Marlene Engelhorn, eine Erbin aus der Familie des BASF-Gründers Friedrich Engelhorn, tritt für eine gerechtere Verteilung von Reichtum ein. Trotz der Aussicht auf ein beträchtliches Erbe, will sie einen Großteil ihres Vermögens abgeben. Die Aktivistin ist der Meinung, dass überreiche Menschen zu viel Macht haben. Engelhorn setzt sich bewusst für eine Reichensteuer ein, bekannt auch als „taxmenow“.
Eine Erbin kämpft für Gerechtigkeit
Marlene Engelhorn, derzeit 32 Jahre alt, steht schon länger im Mittelpunkt einer bewegenden Debatte über Reichtum und Macht. Sie selbst hat die Aussicht auf ein beträchtliches Erbe. Dennoch spricht sie darüber, einen Großteil ihres Vermögens zu verschenken. Sie möchte damit eine gerechtere Verteilung von Reichtum erreichen.
Wer ist Marlene Engelhorn?
Engelhorn, derzeit Germanistikstudentin in Wien, kommt aus einer der wohlhabendsten Familien Deutschlands. Sie selbst bezeichnet sich als „hochprivilegierte Bummel-Studentin“ der Germanistik, die in der „Geburts-Lotterie“ gewonnen hat.
Statt jedoch den Reichtum anzuhäufen, setzt sie sich für eine Steuerreform ein und gründete die Initiative „taxmenow“ („Besteuere mich“), um für eine gerechtere Verteilung von Vermögen in Deutschland und Österreich zu kämpfen. In einem Interview äußerte Engelhorn ihre Kritik an der derzeitigen politischen Landschaft, in der Reiche einen übermäßigen Einfluss haben. Sie betont die strukturelle Unterrepräsentation von Arbeitern im Vergleich zu Unternehmern in der Politik. Weiterhin kritisiert sie, wie die Interessen von Unternehmen oft über jene von Arbeitnehmern, Frauen, Kindern und Minderheiten gestellt werden.
Transparenz und Regulierung – Ein Ruf nach Veränderung
Engelhorn bemängelt, dass nicht klar ist, woher die riesigen Vermögen der Reichen tatsächlich kommen. Sie fordert mehr Transparenz und Regulierungen. Damit solle der Einfluss vermögender Einzelpersonen und Lobbyverbände auf die Politik verringert werden. Zusätzlich betont sie, dass Vermögen oft als Machtinstrument genutzt wird. Gemeint ist damit die politische Lobbyarbeit. Auch die gezielte Anhäufung von Reichtum widerspricht der Einstellung der Aktivistin.
Engelhorn kritisiert auch grundsätzlich das „Konzept des Vermögens“. Damit macht sie deutlich, dass es einen Unterschied zwischen dem gewöhnlichen Geldfluss und dem Vermögen gibt. Während das Erstere zur Deckung der täglichen Bedürfnisse dient, kann das Letztere eine übermäßige Machtkonzentration bedeuten. All dies führt zur kritisierten Ungerechtigkeit. Sie selbst sagt dem Staat gegenüber: „Ich habe für mein Erbe keinen Tag gearbeitet und zahle keinen Cent dafür. Besteuere mich endlich!“
Woher hat Marlene Engelhorn Hoffnung auf ein 25 Millionen Euro Erbe?
Marlene Engelhorn ist Urururenkelin des BASF-Gründers Friedrich Engelhorn. BASF ist ein globaler Marktführer in der Chemiebranche. Als ihre Großmutter im Jahr 2022 verstarb, erbte sie einen Teil des Vermögens. Das Gesamtvermögen wurde von Forbes auf beachtliche 4,2 Milliarden Euro geschätzt. Wie hoch das Erbe von Marlene Engelhorn tatsächlich ist, ist nicht bekannt. Angeblich seien die 25 Millionen Euro ungefähr 90 % ihres Erbes. Trotz ihres gesellschaftlichen Engagements weigert sich Engelhorn, persönliche Fragen zu beantworten.
Die Meinungen anderer Erben – Reflexionen über Engelhorns Strategie
Die Botschaft von Marlene Engelhorn ist klar: Verteilt euer Vermögen für eine gerechtere Gesellschaft. Einige andere Erben, wie beispielsweise Peter Thiel, Mitbegründer von PayPal, sehen sie als Vorbild. Thiel selbst spendete einen Teil seines Vermögens für wohltätige Zwecke.
Auf der anderen Seite gibt es jedoch Erben, die weiterhin an der Ansammlung von Reichtum festhalten und dies auch als gerechtfertigt empfinden.
„Guter Rat für Rückverteilung“
Engelhorn möchte nicht selbst entscheiden, was mit den 25 Millionen passiert. Sie hat einen Bürgerrat gegründet. In Summe gibt es 50 Frauen und Männer, die darüber entscheiden werden, wie das viele Geld an die Allgemeinheit verteilt werden soll. In diese Beratungen wird sich Engelhorn nicht einmischen. „Niemand soll sich einbilden, die eigene Komfortzone ist wichtiger als das gute Leben für alle“, sagte sie.
Der Bürgerrat hat den Namen „Guter Rat für Rückverteilung“. Der Prozess ist historisch. Bereits nach der Auswahl der Teilnehmer im Rat war eine positive Energie zu spüren. Die Entscheidung solle im Juni 2024 fallen. Im Vordergrund stehen soziale und steuerliche Gerechtigkeit. Es werde nicht einfach irgendeine NGO begünstigt. Es ist eine wirklich große Systembeleuchtung, gab Engelhorn bekannt.
Während ihr eigenes Erbe gerecht verteilt wird, setzt sich Engelhorn weiter dafür ein, dass eine Vermögens- und Erbschaftssteuer in Österreich eingeführt wird. Dies würde Milliarden in die Haushaltskasse spielen. Damit könnte man die Kindergrundsicherung finanzieren, ist Engelhorn überzeugt.