Statistiken legen dar, dass die Zahl der Schönheitsoperationen in Deutschland deutlich steigt. Dabei ist festzustellen, dass nicht nur die Zahl der Operationen bei Frauen steigt. Auch die Männer haben stark aufgeholt und legen sich mehrmals jährlich unter das Messer. Die Eingriffe sind auch bei den Männern medizinisch nicht notwendig. Warum boomt das Geschäft mit der Schönheit so extrem?
Schönheitsoperationen von Kopf bis Fuß
Genaugenommen gibt es keinen Bereich, der von einer Schönheitsoperation verschont bleiben muss. Bei den einen ist die Nase zu groß, das Hinterteil zu klein, der Bauch zu voluminös, das Haar zu wenig, der Fuß zu breit, das Fett zu viel. Wohl jeder Mensch schaut in den Spiegel und findet irgendetwas, was nicht passt, besser sein könnte oder einfach verändert werden sollte, um dem Ideal, das uns vorgegeben wird, zu entsprechen.
Unzufriedenheit steigt
Die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper steigt beachtlich in den letzten Jahren und die Zahl derer, die manchmal sogar noch minderjährig sind und den Gang zum Schönheitschirurgen wagen, steigt. Weltweit ist die Zahl an Schönheitsoperationen explodiert. Fast 25 Millionen Eingriffe wurden im Jahr 2021 weltweit durchgeführt.
Die beliebtesten Schönheitsoperationen im Überblick
Im Jahr 2022 war die Lidstraffung die beliebteste Schönheitsoperation in Deutschland. Rund 16,3 Prozent aller ästhetisch-plastischer Eingriffe in diesem Jahr waren Lidstraffungen. Der Eingriff führt damit nach 2018 und 2021 erneut das Ranking an und verdrängt die Brustvergrößerung (Implantat) und die Fettabsaugung auf Platz zwei und drei.
Schönheitsoperationen in Deutschland
Laut der International Society of Aesthetic Plastic Surgery (ISAPS) gab es 2021 deutschlandweit fast 500.000 Schönheitsoperationen und damit mehr als doppelt so viele wie noch zehn Jahre zuvor. Die Bundesrepublik Deutschland gehört zu den Ländern mit den meisten ästhetisch-plastischen Eingriffen weltweit. Männer ließen sich im Jahr 2022 in Deutschland am häufigsten Fett absaugen. Die nachfolgenden Plätze belegten Lidstraffungen, Brustverkleinerungen und auch Botoxbehandlungen, wie in der folgenden Grafik von Statista gezeigt werden kann.
Pandemie hat auch Schönheitsoperationen beeinflusst
Auch den Bereich der Schönheitschirurgie hat die Pandemie beeinflusst. Und zwar positiv. Offensichtlich haben viele Menschen die Zeit zuhause im Lockdown oder im Home-Office dafür genutzt, die Makel an ihrem Körper zu korrigieren. Die Zahl der Operationen ist nach einer anfänglichen Zurückhaltung während des ersten Lockdowns enorm gestiegen.
Videokonferenzen verändern Selbstbild
Psychologen sind der Meinung, dass auch die vielen Videokonferenzen zu einer stärkeren Wahrnehmung und Auseinandersetzung mit dem eigenen Selbstbild geführt haben. Viele sehen sich und ihr eigenes Bild während dieser stundenlangen Konferenz an und entwickeln dabei offensichtlich Gedanken, was alles nicht passt oder verändert werden könnte. Der Trend lautet eindeutig „Perfektionierung des eigenen Körpers“. Auch die minimalinvasiven sowie die nichtinvasiven Behandlungen wie zum Beispiel Botox- und Hyaluronanwendungen steigen weltweit an.
Einfluss der sozialen Medien
Auch der Einfluss der sozialen Medien auf Jugendliche ist enorm. Fotos von Influencern werden dem Schönheitschirurgen vorgelegt mit dem Wunsch, genauso aussehen zu wollen. Daher ist es auch die Aufgabe von Schönheitschirurgen, hier professionelle Aufklärungs- und Beratungsgespräche zu führen, was möglich und überhaupt sinnvoll ist und was nicht.
Aufgabe von Schönheitschirurgen
Die detaillierten Fragen nach den Gründen sind wichtiger Inhalt in Beratungsgesprächen. Seriöse plastische Chirurgen erkennen Patienten, die sich zum Beispiel gerade in einer Krisensituation aufgrund einer Trennung befinden oder psychische Probleme haben und lehnen diese Patienten auch ab. Des Weiteren ist es auch wichtig mit den Patienten über Ausbildungen zu sprechen, die absolviert wurden, damit der Patient die Sicherheit hat, wirklich bei einem Professionisten gelandet zu sein. Auch ungeschultes Personal arbeitet in der Schönheitsbranche und die Folgen für den Patienten sind gravierende, schwerwiegende und gesundheitliche Beeinträchtigungen, wenn ein Eingriff misslingt.
Wie werden Schönheitschirurgen ausgewählt?
Experten für den Eingriff aufzusuchen, ist nur für knapp über 53 Prozent der Befragten entscheidend. 43 Prozent geben an, dass sie sich auf den guten Ruf verlassen und für rund 40 Prozent reicht bereits ein vertrauensvoller Eindruck aus.
Wünsche von Patienten
Knapp 35 Prozent der Befragten geben generell an, ihr früheres Aussehen wieder erreichen zu wollen. Die genauen Gründe für eine Schönheitsoperation sind unterschiedlich und in der folgenden Grafik abgebildet. Hier ist ersichtlich, dass 57,5 Prozent der Befragten angaben, einen ästhetischen Mangel reduzieren wollen, gefolgt vom Wunsch, den eigenen Selbstwert zu verbessern und dem eigenen Schönheitsideal zu entsprechen. Interessant ist, dass nur 2,3 Prozent der Befragten angaben, eine bessere Chance bei der Partnersuche haben zu wollen.
Und danach?
Die berühmte Frage, ob man danach wirklich glücklicher, selbstbewusster, körperlich zufriedener und attraktiver ist, wurde in Deutschland wie in der Grafik abgebildet, beantwortet. 46 Prozent der Befragten sind tatsächlich glücklicher.
Eine Schönheitsoperation kann nie die Selbstliebe ersetzen, darin sind sich Psychologen einig. Wenn genug Selbstliebe da ist, kann es offensichtlich sehr glücklich machen, dem eigenen Äußeren „ein bisschen nachzuhelfen“. Der Trend wird noch länger anhalten, glaubt man den Prognosen.