Rund 327 Milliarden Euro mehr Steuereinnahmen? Thailand plant, Glücksspiel zu legalisieren
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Thailand, ein Land, das bisher die meisten Formen von Glücksspiel verboten hat, erwägt nun eine drastische Wende in seiner Politik. Die Regierung unter der Führung der Pheu-Thai-Partei treibt Pläne zur Legalisierung des Glücksspiels voran.
Diese Reform könnte das Land nicht nur zu einem führenden Tourismusziel in der Region machen, sondern auch erheblich zur Wirtschaft des Landes beitragen. Insbesondere riesige Casino-Komplexe, ähnlich denen in den Nachbarländern Laos und Myanmar, könnten Teil dieser Vision sein. Doch was steckt hinter diesen Plänen und vor allem: Welche Auswirkungen sind zu erwarten?
Glücksspiel und „Fun Economy“ als neuer Wirtschaftsmotor
Laut der Pheu-Thai-Partei könnten die Legalisierung des Glücksspiels und die Besteuerung von Casinos zukünftig mehr als 50 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) Thailands ausmachen. Die Einnahmen aus diesen Aktivitäten sollen vorrangig in Bildung und das Gesundheitssystem investiert werden. Das Ziel ist es, eine sogenannte „Fun Economy“ zu schaffen, die neben Glücksspiel auch Sportveranstaltungen, Konferenzen und Ausstellungen umfasst. Ein ambitioniertes Vorhaben, das Thailand in eine neue Ära führen könnte.
Hunderte Milliarden mehr Steuereinnahmen durch Glücksspiel-Oasen?
Bereits im ersten Jahr nach der Legalisierung könnte die Initiative nach Regierungsangaben rund 327 Milliarden Euro an Steuereinnahmen generieren. Als potenzielle Standorte für diese neue Unterhaltungsindustrie sind neben der Hauptstadt Bangkok auch Phuket und Chiang Mai im Gespräch.
Diese Städte könnten bald zu richtigen Zentren für Touristen werden, die nicht nur die Strände oder kulturellen Sehenswürdigkeiten, sondern auch ausgiebiges Glücksspiel genießen wollen.
Einführung soll streng kontrolliert erfolgen
Die Einführung des Glücksspiels soll zunächst streng reguliert erfolgen. Ein politischer Ausschuss unter der Leitung der thailändischen Ministerpräsidentin Paetongtarn Shinawatra wird die Rahmenbedingungen für die neue Glücksspielindustrie festlegen.
Dieser Schritt sei entscheidend, um sicherzustellen, dass die neuen Casinos sowohl wirtschaftlich erfolgreich als auch sozial verträglich betrieben werden.
Ein wichtiger Aspekt der Diskussion ist die Frage, wie Thailand von der wachsenden Nachfrage nach Glücksspiel in der Region profitieren kann. Insbesondere in Nachbarländern wie Laos und Myanmar hat die Casino-Branche einen Aufschwung erlebt, vor allem dank wohlhabender chinesischer Touristen. Diese Entwicklung könnte Thailand als Inspiration dienen, um selbst Teil des lukrativen Marktes zu werden.
Thailand wird liberaler
Der Vorstoß zur Legalisierung von Glücksspiel ist nicht der erste Schritt Thailands in Richtung einer liberaleren Gesetzgebung. In den letzten Jahren hat das Land bereits bedeutende Veränderungen vorgenommen, um mehr Touristen und Investoren anzulocken.
So wurde vor zwei Jahren Cannabis legalisiert, was international viel Aufmerksamkeit erregte. Auch die Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe, die erst im Juni vom Parlament beschlossen wurde, zeigt, dass Thailand bemüht ist, zumindest nach außen hin, ein modernes, weltoffenes Image zu pflegen.
Risiken von Glücksspiel und Spielsucht
Doch trotz der möglichen wirtschaftlichen Vorteile birgt die Legalisierung des Glücksspiels auch massive Risiken. So ist Spielsucht ein ernstzunehmendes Problem, das durch eine Legalisierung zukünftig weiter zunehmen könnte.
Schon jetzt sind weltweit Millionen von Menschen süchtig nach Glücksspielen, die etwa Sportwetten oder Spielautomaten umfassen. In Deutschland beispielsweise leiden laut dem „Glücksspielatlas 2023“ rund 1,3 Millionen Menschen an einer sogenannten „Glücksspielstörung“. Weitere 3,3 Millionen zeigen bereits erste Anzeichen von Sucht.
Besonders gefährdet sind dabei Männer, junge Menschen, Menschen mit Migrationshintergrund und Mitglieder von Sportvereinen. Außerdem spielen vermehrt auch finanzielle Nöte und die Hoffnung auf einen schnellen Gewinn eine wichtige Rolle.
Glücksspiel ist nicht nur süchtigmachend, sondern kann auch erhebliche finanzielle und soziale Folgen haben. Spielsüchtige glauben oft, sie könnten durch Strategie oder Wissen gewinnen, obwohl das Ergebnis immer vom Zufall abhängt. Viele verspielen ihr eigenes Geld und verschulden sich bei Familie oder Freunden. Diese Probleme dürfen nicht unterschätzt werden, auch wenn Glücksspiel als potenzieller Wirtschaftstreiber gesehen wird.
Maßnahmen gegen Spielsucht
Um den Risiken der Spielsucht entgegenzuwirken, sind präventive Maßnahmen absolut unerlässlich. Glücksspielwerbung, insbesondere für Sportwetten, sollte vor 23 Uhr verboten werden, um Jugendliche zu schützen.
Auch die Sperrung von problematischen Spielern durch Glücksspielanbieter müsste konsequenter umgesetzt werden. Bisher sperren Anbieter nur etwa 1 % der gefährdeten Spieler, was deutlich zu wenig ist.
Glücksspiel-Legalisierung in Thailand umstritten
Die Legalisierung von Glücksspiel in Thailand ist ein wahrlich zweischneidiges Schwert. Einerseits könnte es dem Land erhebliche Einnahmen bringen und den Tourismus einmal mehr ankurbeln. Andererseits birgt es Risiken wie die Zunahme von Spielsucht und die damit verbundenen sozialen Probleme. Außerdem gilt Thailand ohnehin als stark touristisch besucht. In diesem Zusammenhang sollte man auch den Begriff „Overtourism“, also das Übermaß an Tourismus und die damit verbundenen negativen Auswirkungen, nicht außer Acht lassen.
Wenn Thailand den Weg der Legalisierung tatsächlich beschreitet, wird eine starke Regulierung entscheidend sein, um die Vorteile zu maximieren und die negativen Folgen zu minimieren. Und ob diese gelingt. Man darf es bezweifeln.