Die Flugtickets werden ab Mai 2024 durch die geplante Luftverkehrsabgabe noch teurer. Der deutsche Staat braucht Geld. Airlines zahlen daher höhere Steuern, die sie an die Fluggäste weiterverrechnen. Mit dem Geld möchte die Ampel-Regierung die Haushaltslöcher stopfen. Wie genau sehen die Auswirkungen für die Kunden aus?
Urlaub jetzt noch schnell buchen
Eines gleich vorweg: Wer plant, in diesem Jahr in den Urlaub zu fliegen, sollte seine Flugtickets möglichst schnell buchen. Die Tickets werden grundsätzlich im Voraus bezahlt, sodass die erhöhte Steuer im Nachhinein nicht verrechnet werden darf. Ab Mai 2024 sollten die Preise deutlich steigen. Die Fluggesellschaften geben diese Empfehlung aus erklärlichen Gründen derzeit noch nicht an ihre Kunden weiter.
Warum steigen die Preise der Flugtickets so kräftig?
Die Ticketsteuer soll um gut 19 % steigen. Dies ist Teil einer Maßnahme der Bundesregierung in Deutschland, um nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts die Milliardenlöcher im Haushalt für das Jahr 2024 zu kompensieren. Die folgende Grafik zeigt die Schulden des Öffentlichen Gesamthaushalts in Deutschland am 30. September 2023 in Millionen Euro. Die Schulden betrugen zu diesem Zeitpunkt 2,45 Billionen Euro. Es ist verständlich, dass Deutschland „Geld eintreiben“ muss.
Einnahmen aus der Ticketsteuer
Die Ampel-Koalition erhofft sich durch die Erhöhung der Ticketsteuer beträchtliche Mehreinnahmen. Während die Einnahmen aus der Luftverkehrssteuer im Jahr 2022 bei 1,1 Milliarden Euro lagen, wird erwartet, dass sie durch die Steuererhöhung im Jahr 2024 auf etwa 1,5 Milliarden Euro steigen werden. In den kommenden Jahren prognostiziert die Ampel sogar jährliche Mehreinnahmen von etwa 580 Millionen Euro durch die Steuererhöhung.
Ticketsteuer im Detail
Die Preise der Flugtickets sind von der angeflogenen Destination abhängig. Je nach Reiseziel werden die Preise um fast ein Fünftel steigen. Zum Vergleich: Im Jahr 2023 betrug die Ticketsteuer für Flugreisen innerhalb Deutschlands oder in Mitgliedsstaaten der Europäischen Union 12,73 Euro pro Fluggast und Reise.
Ab Mai steigt diese auf 15,53 Euro. Für Flugreisen mit einer Entfernung von mehr als 6.000 Kilometern erhöht sich die Ticketsteuer von 58,06 Euro auf 70,83 Euro pro Fluggast. Die Steuer betrifft sämtliche Passagiere, die von deutschen Flughäfen abfliegen. Vor allem Billigflüge werden damit deutlich teurer, da der Anteil der Steuer beträchtlich im Verhältnis zum gesamten Flugpreis ist.
Flugverbindungen werden gestrichen
Der Flugverkehr sollte sich zukünftig auch ändern. Lufthansa-Vorstand Harry Hohmeister gibt eine pessimistische Prognose für Inlandsflüge innerhalb Deutschlands, der EU und insbesondere für kleinere Flughäfen ab. Er kündigt an, Flüge, die aufgrund der Steuer unwirtschaftlich werden, zu überprüfen. Falls Flüge von kleineren Flughäfen nur noch mit halb vollen Maschinen durchgeführt werden, müsse man überlegen, ob bestimmte Flugverbindungen noch angeboten werden können, so Hohmeister.
Flugtickets auch noch durch weitere Erhöhungen teurer
Zusätzlich zu den Auswirkungen auf Inlandsflüge belasten auch andere Kosten vor allem europäische Verbindungen. Fluggesellschaften müssen bereits jetzt Emissionsrechtezertifikate für diese Strecken erwerben, was deutschen Airlines im vergangenen Jahr etwa 70 Millionen Euro kostete. Ab 2025 schreibt die EU-Kommission außerdem vor, dass konventionellem Kerosin 2 % synthetischer Treibstoff, auch bekannt als SAF, beigemischt werden muss. Da dieser knapp und teuer ist, könnten auch zusätzliche Kosten, abseits der neuen Ticketsteuer im Mai, die Fluggäste bei Ticketpreisen für Flüge auf innerhalb Europas gelegenen Strecken beeinflussen.
EU-Kommission untersucht Preise der Flugtickets
Die EU-Kommission untersucht nun die stark gestiegenen Flugpreise in Europa. Die EU befürchtet, dass vor allem Bewohner abgelegener Regionen, die stark auf den Luftverkehr angewiesen sind, benachteiligt werden. Fluggesellschaften fürchten neue Vorgaben aus Brüssel als Ergebnis der Untersuchung. Die Preiserhöhungen werden von Airlines auf gestiegene Kosten zurückgeführt, die teilweise von der Politik verursacht wurden.
Flugtickets um bis zu 30 % teurer als noch im Jahr 2019
Tatsächlich stiegen die Flugticketpreise im Sommer um durchschnittlich 20 bis 30 % im Vergleich zu 2019. Deutsche Flughäfen außerhalb der Hauptdrehkreuze bieten weniger Verbindungen an, was von der Luftfahrtbranche auf hohe Standortkosten und wettbewerbsverzerrende EU-Regulierungen zurückgeführt wird. Im Winterflugplan 2023 werden nur noch 63 % der innerhalb Europas angebotenen Direktflüge im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 angeboten.
Die folgende Statistik zeigt den monatlichen Verbraucherpreisindex für die Personenbeförderung im Luftverkehr in Deutschland bis November 2023. Mit Hilfe dieser Grafik ist sehr gut erkennbar, wie sehr die Ticketpreise schwanken.
Das Fliegen wird also immer teurer. Umweltschützer freuen sich, da sie von den positiven Auswirkungen auf unsere Umwelt überzeugt sind. Doch wenn Maschinen nur noch mit halbvollen Maschinen fliegen, weil Kunden sich die Tickets nicht mehr leisten können, hat die Umwelt auch nichts davon.