Mehrwegverpackungen: Ein wichtiger Schritt gegen die Plastikflut?
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Mehrwegverpackungen könnten eine zentrale Rolle spielen, um die wachsende Plastikflut einzudämmen. Laut einer Umfrage von Greenpeace sprechen sich neun von zehn Menschen weltweit dafür aus, dass weniger Plastik produziert wird. Wie nachhaltig ist das Konzept der Mehrwegverpackungen wirklich? Und kann es helfen, den Plastikmüll langfristig zu verringern?
Das Problem der Plastikverschmutzung
Plastikmüll ist weltweit ein wachsendes Problem. UN-Schätzungen zufolge entstehen jedes Jahr zwischen 350 und 400 Millionen Tonnen Plastikmüll, die Umwelt und den Menschen belasten. Besonders dramatisch sind die Auswirkungen auf die Meere. Der Pazifik beherbergt mittlerweile eine Plastikmüllinsel, die so groß ist wie Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien zusammen.
Auch in Österreich sind die Folgen sichtbar. So wurden an der Alten Donau in Wien 4,8 Mikroplastikpartikel pro Liter gemessen. Diese Partikel stammen aus Reifen, Kleidung, Verpackungen und Baumaterialien.
Wie funktionieren Mehrwegverpackungen?
Mehrwegverpackungen bieten eine nachhaltige Alternative: Statt nach einmaligem Gebrauch im Müll zu landen, werden sie gereinigt und wiederverwendet. Diese Verpackungen bestehen häufig aus robusteren Materialien wie Glas oder Hartplastik, die eine vielfache Nutzung ermöglichen. Das bekannteste Beispiel sind Mehrwegflaschen im Getränkebereich. Diese können bis zu 50 Mal wieder befüllt werden, bevor sie recycelt werden.
Auch in anderen Bereichen wird zunehmend auf Mehrweg gesetzt. Supermärkte bieten wiederverwendbare Behälter für Obst und Gemüse an und auch Lieferdienste testen Mehrwegboxen für ihre Speisen. Doch kann dieses Modell den Plastikverbrauch tatsächlich signifikant senken?
Weniger Plastik durch Mehrweg – aber wie viel?
Die Einführung von Mehrwegverpackungen könnte den Plastikmüll um bis zu 30 % reduzieren. Dies ist eine bedeutende Zahl, doch für eine wirkliche Veränderung braucht es mehr als nur einzelne Initiativen. Laut Greenpeace sind es vor allem Komfort, Preis und Verfügbarkeit, die entscheidend dafür sind, ob Verbraucher bereit sind, auf Mehrweg umzusteigen.
Ein positives Beispiel ist das Pfandsystem für Kaffeebecher. Statt jedes Mal einen Einwegbecher zu verwenden, gibt es immer mehr Möglichkeiten, auf Pfandbecher zurückzugreifen, die nach Gebrauch zurückgegeben werden. Auch in der Gastronomie gewinnen solche Systeme an Bedeutung. Doch reicht das aus, um die Plastikflut einzudämmen?
Eine aktuelle Umfrage aus dem Jahr 2024 zeigt, dass über zwei Drittel der Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland sich in den meisten Fällen dazu entscheiden würden, Produkte in Mehrwegverpackungen zu kaufen, wenn diese sowohl in Mehrweg- als auch in Einwegverpackungen angeboten werden.
Lediglich 7 % der Befragten würden selten bis nie auf Mehrweg zurückgreifen. Diese Zahlen sind ein deutlicher Hinweis darauf, dass eine hohe Bereitschaft vorhanden ist, wenn die entsprechenden Optionen verfügbar sind.
Die Herausforderung der Umsetzung
Obwohl das Konzept der Mehrwegverpackungen vielversprechend ist, gibt es einige Hürden. Der logistische Aufwand für Einsammlung, Reinigung und Wiederverteilung der Verpackungen ist hoch. Dies verursacht zusätzliche CO₂-Emissionen, die wiederum die Umwelt belasten. Zudem ist die Produktion von Mehrwegverpackungen zunächst teurer. Vor allem für kleine Unternehmen können die Kosten ein Hindernis darstellen.
Ohne geeignete Maßnahmen könnte die Menge an Plastikmüll laut der OECD bis 2060 auf eine Milliarde Tonnen jährlich anwachsen. Hier setzen viele auf politische Lösungen. Greenpeace drängt auf ein internationales Plastikabkommen, das die Nutzung von Plastik weltweit regulieren soll. Doch die Verhandlungen für ein solches Abkommen gestalten sich schwierig.
Verbraucherakzeptanz und politische Bemühungen
Der Erfolg von Mehrwegverpackungen hängt stark von der Akzeptanz der Verbraucher ab. In Österreich zeigt sich eine hohe Bereitschaft, Verpackungen zurückzugeben und auf Mehrweg zu setzen. 76 % der Befragten sind sogar dafür, Einwegplastik für Lebensmittel, Kleidung und Versandhandel weltweit zu verbieten. Doch damit sich solche Systeme auch global durchsetzen können, braucht es mehr politische Unterstützung.
Im Frühjahr 2022 haben sich mehr als 170 Staaten darauf geeinigt, bis Ende 2024 ein globales Plastikabkommen zu erarbeiten, das die weltweite Verschmutzung durch Kunststoff beenden soll. Ein Ziel des Abkommens ist es, verbindliche Maßnahmen für den gesamten Lebenszyklus von Kunststoffen festzulegen – von der Produktion über das Design bis hin zur Entsorgung. Doch die Meinungen der beteiligten Länder gehen stark auseinander, was die Verhandlungen erschwert.
Der Weg ist noch lang, aber die ersten Schritte sind gemacht. Jetzt liegt es an uns, diesen Wandel zu unterstützen und voranzutreiben – für eine sauberere Zukunft, in der Plastikfluten der Vergangenheit angehören.