerweile ebenfalls Fahrradleasing anbieten, sowie spezialisierte Fahrradleasingfirmen wie JobRad.
Leihfahrräder oder Leasingvarianten als Mitarbeiterbenefit
In Deutschland können bereits rund 3,3 Millionen Menschen ein Fahrrad über ihren Arbeitgeber leasen. Diese Entwicklung zeigt, dass Fahrradleasing nicht nur eine umweltfreundliche Alternative zum Auto ist, sondern auch eine attraktive Möglichkeit für Unternehmen, ihren Mitarbeitern zusätzliche Benefits anzubieten und deren Gesundheit und Wohlbefinden zu fördern.
Mit einer zunehmenden Akzeptanz und Integration von Fahrradleasing in betriebliche Strukturen könnte dieses Modell dazu beitragen, den Fahrradmarkt weiter zu stärken und die Fahrradmobilität in Europa nachhaltig zu fördern.