Zahlreiche Unternehmer, unabhängig ihrer Branche, klagen über ein und dasselbe Problem: den allgemeinen Personal- und Fachkräftemangel. Die Lösung? Ein Umdenken innerhalb des Unternehmens sowie neu gedachte Strategien.
Ein Blick auf den Arbeitsmarkt zeigt: Offene Stellen gibt es zu genüge. In sämtlichen Bereichen wird dringend Personal gesucht. Der Arbeitsmarkt hat sich, wie Steuerberater Mag. Wilfried Winter erklärt, zu einem Dienstnehmermarkt entwickelt. „Konkret bedeutet das, dass sich der Dienstnehmer seinen Arbeitgeber aussucht und nicht mehr umgekehrt wie früher einmal“, so Mag. Winter. „Die Firmen müssen tanzen, wenn sie den einen kriegen wollen,“ bestätigt auch der österreichische AMS-Chef Johannes Kopf.
Der Umkehrschwung und weitere Folgen
Angesichts des Umkehrschwungs am Arbeitsmarkt und dem damit verbundenen, zunehmenden Personal- und Fachkräftemangel, werden Unternehmer seit einiger Zeit also vor neue Herausforderungen gestellt. Und zwar europaweit und ungeachtet ihrer Branchenzugehörigkeit. Egal ob im Handel oder in der Gastronomie, im Tourismus-, Handwerks- oder dem Immobiliensektor. Überall wird Personal benötigt. Die Folgen, die mit dem aktuellen Personal- und Fachkräftemangel einhergehen, treffen nicht nur die Unternehmer selbst. Die negativen Auswirkungen übertragen sich schließlich auch unmittelbar auf die Kunden in Form von verkürzten Öffnungszeiten, einem allgemein schlechteren Service und längeren Wartezeiten bei Aufträgen und Bestellungen. Im schlimmsten Fall müssen sogar Schließungen, nicht selten auf Grund von Insolvenz, in Kauf genommen werden.
Neue Trends bei Arbeitsmodellen
Um passende Lösungsansätze für den Mangel an Personal und Fachkräften entwickeln zu können, gilt es zunächst, neue Trends zu erkennen. So haben sich seit der Corona-Pandemie einige neue Arbeitsmodelle entwickelt und durchaus auch bewährt. Arbeitnehmer haben sich in Zeiten der Krise an die Kurzarbeit, an Online-Meetings und das Home-Office gewöhnt. Daraus resultiert, dass aktuell immer weniger Personen gewillt sind, Vollzeit zu arbeiten. Teilzeitjobs sind auf der Beliebtheitsskala nach oben geschossen, das Home-Office wird oft zur wichtigen Voraussetzung für Arbeitnehmer.
Weiters ist zu beobachten, dass sich die Mobilitätsbereitschaft maßgeblich verringert hat. Das einst noch oft in Kauf genommene Pendeln erlebt definitiv einen Trendabschwung. Längere Anfahrtswege werden von Dienstnehmern vermehrt gescheut, woran zum einen der Trend zur Nachhaltigkeit, das Ökologiebewusstsein sowie natürlich auch die erhöhten Spritpreise einen Beitrag leisten.
Und dann wären da noch die Gehälter, die im Vergleich zu den hohen Lebenshaltungskosten relativ niedrig sind, obwohl viele Arbeitgeber aus der Krise des Personal- und Fachkräftemangels heraus bereits zahlreiche Benefits und Gehaltszugeständnisse anbieten.
Schnelle Lösungen für den Personal- und Fachkräftemangel
Bis sich die generelle Wirtschaftslage, sprich die Inflation und alles damit Einhergehende, wieder reguliert, heißt es für Unternehmer, schnell, intern und taktisch klug zu handeln. Es bedarf neuer Lösungsansätze in Form von neuen Strategien. Wichtige Maßnahmen könnten daher sein:
das Erstellen von gut abgestimmten Dienstplänen
eine Effizienzsteigerung durch kluge Aufgabenverteilung
eine verbesserte Organisation
eine attraktive Gestaltung von Jobs
Letzterem Punkt kommt dabei eine ganz besondere Bedeutung zu. Denn wie bereits eingangs erwähnt, ist der Markt dienstnehmerdominiert. Das heißt, um Arbeitnehmer muss förmlich gebuhlt werden.
So werden Jobs attraktiver
Um die zu besetzenden Stellen im Unternehmen für Mitarbeiter und potenzielle Arbeitnehmer attraktiver zu gestalten, sollten diese einen Mehrwert bieten können. Das Gehalt alleine zieht, sofern dieses nicht überdurchschnittlich hoch ausfällt, immer weniger Dienstnehmer an. Sogenannte Mitarbeiter-Benefits, die von immer mehr Firmen angeboten werden, stellen ein zunehmend wichtiges Kriterium am Arbeitsmarkt dar. Dazu zählen Maßnahmen wie:
ausreichend gratis Parkplätze
Spritgutscheine bzw. Zuschüsse für öffentliche Verkehrsmittel
Flexible Arbeitszeiten
Möglichkeit auf Home-Office
1 Woche Zusatz-Urlaub pro Jahr
Firmen-Handy und Laptop
kostenloser Internet-Zugang
Mitarbeiter-Events (Betriebsausflüge, gemeinsame Essen, interne Fitnesskurse oder Massagen etc.)
Mitarbeiterrabatte bzw. Rabatte bei Partnerunternehmen
interne Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten (gratis Kurse, geförderte Ausbildungen, etc.)
Office-Hunde (liegen gerade besonders im Trend)
Unterstützung beim Steuerausgleich oder der Altersvorsorge
Firmen-Kantine (bevorzugt mit gesundem Essen und vegetarischen bzw. veganen Optionen)
modernes Interieur
technisch gute Ausstattung
gutes Mitarbeiter-Vorgesetzten-Verhältnis
regelmäßige Feedbackrunden
lukratives Bonus- bzw. Prämiensystem
interessante Karrierechancen
Die Möglichkeiten, die sich den Unternehmern bieten, einen Job attraktiver zu gestalten, sind vielfältig. Je mehr Punkte erfüllt werden können, desto verlockender wird die Stelle auch für Arbeitnehmer und desto schneller kann folglich auch der Mangel an Personal und Fachkräften gedeckt werden.