Pink Tax und Gender Pricing sind Preise, die speziell Frauen bezahlen. Dabei ist es teuer, eine Frau zu sein, denn die Produkte sind vergleichsweise teurer als die der Männerwelt. Hier stimmt das Prinzip „Die Nachfrage bestimmt den Preis“ nicht. Eher entscheidend ist das Geschlecht. Warum ist das so?
Gender Pricing und Pink Tax
Die Pink Tax wird auch als „rosa Steuer“ bezeichnet. Sie ist der Preisaufschlag dafür, dass die Produkte von Frauen gekauft werden. Grundsätzlich können Frauen diesem Aufschlag auch entgehen, wenn sie die Produkte kaufen, die eigentlich für Männer gedacht sind. Bei Parfum und Deo ist das eher Geschmackssache, doch bei Rasierschaum macht es vielleicht nur einen großen Unterschied in der Geldtasche.
Frauen verdienen durchschnittlich um 18 % weniger und leben dafür um 4,8 Jahre länger als Männer. Für alltägliche Pflegeprodukte und Dienstleistungen zahlen Frauen wesentlich mehr als Männer. Dieses Phänomen wird Gender Pricing genannt. Es ist sachlich nicht begründbar. Frau zu sein ist teuer. Nicht nur, weil Aufgaben für unausweichliche Kosten bei Hygieneartikeln anfallen und es für viele Frauen selbstverständlich ist, regelmäßig Make-up aufzulegen.
Die Kosmetikkonzerne lassen Frauen auch für Produkte, die beide Geschlechter anwenden, tiefer in die Tasche greifen. Bei einer Packung Einwegrasierer etwa zahlen Frauen durchschnittlich 27 % mehr als Männer. Doch es gibt auch Produkte, bei denen der Preisunterschied noch wesentlich höher ist.
Tagescremen und Rasierschaum
Tagescremen für Frauen sind um durchschnittlich 47 % teurer als die für Männer. Spitzenreiter ist der Rasierschaum. Hier zahlen Frauen für die Variante, die die Industrie für ihr Geschlecht vorsieht, ganze 90,8 % mehr. Für Frauenparfum muss durchschnittlich um 54,8 % mehr bezahlt werden. Die folgende Statistik zeigt die genaue Darstellung.
Weitere Produkte, die für Frauen deutlich teurer sind als für Männer, sind zum Beispiel Textilreinigungen. Hier zahlen Frauen um 96 % mehr für die Reinigung einer Baumwollbluse im Vergleich zur Reinigung eines Baumwollhemdes. Auch Tampons sind verhältnismäßig teuer. Diese sollten eigentlich als Wertschätzung gegenüber der Frau kostenfrei abgegeben werden.
Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Sie werden relativ teuer verkauft und zusätzlich auch besteuert. Im EU-Schnitt kosten 10 Tampons 1,5 Euro. Grob gerechnet kosten Tampons Frauen in Österreich über den Lebenszyklus rund 1.500 – 3.000 Euro. Der Steueranteil in Höhe von 20 % beträgt rund 300–750 Euro. Auch der Wechsel ist für Frauen teuer. Durchschnittlich zahlen Frauen rund 2.011 Euro über den durchschnittlichen Beschwerdezeitraum für Medikamente, die unterstützend wirken sollten.
Warum funktioniert das für Frauen teure System?
Grundsätzlich gehen Hersteller davon aus, dass Frauen mehr Geld in ihr Äußeres investieren als Männer. Der Aufpreis für sogenannte weibliche Produkte funktionierte lange, weil der Umstand ausgenutzt wurde, dass es Frauen auf der einen Seite wichtiger ist als Männern, „gut“ auszusehen und sie daher auch eher bereit sind, tiefer in die Tasche zu greifen.
Die Produktnamen, die Gestaltung sowie die Verpackung sind frauenspezifisch angepasst und sollen diese besonders ansprechen. Die Eigenschaften der Produkte sind aber mit denen der Männer identisch. Frauen sind einfach bereit, in Gesundheit und Schönheit mehr zu investieren. Der Markt verlangt somit höhere Preise, wo sie auch bezahlt werden.
Bewusstsein für Pink Tax steigt
Die gute Nachricht für alle Frauen besteht darin, dass das Bewusstsein für Gender Pricing und Pink Tax immer größer wird. Dadurch steigt auch der Druck auf die Hersteller und den Staat. Eine geschlechtsunabhängige Preisgestaltung wird gefordert. Wo es geht, weichen preisbewusste Frauen bereits auf Artikel aus, die eigentlich nur für Männer angeboten werden.
Als positives Beispiel aus Deutschland kann erwähnt werden, dass Tampons in Deutschland seit Januar 2020 „nur noch“ mit 7 % Umsatzsteuer veranlagt werden. Bis zum Jahr 2019 waren es noch 19 % gewesen. Weitere Maßnahmen, deren Umsetzung derzeit verlangt wird:
Leistungen nach Aufwand statt Geschlecht anbieten
Mehr Aufklärung über „Gender Marketing“
Studien in regelmäßigen Abständen durchführen und veröffentlichen
Geschlechtsneutrale Produkte vorziehen
Fazit: Der Mann ist das „Maß aller Dinge“ und wird oft als Norm betrachtet. Doch in den alltäglichen Dingen sind es die Frauen, die die Spitzenposition einnehmen. Sie zahlen für exakt gleiche oder zumindest gleichartige Leistungen und Produkte deutlich mehr als Männer. Diese unfaire Diskrepanz in der Preisgestaltung spiegelt ein tief verwurzeltes gesellschaftliches Problem wider. Es ist daher dringend notwendig, das Bewusstsein für Gender Pricing weiter zu schärfen. Initiativen und Maßnahmen, um diese Form der Diskriminierung zu bekämpfen, müssen umgesetzt werden. Das Ziel ist eine gerechte Preisgestaltung.