Ein Offshore-Geschäft bezeichnet eine Transaktion an einem Ort, der nicht der Gesetzgebung des eigentlichen Heimatlandes eines Unternehmens unterliegt. Ein besonderer Anreiz besteht darin, nationale Beschränkungen, wie Arbeitsgesetze, Steuern oder ökologische Auflagen, umgehen zu können. Offshore-Geschäfte sind grundsätzlich nicht illegal. Die Pandora Papers haben jedoch offengelegt, wie viel Illegales in Steueroasen passieren kann.
Das Offshore-Geschäft
Das Offshore-Geschäft stellt ein komplexes Netzwerk von Vorteilen und Kontroversen dar. Wenn wir von diesen Geschäften hören, denken viele sofort an verborgene Reichtümer, Steueroasen und geheimnisvolle Finanzmanöver. Doch was steckt wirklich hinter dem Begriff „Offshore“ und wie funktioniert dieses Geschäft tatsächlich?
Was genau ist das Offshore-Geschäft?
Das Wort „Offshore“ bezeichnet ursprünglich geografische Gebiete fernab der Küste. Im Kontext von Finanzen und Geschäftswelt hat „Offshore“ jedoch eine spezifischere Bedeutung: Es bezieht sich auf Länder oder Jurisdiktionen, die Unternehmen und Einzelpersonen steuerliche und andere finanzielle Vorteile bieten.
Die Anziehungskraft von Steueroasen
Es gibt vor allem zwei Gründe, warum Unternehmen und Privatpersonen Offshore-Finanzplätze nutzen:
Viele Länder locken mit einer individuellen Steuerpolitik und extrem niedrigen Steuersätzen, manchmal sogar einem Steuersatz von null Prozent.
Viele dieser Steueroasen garantieren Anonymität, wodurch die wahren Eigentümer von Vermögenswerten oft schwer zu identifizieren sind.
Ein Unternehmen aus einem Land mit hohen Unternehmenssteuern könnte beispielsweise Teile seines Geschäfts in ein Offshore-Land verlagern, um erhebliche Steuereinsparungen zu erzielen.
Beliebte Offshore-Destinationen
Einige der bekanntesten Finanzplätze sind die Kaimaninseln, Bermuda, Dubai, Panama, Luxemburg und die Britischen Jungferninseln. Es wird geschätzt, dass über zwei Millionen Firmen auf den Kaimaninseln registriert sind. Zusätzlich wird angenommen, dass 30% der weltweiten Geldanlagen von Banken in Steueroasen gehalten werden.
Die Einrichtung eines Offshore-Geschäfts
Der Prozess beginnt in der Regel mit der Auswahl eines geeigneten Landes, gefolgt von der Gründung einer Gesellschaft durch Anwälte oder Dienstleister vor Ort. Oft wird parallel dazu ein Bankkonto im ausgewählten Offshore-Land eröffnet. Viele Agenturen erleichtern diese manchmal sehr aufwendige Arbeit durch länderspezifisches Know-how und Pauschalangebote für die Abwicklung.
Legalität und Kontroversen
Es ist wichtig zu betonen, dass das Führen eines Offshore-Geschäfts an sich nicht illegal ist. Problematisch wird es, wenn diese Systeme zur Steuerhinterziehung, Geldwäsche oder anderen illegalen Aktivitäten genutzt werden.
In den letzten Jahren haben Enthüllungen wie die „Panama Papers“ und die „Paradise Papers“ verborgene Machenschaften ans Licht gebracht, was zu weltweiten Debatten und Forderungen nach mehr Transparenz und Regulierung führte. 600 Journalisten aus mehr als 100 Ländern waren an der Aufarbeitung von Millionen geheimer Dokumente beteiligt. Insgesamt wurden 11,9 Millionen Dateien bearbeitet. Diese Dokumente führten zu tausenden Offshore-Firmen in Steueroasen.
Dahinter verbargen sich Politiker, Monarchen, Oligarchen, Popstars und auch Mafiosi. Die Dokumente bestanden aus vertraulichen Geschäftsunterlagen von 14 international tätigen Anwaltskanzleien und Treuhandgesellschaften. Die Pandora Papers sind das Ergebnis der bislang größten journalistischen Recherche. Die politische Reaktion darauf war gemischt. Einige Länder versuchen, Steuerhinterziehung und illegale Geschäfte einzudämmen und mehr Transparenz zu schaffen. Die Europäische Union hat beispielsweise eine „schwarze Liste“ von Ländern erstellt, die als nicht kooperativ in Steuerfragen gelten.
Für und Wider
Das Offshore-Geschäft bietet zweifelsohne viele Vorteile, vor allem in Bezug auf steuerliche Erleichterungen und Diskretion. Diese Vorteile ziehen sowohl legitime Unternehmen als auch Individuen mit weniger ehrenhaften Absichten an. In einer zunehmend vernetzten und transparenten Welt bleibt abzuwarten, wie sich das Offshore-Geschäftsmodell in den kommenden Jahren entwickeln wird. Sicher ist jedoch, dass das Thema weiterhin sowohl in den Medien als auch in politischen Kreisen heiß diskutiert wird.