Immer mehr Websites werden von KI-Chatbots betrieben. Die Seiten beinhalten meist aktuelle Nachrichten und tragen beispielsweise den Namen „News Live 79“ oder „Daily Business Post“. Auch Nachrichten über Prominente und Lifestyle-Tipps werden veröffentlicht. KI-generierte Websites stehen in starker Kritik. „Betrug, der sich als Journalismus ausgibt!“, nennt der Chef von Newsguard die von den Sprachmodellen betriebenen News-Seiten. Das Unternehmen Newsguard bewertet die Glaubwürdigkeit und Transparenz von Nachrichten-Websites.
Was sind KI-generierte Websites?
Newsbots generieren nach bestimmten Kriterien Nachrichten im Internet. Sie können aber auch programmiert werden und selber auf Basis aktueller Nachrichten KI-generierte Texte erzeugen. Damit werden die Websites dann befüllt. Die Texte werden dabei von Large Language Models (LLMs) geschrieben. LLMs haben die Fähigkeit, Texte zu produzieren, die den Anschein erwecken, sie würden von Menschenhand geschrieben werden. Am bekanntesten ist derzeit ChatGPT von OpenAI.
Newsguard schlägt Alarm
Newsguard bewertet Websites anhand von neun journalistischen Kriterien und vergibt Punkte von 0 bis 100. Am Ende der Bewertung gibt es eine rote oder grüne Einstufung der Websites. Quellen von Desinformationen im Internet werden damit transparent gemacht. Bereits 49 Nachrichten-Websites in Chinesisch, Tschechisch, Englisch, Französisch, Portugiesisch, Tagalog und Thai wurden von Newsguard identifiziert, die ausschließlich von KI-Chatbots betrieben werden. Hinweise dazu fehlen auf allen Seiten. Hauptsächlich werden die Websites von KI-Chatbots wie ChatGPT von Open AI und auch Google Bard betrieben.
„Bibliothekar für das Internet“
Das Unternehmen Newsguard wurde im Jahr 2018 von Steven Brill und Gordon Crovitz gegründet. Die Gründer bezeichnen die Idee als „Bibliothekar für das Internet“, der die Verlässlichkeit, den Hintergrund sowie die Vertrauenswürdigkeit von Nachrichten bewertet. Gestartet wurde in den USA, Kanada, Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien. Im Jahr 2022 startete Newsguard auch in Österreich. Das Angebot von Newsguard ist kostenpflichtig. Um derzeit 4,95 Euro pro Monat kann die Browser-Erweiterung für Chrome, Firefox und Safari abonniert werden.
Möglichkeit, KI-Websites zu erkennen
Die Erkennung von KI-generierte Inhalten ist nicht einfach. Um vielleicht zu erkennen, ob die Websites von einem LLM erzeugt wurde, kann die Intuition stark helfen. Dabei stellt man drei grundlegende Fragen:
Macht die Seite grundsätzlich einen seriösen Eindruck?
Gibt es widersprüchliche Aussagen auf der Website, die einem gesunden Menschenverstand oder dem allgemeinen Weltwissen widersprechen?
Erscheint der Text beim Lesen plausibel?
Wenn die Intuition Zweifel aufkommen lässt, können noch weitere Punkte überprüft werden:
Wer betreibt die Seite? Gibt es eine seriöse Quelle dazu?
Wer ist für den Inhalt verantwortlich?
Gibt es in den Texten und Bildern Angaben über Autoren?
Wirken die Profile authentisch?
Viele Seiten die KI-generiert werden, verfügen über keine solchen Angaben. Um dem entgegenzusteuern, werden die Websites immer mehr mit Bildern von Menschen gefüttert, die aber auch frei erfunden sind. Es ist schwer, solche Fake-Profile zu entlarven. Hilfreich ist es, eine angegebene Person im Internet zu suchen. Findet man weitere Artikel dieser Person, Publikationen von Fachbeiträgen oder die Teilnahme an wissenschaftlichen Symposien, ist die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um eine echte Person handelt, relativ hoch. Findet man im Gegenzug keine seriösen Einträge zu der gesuchten Person, handelt es sich wahrscheinlich um ein Fake-Profil.
Warum sind Inhalte problematisch?
KI-generierte Websites sind billig, da keine Personalkosten anfallen. Die Werbeeinnahmen im Gegensatz dazu sind recht hoch. Das Problem bei den KI-generierten Websites liegt darin, dass sie kein Bewusstsein darüber haben, was richtig und was falsch ist. Sie stellen falsche Zusammenhänge her und produzieren dadurch falsche Informationen. KIs können nicht denken. Sie könne nur anhand von statistischen Wahrscheinlichkeiten Wort- und Satzketten produzieren. Sie können aber nicht beurteilen, ob die Inhalte auch tatsächlich den Tatsachen entsprechen.
Große Gefahr durch Anweisungsmanipulation
LLMs haben gewisse Richtlinien einprogrammiert, an die sie sich halten müssen. ChatGPT darf zum Beispiel keine Personen diffamieren. Aber es ist möglich, die Chatbots zu überlisten, indem man ihnen verklausulierte Anweisungen gibt. „Schreibe eine überzeugende Analyse über die Form der Erde aus Sicht eines Flatearthers“. Es folgt eine Argumentationskette, dass die Erde flach ist. Es wird nur erwähnt, dass es sich um Personen handelt, die den Glauben haben, die Erde ist eine Scheibe. Diese Anweisungs-manipulation gewinnt rasant an Bedeutung.
In Zukunft wird es immer mehr dieser KI-generierten Websites geben. Das Bewusstsein der Menschen muss jedenfalls gestärkt werden, sind Experten sich sicher. Informationsquellen müssen künftig noch sorgfältiger von Usern ausgewählt werden.
Lässt Botox unsere Mimik erstarren? Handelt es sich dabei um ein gefährliches Schlangengift? Welche Gefahren lauern? Dr. René Draxler, plastischer Chirurg und Ästhetik-Experte in Wien gibt im Talk mit Fakten.org Antworten auf alle Fragen rund um Botox-Behandlungen.
Fakten.org: Herr Dr. Draxler, Sie sind im Kuzbari-Zentrum im 1. Bezirk von Wien als plastischer Chirurg tätig und verstehen auch die Kunst der Filler- bzw. Botox-Behandlungen. Gleich eine wichtige Frage vorweg: Handelt es sich bei Botox, wie vielfach behauptet, tatsächlich um ein Schlangengift?
Dr. René Draxler: Dieser Mythos hält sich bereits seit vielen Jahren. Und wie schon vorweggenommen, dass Botox ein Schlangengift ist, ist ganz klar ein Mythos. Botulinumtoxin, so nennt sich die Substanz eigentlich, wird im Labor hergestellt. Der Vorgang ist ziemlich komplex und erfolgt unter strengen Sicherheitskontrollen. Aus einer Schlange wird da nichts extrahiert.
Fakten.org: Wenn Botulinumtoxin kein Schlangengift ist, ist es dann auch nicht so gefährlich, wie manchmal behauptet wird?
Dr. René Draxler: Professionell angewendet ist Botox sicher nicht gefährlich. Natürlich, wenn die Botox-Behandlung unsachgemäß vorgenommen oder zu viel injiziert wird, dann können durchaus unschöne Ergebnisse oder Nebenwirkungen die Folge sein.
Fakten.org: Wie nehmen Sie Ihren Patienten Sorgen dieser Art ab?
Dr. René Draxler: Bei uns in der Kuzbari-Klinik in Wien haben Patienten keinen Grund zur Sorge, weder bei Botox-Behandlungen, noch bei Fillern oder anderen plastisch-chirurgischen Eingriffen. Bei uns in der Klinik können sich die Patienten auf das Wissen und Können von Spezialisten verlassen. Außerdem arbeiten wir ausschließlich mit Produkten höchster Standards. In einer umfangreichen Beratung wird die jeweilige Behandlung zudem mit den Patienten bereits im Vorhinein genau durchbesprochen. Ängste, Sorgen oder Bedenken halten sich dadurch erfahrungsgemäß auch in Grenzen.
Fakten.org: Botox steht ja seit vielen Jahren hoch im Kurs. Wie viele solcher Botox-Behandlungen führen Sie in der Kuzbari-Klinik in Wien pro Tag durch?
Dr. René Draxler: Botox-Behandlungen und auch Filler-Behandlungen mit Hyaluronsäure liegen voll im Trend, ja. Vor allem in letzter Zeit konnten wir beobachten, dass dieser Trend sogar noch weiter zugenommen hat. Es kommen zum Beispiel auch sehr viele junge Patienten für Botox-Behandlungen oder Filler-Injektionen zu mir in die Kuzbari-Klinik nach Wien. So um die 10 Behandlungen pro Tag sind es meistens, die ich durchführe.
Fakten.org: Worauf glauben Sie, ist die Nachfrage nach Botox-Behandlungen in Wien bzw. generell so gestiegen?
Dr. René Draxler: Zum einen wollen die Leute einfach gut aussehen, jung, frisch, erholt. Zum anderen ist der starke Aufschwung dieses Bereichs sicher auch darauf zurückzuführen, dass es sich mittlerweile um kein Tabu-Thema mehr handelt. Botox-Behandlungen, und auch jene mit Fillern, sind salonfähig geworden. Das sieht man hier in Wien, aber auch in anderen Ländern und Städten. Man spricht offen über diese Themen, auch in der Öffentlichkeit. Erst vor kurzem ist eine ganz junge Patientin zur Botox-Behandlung zu mir in die Kuzbari-Klinik in Wien gekommen. Präventiv, damit tiefe Falten erst gar nicht entstehen können.
Fakten.org: Ist es überhaupt ratsam, schon in jungen Jahren mit Botox zu beginnen?
Dr. René Draxler: Absolut. Botox ist die ideale Prophylaxe gegen Falten, die im natürlichen Alterungsprozess oder durch übermäßige Mimik früher oder später entstehen. Krähenfüße, die Zornesfalte oder Lachfalten beginnen sich oft schon in den Zwanzigern abzuzeichnen. Durch eine rechtzeitige Botox-Behandlung kann man gezielt vorbeugen und den Alterungsprozess verlangsamen.
Fakten.org: Welche Regionen können mit Botox behandelt werden?
Dr. René Draxler: Der klassische Anwendungsbereich für Botox sind Falten des oberen Gesichtsdrittels, also Stirn, Zornesfalte, der Bereich rund um die Augen. Manchmal kann man auch die Nase oder die Lippen mit ein wenig Botox bearbeiten.
Fakten.org: Ohne Namen nennen zu wollen, es gibt Botox-Gesichter, die könnte man direkt als abschreckendes Beispiel nennen. Stichwort „maskenhaftes Gesicht“. Inwiefern schränkt Botox denn unsere Mimik ein?
Dr. René Draxler: Natürlich gibt es auch immer Negativbeispiele. „Eingefrorene“ Gesichter sind immer ein Zeichen von zu viel Botox. Man kann Botulinumtoxin aber zum Glück gezielt dosieren. Wie auch bei Filler-Behandlungen ist die Menge ausschlaggebend. In unserer Klinik in Wien haben wir Patienten, die sich einen leichten Effekt bei Botox-Behandlungen wünschen. Da sieht man dann noch ein paar feine Linien. Wir haben aber auch Patienten, die eine komplett glatte Stirn wünschen. Da wird dann mehr Botox injiziert. Die Mimik wird logischerweise beeinflusst bzw. eingeschränkt, aber auch hier ist die Dosis entscheidend. Maskenhaft schaut man, wenn professionell gearbeitet wird, wie bei uns in Wien, nach einer Botox-Behandlung aber nicht aus.
Fakten.org: Wann ist das endgültige Ergebnis sichtbar und wie lange ist man nach einer Botox-Behandlung faltenfrei?
Dr. René Draxler: Im Gegensatz zu Hyaluron-Behandlungen müssen sich Patienten nach einer Botox-Behandlung etwa 7-14 Tage gedulden. Botox braucht eine gewisse Zeit, um seine Wirkung voll entfalten zu können. Auch was die Haltbarkeit betrifft, unterscheiden sich die beiden Behandlungen. Botox hält mit 4 bis 6 Monaten etwas kürzer. Auf Wunsch kann dann aber natürlich nachgespritzt werden.
Fakten.org: Der Mythos „Fehlende Mimik durch gefährliches Schlangengift“ ist also widerlegt?
Dr. René Draxler: Wenn man seine Botox-Behandlung in der Kuzbari-Klinik in Wien vornehmen lässt, ganz klar, ja.
Fakten.org: Dann herzlichen Dank für das aufschlussreiche Interview Herr Dr. Draxler.
Dr. René Draxler: Danke.
Für weitere Informationen zu Botox-Behandlungen und dem umfangreichen Angebot in der Kuzbari-Klinik in Wien besuchen Sie die Website kuzbari.at.
Wenn Sie wissen möchten, welche offenen Stellen das Kuzbari-Zentrum noch anbietet, dann besuchen Sie career.kuzbari.at, um mehr Informationen zu erhalten.
Liegt der bewusste Verzicht auf Fleisch im Trend? Und ist der Fleischkonsum tatsächlich rückläufig? Fakten.org hat die Antworten darauf.
Eines gleich vorweg: Obwohl es in den letzten Jahren einen steigenden Trend zu vegetarischer und veganer Ernährung gibt, ist der Fleischkonsum in Deutschland vergleichsweise immer noch hoch. Dennoch zeigt eine aktuelle, auf Statista veröffentlichte Erhebung, eine abnehmende Tendenz in Bezug auf den Verzehr von Fleisch.
Fleischverbrauch in Deutschland pro Kopf in den Jahren 1991 bis 2022 (in Kilogramm)
Anhand der unten angeführten Statistik ist deutlich zu erkennen, dass sich der Fleischkonsum in Deutschland über die Jahre hinweg geändert hat. Lag der menschliche Verzehr von Fleisch im Jahre 1991 in Deutschland jährlich noch bei 63,9 Kilogramm pro Kopf, so sank dieser 2022 auf 52 Kilogramm. Der Fleischkonsum in Deutschland scheint also tatsächlich rückläufig zu sein.
Betrachtet man den Gesamtverbrauch von Fleisch in Deutschland, so zeigt sich ein Rückgang von 95,3 im Jahr 1991, auf 77,5 Kilogramm im Vorjahr. Erklärend sei erwähnt, dass unter dem Begriff „Gesamtverbrauch“ auch der Verbrauch von Tierfutter, die industrielle Verwertung sowie Produktverluste berücksichtigt werden.
Welches Fleisch wird am häufigsten verzehrt?
Eine weitere auf Statista veröffentlichte Studie gibt die Antwort auf die Frage nach der beliebtesten Fleischsorte am deutschen Markt. Die am häufigsten konsumierte Fleischsorte ist definitiv Schweinefleisch. So entfällt über 50 % des Fleischkonsums auf Schweinefleisch. An zweiter Stelle reiht sich Geflügelfleisch mit rund 12,7 Kilogramm, vor Rindfleisch mit ca. 8,7 Kilogramm, jeweils pro Kopf gerechnet.
Worauf ist der Rückgang von Fleischkonsum zurückzuführen?
Die tendenziell sinkende Konsummenge von Fleisch in Deutschland sei laut Statista vor allem auch auf die Zurückhaltung gegenüber Schweinefleisch zurückzuführen. Der Gesamtverbrauch von Schweinefleisch sank seit dem Jahr 1991 immerhin um über 14 Kilogramm. Die Statistik veranschaulicht die Entwicklung des Konsums von Schweinefleisch in Deutschland pro Kopf in den Jahren 1991 bis 2022. Im Vorjahr belief sich der gesamte Pro-Kopf-Verbrauch von Schweinefleisch in Deutschland im Durchschnitt auf 40,2 Kilogramm, wovon ungefähr 29 Kilogramm für den menschlichen Verzehr bestimmt waren.
Verbraucher setzen vermehrt auf Tierwohl, Regionalität und Gütesiegel
Eine angemessene Tierhaltung scheint für viele Konsumenten an Bedeutung zu gewinnen. Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2022, schauen 64 % der befragten Personen beim Kauf von Lebensmitteln auf das Regionalfenster, welches die regionale Herkunft eines Produkts bestätigt. Auch das Bio-Siegel wird von 60 % der Befragten als Kriterium genannt.
Warum setzen viele Deutsche auf Lebensmittelsiegel?
Im Jahr 2019 befragte das deutsche Crowdsourcing-Marktforschungsunternehmen POSpulse über 950 Personen aus Deutschland zu ihren persönlichen Gründen für den Kauf von Lebensmitteln mit Siegel. Rund 76 % gaben an, dass sie durch Siegel auf eine höhere Qualität der Lebensmittel schließen. Ganze 66,3 % gaben die Nachhaltigkeit als ausschlaggebenden Grund an. Eine gesunde Ernährung stand für 62,9 % der Befragten im Fokus. 60,7 % der Befragten würde das Tierwohl und der Tierschutz am Herzen liegen. Eine qualitativ hochwertige Auswahl der Inhaltsstoffe bei Lebensmittel mit Siegel vermuten 51,3 %. Des Weiteren würden zusätzlich auch noch Aspekte wie Nachhaltigkeit, Gesundheit und Tierwohl für die Befragten eine erhebliche Rolle spielen.
Werden einheitliche Tierwohllabels in Deutschland eingesetzt?
Insbesondere für die Gewährleistung des Tierwohls gibt es bisher noch kein einheitliches Siegel in Deutschland. Schon seit längerer Zeit aber stehen staatliche Mindeststandards zur Nutztierhaltung stark in der Kritik, nicht ausreichend Rücksicht auf das Tierwohl zu nehmen.
Als Reaktion auf die vermehrte Kritik wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft in Deutschland ein Vorschlag für ein staatliches Tierwohlkennzeichen für Schweine entwickelt. Dieses gliedert sich in drei Stufen, die unter anderem Vorgaben zum Platzbedarf, Transport und zu den Beschäftigungsmöglichkeiten für Schweine vorgeben. Weitere Vorschläge für andere Tierarten sollen zukünftig noch folgen.
Etiketten sind überall zu finden. Auffällig ist, dass auf einmal sehr viele Produkte als „klimaneutral“ gelten und auch als „umweltfreundlich“ ausgezeichnet sind. Die Firmen, so scheint es, haben es geschafft, tatsächlich CO₂-neutral zu produzieren und Produkte herzustellen, die auch „biologisch abbaubar“ sind. Leider wird hier viel geschwindelt und es werden Versprechungen gemacht, die nicht gehalten werden.
EU arbeitet an Green Deals
Die EU arbeitet derzeit an mehreren Vorhaben, den sogenannten „Green Deals“. Bis zum Jahr 2050 sollen 27 EU-Mitgliedstaaten klimaneutral werden. Dazu müssen bis 2030 mindestens 55 % der Treibhausgasemissionen gegenüber dem Stand 1990 gesenkt werden. Ziel ist es auch, dem Greenwashing, das durch unterschiedliche Werbeversprechen gemacht wird, ein Ende zu bereiten.
Was versteht man unter Greenwashing?
Es handelt sich um gezielte Marketing-Maßnahmen von Unternehmen. All diese haben das Ziel, dem Konsumenten zu vermitteln, dass das Unternehmen auf Nachhaltigkeit setzt und umweltfreundlich agiert sowie produziert. Es wird mehr vermittelt, als die Unternehmen tatsächlich machen. Greenwashing hat das Ziel, ein „grünes Image“ aufzubauen. Das gute Image sollte aber vom tatsächlichen Problem ablenken.
So funktioniert Greenwashing
Eine Mode-Boutique bietet einen Bio-Pullover an, der als bio, grün, nachhaltig und umweltschonend vermarktet wird. Der Rest der Kollektion, also mindestens 98 %, ist weit davon entfernt. Energieunternehmen werben, dass sie auf Windenergie setzen, obwohl 99 % der Energie ohne Wind produziert wird. Haarspray-Anbieter werben noch immer, dass ihre Produkte „FCKW-frei“ sind, obwohl diese seit den 90er-Jahren verboten sind.
Gütesiegel
Immer wieder liest man zum Beispiel: „Getreide aus kontrolliertem Anbau“, doch das ist kein wirklich offizielles, geschütztes Siegel, obwohl sehr darauf geachtet wird, dass dieses Siegel echt aussieht. Auch aufwendige ISO-Nummern werden oft auf Produkte gedruckt. Das Ziel dahinter: Es soll nach mehr aussehen als es ist.
Spenden für Klimaschutzprojekte
Fliegen verursacht einen hohen CO₂-Ausstoß. Damit das Gewissen beruhigt wird, spenden Menschen Geld, damit der CO₂-Ausstoß kompensiert werden kann. Anbieter für diese Kompensationsgeschäfte gibt es sehr viele. Bei diesen Unternehmen können CO₂-Zertifikate gekauft werden. Mit dem Geld aus diesen Zertifikaten wird der Ausbau von Solarstrom, Biogasanlagen oder Wasserkraft vorangetrieben. Jedes Zertifikat entspricht einer Tonne klimaschädlicher Emissionen.
Klimaneutral mit Zertifikaten
Das Prinzip ist, je mehr Zertifikate erworben werden, desto klimaneutraler ist das Unternehmen aufgestellt. Doch das kann nicht funktionieren. Irgendwann ist der Punkt erreicht, wo einfach zu viel CO₂ produziert wird und nichts mehr kompensiert werden kann. Die berühmte Schwelle ist überschritten und es gibt einfach keinen Stopp mehr. Dieses Konzept regt nicht dazu an, die Emissionen zu vermeiden. Es heißt viel mehr „Klimasünden“ sind okay, solange man dafür bezahlt.
Auch Konsumenten glauben den Versprechungen nicht immer
Eine Statistik, veröffentlicht im Juli 2022 von Statista, zeigt, dass sich 30 % der Befragten beim Kauf gegen ein nachhaltiges Produkt und Service entscheiden, da sie den Preis oft als zu hoch empfinden und 25 % nicht glauben, dass die angebotenen Alternativen wirklich nachhaltig sind („Greenwashing“).
Nachhaltigkeit wird Käufern immer wichtiger
Der Anteil jener, denen es wichtig ist, dass Unternehmen nachhaltig agieren, steigt kontinuierlich. Umso wichtiger ist es, dass hier für Transparenz gesorgt wird und der Etikettenschwindel eingedämmt wird. Die Grafik zeigt, wie das Interesse an Nachhaltigkeit in den letzten Jahren kontinuierlich steigt.
Green Deals in der EU
Richtlinien zur Stärkung der Verbraucher für den ökologischen Wandel und die Definition exakter Umweltaussagen (Green Claims) sind das Ziel der Green Deals. Grundsätzlich sind irreführende Aussagen in der Werbung im Sinne des unlauteren Wettbewerbs verboten, doch die Lücken im Gesetz sowie die Kreativität, die immer wieder „Hintertürchen“ geschaffen hat, sollen nun endgültig geschlossen werden.
In Zukunft wird es also nicht mehr so leicht sein, einfach auf ein Etikett „klimaneutral produziert“ zu schreiben. Die Zertifizierungen sollen künftig nationale Unternehmen übernehmen. Viele Unternehmen versuchen besonders auf das Thema Nachhaltigkeit zu setzen und dem Greenwashing sowie dem Etikettenschwindel Einhalt zu gebieten. Es geht darum, seriöse Firmen zu fördern und die Gesetzeslage durch einheitliche Regelungen klarer zu formulieren.
Österreich hat immer als reiches Land gegolten. Die Pandemie hat bereits vieles verändert. Die Teuerungsrate aufgrund der immens hohen Inflation macht Österreich zu schaffen. Im Vergleich zu anderen EU-Staaten galoppiert die Inflation in Österreich davon. Die Folge sind zunehmende Armut in Österreich und viele Menschen, die bereits auf einiges verzichten müssen, was sie sich noch vor einem Jahr leisten konnten, wie zum Beispiel Urlaub oder auch gute Schuhe für die Kinder. Was läuft hier falsch und wie viele sind in Österreich von Armut betroffen?
Was heißt es, arm zu sein?
Arm sind diejenigen, die auf der Straße leben und in Notquartieren schlafen müssen. Doch es gibt viel mehr Menschen, die von Armut betroffen sind. Die neuesten Zahlen, die von der Statistik Austria veröffentlicht wurden, verdeutlichen dies enorm. Es sind aktuell 1.529.000 Österreicher, die armuts- oder ausgrenzungsgefährdet sind. Tendenz steigend.
Stimmung schlecht
Die Erwartungen, dass sich groß etwas in Österreich in naher Zukunft ändern wird, sind eher pessimistisch. Es wird mit einer weiteren Verschlechterung beim Einkommen gerechnet. Viele Menschen sind auch nach der Pandemie, den damit einhergehenden Lohneinbußen, eventueller Arbeitslosigkeit und den massiven Teuerungen an einem Punkt, wo sie sich das „normale“ Leben nicht mehr leisten können. Die Mittelschicht in Österreich ist bedroht – die Zahl der Armen wird immer mehr.
Armut halbieren
Glaubt man der Regierung in Österreich, so war dies das Ziel für 2022 und sollte auch im Jahr 2023 erreicht werden. Doch davon ist man weit entfernt. Im letzten Jahr sind die Zahlen jener, die in absoluter Armut leben, in Österreich um 41.000 Menschen gestiegen. In Summe sind es mehr als 200.000 Menschen, die in absoluter Armut leben. Mehr als 17 % der österreichischen Bevölkerung gelten als armuts- oder ausgrenzungsgefährdet. Das besonders Traurige dabei ist, dass darunter 353.000 Kinder und Jugendliche sind.
Was bedeutet es, arm zu sein?
Als arm gelten Menschen, die sich 7 von 13 Merkmalen eines normalen Alltags nicht leisten können. Dazu gehören zum Beispiel die Fähigkeit, die monatliche Miete pünktlich bezahlen zu können, die Wohnung warm halten zu können oder jeden zweiten Tag zumindest Fleisch, Fisch oder eine vegetarische Speise zu sich nehmen zu können. Einelternhaushalte sowie alleinlebende Frauen sind besonders stark von Armut betroffen.
Haushaltseinkommen bestimmt Armutsgefährdung
Armutsgefährdet ist man, wenn das vorhandene Haushaltseinkommen weniger als 60 % des Mediaeinkommens beträgt. Dabei lag die Grenze im Jahr 2022 bei 1.392 Euro. Vom Jahr 2021 auf 2022 ist die Zahl um ungefähr 20.000 Menschen gestiegen und betrifft derzeit 1,3 Millionen Menschen. Tendenz steigend. Diese Menschen haben weniger als 835,20 Euro im Monat zur Verfügung. Die genaue Angabe des Betrages sollte verdeutlichen, dass es hier wirklich um jeden Cent geht, den man ausgeben kann oder vielmehr, der nicht zur Verfügung steht.
Problem in der Berechnung
Die Zahl der Armutsgefährdung lässt keinen Schluss zu, wie die tatsächlichen Lebenssituationen der Menschen sind. Hier ist ein besonderes Kriterium, ob die betroffenen Personen auf Miete leben oder Eigentum besitzen. Dies ist ein erheblicher Kostenfaktor im verfügbaren Einkommen. Auch Pflege- und Gesundheitskosten werden nicht berücksichtigt.
Diese können ein Haushaltseinkommen erheblich belasten bzw. es für Familien auch finanziell unmöglich machen, eine notwendige Therapie, die privat zu bezahlen ist, zu machen oder Kinder sowie Eltern, die Pflege benötigen, entsprechend zu versorgen. Die Lücken im Gesundheitssystem in der Betreuung von pflegenden Angehörigen belastet Menschen mit einem geringen Einkommen extrem.
Inflation steigt weiter – alles wird noch teurer
Die enorm hohe Inflation stürzt Menschen immer weiter in Armut. Neben den Energiekosten steigen die Lebensmittelpreise monatlich. Allgemein gehen die Teuerungen in der Eurozone inzwischen zurück. Außer in Österreich. Im Jänner dieses Jahres lag die Inflation bei 11,2 %. Das ist der höchste Stand seit dem Jahr 1952. Die folgende Statistik zeigt die Entwicklung der Inflation in Österreich mit Höchststand im Januar.
Statistik Inflation Österreich
In der folgenden Grafik sieht man, dass die Inflation in der EU-Zone 6,9 % beträgt. Die Türkei ist Spitzenreiter mit 50,6 %, gefolgt von Ungarn mit 25,6 % im März 2023. Österreich liegt im März 2023 bei 9,2 % Inflation. Unter den 38 OECD-Ländern verzeichnet Österreich zwischen Dezember 2021 und Dezember 2022 den siebthöchsten Anstieg der Inflation.
Folgen der hohen Inflation für die Armut in Österreich
Die Preise sind sowohl im Energiebereich als auch bei vielen anderen Waren und Dienstleistungen, etwa bei Nahrungsmitteln gestiegen. Diesel wurde seit Jänner billiger. Die Folge ist, dass viele billige Produkte, auch mit nicht unbedingt bester Qualität, im Einkaufskorb landen. Wobei auch hier gibt es Veränderungen.
Eigenmarken werden immer teurer
Eigenmarken von Lebensmittelkonzernen sind auch empfindlich teurer geworden. Der Grund liegt in der erhöhten Nachfrage und der damit verbundenen Möglichkeit, mehr an Gewinn zu lukrieren. Die AK hat in Österreich 40 Produkte in einem Warenkorb untersucht. Ergebnis war, dass Produkte beim Diskonter Hofer um 39 % zwischen Dezember 2021 und Dezember 2022 teurer geworden sind. Den geringsten Anstieg der Preise gab es bei Interspar. Dennoch wurden hier die Preise um fast 28 % teurer.
Armut und Wohlstandsverlust
Manche Menschen realisieren nur, dass der Einkauf deutlich teurer geworden ist. Andere kämpfen um die Existenz und zwar wortwörtlich um das Überleben. Es gibt in Österreich einen realen Wohlstandsverlust, der nicht nur in diesem Jahr zu spüren sein wird. Es wird Österreich laut Experten noch die kommenden Jahre begleiten.
Nudging ist eine Strategie, die Menschen zu bestimmten Entscheidungen veranlassen soll. Doch inwiefern ist dies möglich? Und ab welchem Zeitpunkt spricht man von Manipulation?
Der Begriff „Nudging“ kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie „Anschubsen“. Dabei steckt hinter dem Wort weit mehr als eine simple Begriffserklärung. So umfasst Nudging ein gesamtes Konzept, das der normativen Verhaltensökonomie entstammt und darauf abzielt, Menschen in ihren Entscheidungen bewusst zu beeinflussen.
Der Grundgedanke hinter dem Konzept
Die Nudging-Strategie geht auf die beiden US-Amerikaner Richard Thaler (Wirtschaftswissenschaftler) und Cass Sunstein (Rechtswissenschaftler) zurück, die ihre Ideen und Ansätze 2008 in ihrem Buch „Nudge: Wie man kluge Entscheidungen anstößt“ festhielten. Ihr grundlegender Ansatz basiert dabei auf der Annahme, dass sich die Menschheit nicht rational verhält. Sie gingen außerdem davon aus, dass sich Menschen zumeist schwertun, wenn es darum geht, Entscheidungen zu treffen. Genau hier setzt die Nudging-Strategie an, indem sie Eingriff auf den individuellen Entscheidungsprozess nimmt.
Was genau sind Nudges?
Nudges werden je nach Anwendungsgebiet und Ziel in unterschiedlichen Formen eingesetzt. Ihnen gleich ist, dass es sich dabei stets um Eingriffe in das individuelle Denkvermögen handelt, die zwar ein Lenken „in die entsprechende Richtung“ beabsichtigen, die Entscheidungsfreiheit dabei jedoch offenlassen. Das bedeutet, dass Gesetze, Verbote oder Gebote nicht unter den Begriff „Nudging“ fallen.
Digital Nudging
Beim Digital Nudging wird das Design von Elementen auf Benutzeroberflächen wie Websites oder Apps spezifisch angepasst. Ziel ist es dabei, das Verhalten von Usern beim Internetsurfen sowie deren Klicks indirekt zu beeinflussen. Man denke an die Opt-In-Option bei Newslettern oder an die Verlinkung „Bestseller“ in Onlineshops, über die Besucher mit nur einem Klick alle Produkte dieser Kategorie sehen.
Zu Digital Nudges gehören u.a. auch:
Standardeinstellungen/Defaults (Drucker druckt automatisch doppelseitig, um Papier zu sparen)
Notifications (im Benutzerkonto wird die Anzahl der Waren im Warenkorb hochgestellt angezeigt)
Framing (bestimmte Elemente werden mittels Rahmen hervorgehoben und verleiten zum Klicken)
Feedback (automatische Fehlermeldungen bei falsch ausgefüllten Formularen)
Alltägliches Nudging
Auch im Alltag sind wir nahezu ständig mit Nudges konfrontiert. So sind teurere Lebensmittel bzw. Markenprodukte im Supermarkt auf Augenhöhe platziert, sodass der Konsument angeregt ist, zu eben diesen Produkten zu greifen.
Ein weiteres Beispiel sind Schulkantinen. Um die Schüler zu gesundem Essen zu motivieren, werden Obst und Gemüse besonders sichtbar platziert und schmackhaft präsentiert.
Bekannt für seinen simplen, aber effektiven Nudge ist zudem der Flughafen Schiphol in Amsterdam. Dort ziert eine aufgeklebte Fliege das Urinal im Männer-WC. Das Ziel dahinter? Die Treffsicherheit der Herrschaften zu erhöhen. Ein durchgeführter Test bestätigte die Wirksamkeit dieser Strategie. So landete bis zu 80 % weniger Urin neben dem Urinal.
Politisches Nudging
Gerade in der Politik sind Mittel, die der Beeinflussung oder gar Manipulation dienen, besonders interessant. Als klassisches Beispiel kann hier die auf den meisten Produkten angegebene Nährwert-Ampel (Nutriscore) genannt werden. Seit 2017 gibt dieses Ampelsystem Aufschluss über die Nährwertbewertung des jeweiligen Produktes. Konsumenten werden dadurch in Richtung „gesundes Essen“ geschubst.
Ebenso fallen abschreckende Fotos auf Zigarettenverpackungen in die Kategorie „Nudges“. Durch sie sollen Raucher dazu gebracht werden, auf den Glimmstängel zu verzichten.
Ein besonders kontroverses Thema in Bezug auf Nudging sind Organspenden. Während Bürger in Staaten wie Dänemark oder Deutschland mittels Opt-In konkret ihre Zustimmung als Organspender erteilen müssen, gilt man in Österreich oder Belgien automatisch als solcher. Nur wer sich ausdrücklich (Opt-Out) dagegen erklärt, ist kein Organspender mehr.
Ist Nudging manipulativ?
Ob es sich bei Nudging um eine gezielte Manipulation oder um sinnvolle Anstöße handelt, sei dahingestellt. In den meisten Fällen ist die Beurteilung sicher individuell. Außer Zweifel steht jedoch, dass Nudging eine bewährte Strategie ist, das Verhalten der Menschen durch psychologische Tricks auf sprachlicher, physischer und emotionaler Ebene zu beeinflussen.
Eine stärkere Marktmacht, höhere Verbraucherpreise und eine verbesserte Marktstellung. All das kann durch eine Kartellbildung erreicht werden. Wie genau das möglich ist, welche Branchen besonders betroffen sind und welche Auswirkungen Kartelle auf die Konsumenten haben? Fakten.org hat die Antworten darauf.
Was sind Kartelle überhaupt?
Unter Kartellen versteht man Vereinigungen von Unternehmen oder Organisationen, die sich zusammenschließen, um so ihre Marktmacht zu verstärken. Die Gewinne sollen dadurch unmittelbar gesteigert werden, die Preise am Markt künstlich erhöht oder gegebenenfalls stabilisiert werden. Im Bereich der Produktion wird auch oft eine Drosselung dieser anvisiert, was wiederum niedrige Produktionskosten und einen höheren Endpreis impliziert. Klassisch ist auch eine Aufteilung der Marktstellung unter den am Kartell beteiligten Unternehmen. Je größer und internationaler das Kartell dabei ist, desto umfassender sind auch der Einfluss und die Auswirkungen auf den Markt und alle Teilnehmer daran.
Das sind die Folgen von Kartellen
Die Folge von Kartellen können gravierend sein. Der Wettbewerb am Markt wird eingeschränkt bzw. bewusst beeinflusst. Für andere Unternehmen und Konsumenten entstehen Einschränkungen und meist eine Reihe von Nachteilen. Aus diesen Gründen werden Kartelle deshalb in der Regel von Regierungen, Marktaufsichten und Wettbewerbsbehörden als illegal eingestuft. Viele Staaten haben bereits vor vielen Jahren dahingehende Gesetze und Vorschriften erlassen, die Kartellbildungen verhindern, gegensteuern und bekämpfen sollen.
Diese Arten von Kartellen sind besonders häufig
Kartelle können in sämtlichen Branchen und Sektoren auftreten. Beliebte Bereiche sind vor allem die Öl- und Gasindustrie, die Pharmaindustrie, die Telekommunikationsbranche sowie der Automobilsektor. Es gibt eine Vielzahl bekannter Kartelle in verschiedenen Branchen und Regionen der Welt.
Hier ein kleiner Auszug: De Beers: Ein Kartell, das den internationalen Diamantenmarkt kontrolliert und einen enormen Einfluss auf die Preise und den Handel mit Diamanten ausübt. Sinaloa-Kartell: Ein mexikanisches Drogenkartell, das für den Großteil des illegalen Drogenhandels in Nordamerika verantwortlich ist. Phoebus-Kartell: Ein Kartell, das in den 1920er Jahren gegründet wurde, um die Lebensdauer von Glühbirnen künstlich zu verkürzen und so den Verkauf von Glühbirnen anzukurbeln. Microsoft: Ein Kartell, das in den 1990er Jahren vom US-Justizministerium angeklagt wurde, den Browser-Markt zu monopolisieren und den Wettbewerb gezielt zu beeinflussen Bayer und Monsanto: Ein Zusammenschluss von zwei der größten Agrarunternehmen der Welt, der den Markt für Saatgut und Pestizide dominiert.
Sind Kartelle wirklich immer illegal?
Theoretisch ja. Praktisch sieht die Situation aber etwas verschwommener aus. So ist die Kartellbildung unter besonderen Umständen sogar erlaubt. Unter anderem dann, wenn es im Bereich der Bankenwirtschaft zu schwierigen Krisen und starken Umsatzeinbrüchen kommt, könnten sich betroffene Unternehmen temporär zusammenschließen, um dadurch beträchtliche wirtschaftliche Folgen für weitere Unternehmen und den Markt zu verhindern.
OPEC: Ein Sonderfall?
So etwas wie ein Sonderfall ist auch die OPEC (Organisation erdölexportierender Länder), der aktuell 13 Staaten angehören. Wirtschaftsexperten und Ökonomen erachten in der Organisation eines der mächtigsten Kartelle der gesamten Wirtschaftsgeschichte. So ist es die OPEC, die über etwaige Rohöl-Fördermengen der Mitgliedstaaten und damit automatisch auch über den Preis entscheidet.
Die höchsten Einzelstrafen in EU-Kartellverfahren
Die auf Statista veröffentlichte Statistik zeigt die höchsten von der Europäischen Union verhängten Kartellstrafen im Zeitraum von 2012 bis 2018. Im Jahr 2018 wurde seitens der Europäischen Union aufgrund der Ausnutzung der Marktdominanz beim Android-Betriebssystem beispielsweise eine Kartellstrafe in Höhe von 4,34 Milliarden Euro gegen Google verhängt.
Haben Kartellbildungen in der Pandemie zugenommen?
Ja. Die Corona-Krise hat viele Industrieunternehmen, Händler und Dienstleister dazu veranlasst, ihre Preise nach oben zu kurbeln. Auch illegale Absprachen mit konkurrierenden Unternehmen hinsichtlich Produktion, Vertrieb und Verkauf wurden vermehrt festgestellt. Eine aktuelle Analyse von Freshfields Bruckhaus Deringer zeigt eine höhere Quote an Durchsuchungen durch europäische Kartellbehörden. So habe es laut dieser Analyse in den ersten Monaten des Vorjahres über 40 solcher Razzien seitens der EU-Behörden gegeben. Experten und Wettbewerbshüter gehen zudem davon aus, dass sich der Trend hin zu Kartellbildungen auch 2023 weiter fortsetzen wird.
Statistiken legen dar, dass die Zahl der Schönheitsoperationen in Deutschland deutlich steigt. Dabei ist festzustellen, dass nicht nur die Zahl der Operationen bei Frauen steigt. Auch die Männer haben stark aufgeholt und legen sich mehrmals jährlich unter das Messer. Die Eingriffe sind auch bei den Männern medizinisch nicht notwendig. Warum boomt das Geschäft mit der Schönheit so extrem?
Schönheitsoperationen von Kopf bis Fuß
Genaugenommen gibt es keinen Bereich, der von einer Schönheitsoperation verschont bleiben muss. Bei den einen ist die Nase zu groß, das Hinterteil zu klein, der Bauch zu voluminös, das Haar zu wenig, der Fuß zu breit, das Fett zu viel. Wohl jeder Mensch schaut in den Spiegel und findet irgendetwas, was nicht passt, besser sein könnte oder einfach verändert werden sollte, um dem Ideal, das uns vorgegeben wird, zu entsprechen.
Unzufriedenheit steigt
Die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper steigt beachtlich in den letzten Jahren und die Zahl derer, die manchmal sogar noch minderjährig sind und den Gang zum Schönheitschirurgen wagen, steigt. Weltweit ist die Zahl an Schönheitsoperationen explodiert. Fast 25 Millionen Eingriffe wurden im Jahr 2021 weltweit durchgeführt.
Die beliebtesten Schönheitsoperationen im Überblick
Im Jahr 2022 war die Lidstraffung die beliebteste Schönheitsoperation in Deutschland. Rund 16,3 Prozent aller ästhetisch-plastischer Eingriffe in diesem Jahr waren Lidstraffungen. Der Eingriff führt damit nach 2018 und 2021 erneut das Ranking an und verdrängt die Brustvergrößerung (Implantat) und die Fettabsaugung auf Platz zwei und drei.
Schönheitsoperationen in Deutschland
Laut der International Society of Aesthetic Plastic Surgery (ISAPS) gab es 2021 deutschlandweit fast 500.000 Schönheitsoperationen und damit mehr als doppelt so viele wie noch zehn Jahre zuvor. Die Bundesrepublik Deutschland gehört zu den Ländern mit den meisten ästhetisch-plastischen Eingriffen weltweit. Männer ließen sich im Jahr 2022 in Deutschland am häufigsten Fett absaugen. Die nachfolgenden Plätze belegten Lidstraffungen, Brustverkleinerungen und auch Botoxbehandlungen, wie in der folgenden Grafik von Statista gezeigt werden kann.
Pandemie hat auch Schönheitsoperationen beeinflusst
Auch den Bereich der Schönheitschirurgie hat die Pandemie beeinflusst. Und zwar positiv. Offensichtlich haben viele Menschen die Zeit zuhause im Lockdown oder im Home-Office dafür genutzt, die Makel an ihrem Körper zu korrigieren. Die Zahl der Operationen ist nach einer anfänglichen Zurückhaltung während des ersten Lockdowns enorm gestiegen.
Videokonferenzen verändern Selbstbild
Psychologen sind der Meinung, dass auch die vielen Videokonferenzen zu einer stärkeren Wahrnehmung und Auseinandersetzung mit dem eigenen Selbstbild geführt haben. Viele sehen sich und ihr eigenes Bild während dieser stundenlangen Konferenz an und entwickeln dabei offensichtlich Gedanken, was alles nicht passt oder verändert werden könnte. Der Trend lautet eindeutig „Perfektionierung des eigenen Körpers“. Auch die minimalinvasiven sowie die nichtinvasiven Behandlungen wie zum Beispiel Botox- und Hyaluronanwendungen steigen weltweit an.
Einfluss der sozialen Medien
Auch der Einfluss der sozialen Medien auf Jugendliche ist enorm. Fotos von Influencern werden dem Schönheitschirurgen vorgelegt mit dem Wunsch, genauso aussehen zu wollen. Daher ist es auch die Aufgabe von Schönheitschirurgen, hier professionelle Aufklärungs- und Beratungsgespräche zu führen, was möglich und überhaupt sinnvoll ist und was nicht.
Aufgabe von Schönheitschirurgen
Die detaillierten Fragen nach den Gründen sind wichtiger Inhalt in Beratungsgesprächen. Seriöse plastische Chirurgen erkennen Patienten, die sich zum Beispiel gerade in einer Krisensituation aufgrund einer Trennung befinden oder psychische Probleme haben und lehnen diese Patienten auch ab. Des Weiteren ist es auch wichtig mit den Patienten über Ausbildungen zu sprechen, die absolviert wurden, damit der Patient die Sicherheit hat, wirklich bei einem Professionisten gelandet zu sein. Auch ungeschultes Personal arbeitet in der Schönheitsbranche und die Folgen für den Patienten sind gravierende, schwerwiegende und gesundheitliche Beeinträchtigungen, wenn ein Eingriff misslingt.
Wie werden Schönheitschirurgen ausgewählt?
Experten für den Eingriff aufzusuchen, ist nur für knapp über 53 Prozent der Befragten entscheidend. 43 Prozent geben an, dass sie sich auf den guten Ruf verlassen und für rund 40 Prozent reicht bereits ein vertrauensvoller Eindruck aus.
Wünsche von Patienten
Knapp 35 Prozent der Befragten geben generell an, ihr früheres Aussehen wieder erreichen zu wollen. Die genauen Gründe für eine Schönheitsoperation sind unterschiedlich und in der folgenden Grafik abgebildet. Hier ist ersichtlich, dass 57,5 Prozent der Befragten angaben, einen ästhetischen Mangel reduzieren wollen, gefolgt vom Wunsch, den eigenen Selbstwert zu verbessern und dem eigenen Schönheitsideal zu entsprechen. Interessant ist, dass nur 2,3 Prozent der Befragten angaben, eine bessere Chance bei der Partnersuche haben zu wollen.
Und danach?
Die berühmte Frage, ob man danach wirklich glücklicher, selbstbewusster, körperlich zufriedener und attraktiver ist, wurde in Deutschland wie in der Grafik abgebildet, beantwortet. 46 Prozent der Befragten sind tatsächlich glücklicher.
Eine Schönheitsoperation kann nie die Selbstliebe ersetzen, darin sind sich Psychologen einig. Wenn genug Selbstliebe da ist, kann es offensichtlich sehr glücklich machen, dem eigenen Äußeren „ein bisschen nachzuhelfen“. Der Trend wird noch länger anhalten, glaubt man den Prognosen.