Die Modeindustrie ist einer der größten Umweltsünder. Nachhaltigkeit ist daher ein sehr wichtiges Thema, dem sich diese Industrie zunehmend stellen muss. Kleidungsstücke sollten wieder etwas Besonderes werden. Der Umgang mit Mode muss bewusster sein. Damit das gelingt, muss die Modeindustrie umdenken und nachhaltig produzieren. Qualität, Langlebigkeit, Haltbarkeit und Wiederverwendung der Kleidung stehen im Mittelpunkt der Nachhaltigkeit.
Secondhand und Vintage sind trendy
Gebrauchte Kleidung wird zunehmend wieder ge- und -verkauft. Bis vor Kurzem war die Kleidung vornehmlich am Flohmarkt zu finden, was nicht jede Art von Kunden angezogen hat. Doch stationäre Secondhandläden boomen an allen Ecken und Enden. Wer glaubt, dass es hier nur Ramsch gibt, liegt falsch. Secondhandläden stehen exklusiven Boutiquen oftmals um nichts nach. Auch der Onlinehandel mit Secondhand-Kleidung boomt.
Was sind Secondhand-Artikel?
Überwiegend denkt man daran, dass es sich bei Secondhand-Artikeln um gebrauchte Ware handelt. Das stimmt auch, wobei auch unbenutzte Artikel verkauft werden. Dabei handelt es sich um Ware, die gekauft und nie ausgepackt wurde, oder auch um Ware, die in kleineren Läden nicht verkauft werden konnte und an Secondhand-Läden weitergegeben wurde. Vintage-Produkte sind qualitativ hochwertige Produkte, die mehr als 20 Jahre alt sind. Im Gegensatz dazu beschreibt Retro einen neuen Artikel, der das Design eines hochwertigen Originals nachempfindet.
Immer mehr Secondhand-Länden in Deutschland
Der nachhaltige Trend gewinnt immer mehr an Bedeutung. Im Jahr 2021 ist der Anteil der Deutschen, die schon einmal Mode aus zweiter Hand erworben haben, auf 67 % gestiegen. Im Jahr 2019 lag dieser noch bei 53 % wie die folgende Grafik zeigt.
Modewahnsinn zerstört die Umwelt
Der Trend zur Nachhaltigkeit im Bereich der Mode ist dringend notwendig. Über 5 Milliarden Kleidungsstücke hängen in Deutschlands Schränken. Pro Kopf macht das 95 Kleidungsstücke. Dabei wird jedes Fünfte davon so gut wie nie getragen. Kleidung ist zur Massenware geworden, deren Produktion die Umwelt zerstört. Die Modeindustrie vermittelt uns, dass wir ständig etwas Neues brauchen. Der Preis für die Neuanschaffung ist dabei oft gering.
Studien warnen vor der Zerstörung durch Modeindustrie
Wenn sich der „Fast-Fashion-Trend“ weiter fortsetzt, könnte die gesamte Textilindustrie bis 2050 für ein Viertel des klimaschädlichen CO2-Ausstoßes verantwortlich sein. Jährlich werden 1,2 Milliarden Tonnen C02 durch die Textilindustrie verursacht. Die Modeindustrie als Teil der Textilindustrie ist dabei allein für 5 % der globalen Emissionen verantwortlich. Des Weiteren wird Mikroplastik erzeugt. Polyester ist das am häufigsten verwendete Material in der Modeindustrie. Beim Waschen gehen die Plastikbestandteile ins Wasser. Der beliebteste Rohstoff ist Baumwolle. Der Anbau verschlingt zwischen 3,6 und 26,9 Kubikmeter Wasser pro Kilogramm Baumwolle. Mit 3,6 Kubikmeter Wasser können 25 Badewannen befüllt werden. Zusätzlich kommen giftige Chemikalien zum Einsatz. An erster Stelle Pestizide. Menschen in Anbau- und Verarbeitungsländern wird nicht nur die Umwelt zerstört, sie werden auch durch einen minimalen Lohn ausgebeutet und arbeiten oftmals zu gefährlichen Bedingungen. Kinderarbeit und sklavenähnliche Verhältnisse in der Branche gibt es noch immer.
Kreislaufwirtschaft in der Modeindustrie
Bis jetzt hat die Modeindustrie linear produziert. Das heißt, dass Kleider aus nicht-erneuerbaren Ressourcen hergestellt werden und dann im Müll landen oder als minderwertiges Folgeprodukt übrigbleiben. Die Kreislaufwirtschaft setzt darauf, eine hohe Qualität der Fasern und Stoffe zu produzieren, sodass sie nach Gebrauch wieder gleichwertig in den Kreislauf einfließen können.
Ökologisch produzierte Ware ist teurer
Es gibt immer mehr Modeunternehmen, die dem Trend der Nachhaltigkeit folgen. Doch dies hat oftmals zum Ergebnis, dass die produzierte Mode in der Regel teurer ist als die durchschnittliche Massenware. Hier kann nur ein Umdenken beim Konsumenten stattfinden. Niemand sollte Mode mehr als „Wegwerfartikel“ ansehen. Ein T-Shirt um 5 Euro für eine Saison wird danach weggeworfen. Das ist sicher der falsche Weg.
Modeindustrie für nachhaltige Kleidung wächst
Eines ist sicher: Der Markt für nachhaltige Kleidung wächst. Das Thema ist und bleibt wichtig. Dennoch geht es nur langsam voran. Es würde dringend noch genauere Gesetzesvorgaben brauchen, die die Textilindustrie dazu verpflichten, nachhaltiger zu produzieren. Reine Freiwilligkeit der Unternehmen ist für Experten der falsche Zugang. Zum Glück gibt es aber immer mehr nachhaltige Modeunternehmen.
Fazit: Eine nachhaltige Strategie bei Modeunternehmen schont die Ressourcen, verringert die Treibhausgasemissionen, verbessert die Arbeitsbedingungen, reduziert den Abfall, fördert den Umweltschutz und erzeugt eine bessere Qualität. Sinnvolle Ansätze. Der Konsument muss umdenken und weniger kaufen und bekommt dafür eine bessere Qualität.